OTIS 4(1996) 1/2: 147-161 153
4.2 Ansiedlungsverhalten
Die Herkunft von ca. 2/3 der gefangenen Kastenbrüter ist unbekannt(s. Tab. 2).
Von den 27 im UG einmal kontrollierten TF wurden 22(81%) im Untersuchungsgebiet erbrütet, während 5(19%) nicht aus dem Untersuchungsgebiet stammten. 5 TF, die im UG als njg. beringt wurden, siedelten sich im Altkreis Potsdam an. Die mitgeteilten Zahlen betreffen nachgewiesene Ansiedlungen. Bedenkt man aber, daß nur 13% der im UG in Nistkästen brütenden TF(siehe oben) gefangen werden konnten, liegt es nahe, daß sich noch weitere beringte TF unter den nicht gefangenen Brutvögeln befanden.
Nach einer einfachen Hochrechnung(13% gefangene Brutvögel, darunter 22 im UG beringte, insgesamt 1463 bis einschließlich 1992 in Kästen beringte njg. TF, 90% aller flüggen TF aus den Nistkästen wurden beringt) kommt man zum Ergebnis, daß ca. 10% aller im UG beringten TF mindestens einmal im selbigen gebrütet haben könnten.
Bemerkenswert ist, daß von den Brutvögeln, die außerhalb des UG erbrütet wurden, nur zwei aus der großen"Kastenpopulation" des benachbarten Altkreises Potsdam stammen, obwohl dessen Zentrum nur ca. 25-35 km entfernt liegt und dort im Zeitraum von 1985-1993 insgesamt 966 Nestlinge beringt wurden. Die anderen 3 TF, die sich im UG ansiedelten, wurden in etwas weiter entfernten Gebieten erbrütet. Sie sollen der relativen Seltenheit wegen in Tab. 4 ausführlicher dargestellt werden.
Tab. 4: Ansiedlungen von njg. beringten TF, die nicht in Nistkästen der Altkreise Belzig und Potsdam aufwuchsen
Die 27 TF bekannter Herkunft, die sich im UG ansiedelten wuchsen bis auf einen Fall alle in Nistkästen auf. Einen abweichenden Erbrütungsort hatte der TF HI 5088583, beringt am 8.6.1988 bei Sudenburg . Dieser wuchs in einer Bodenfensternische(Ostseite) des Universitätsklinikums auf (Mißbach, briefl.).}
Da im UG Kontrollfänge von Freibrütern kaum erfolgten, kann auch keine Antwort auf die Frage gegeben werden, ob Turmfalken, die in Kästen erbrütet wurden, später auch als Freibrüter auftreten können. Nur bei dem TF Hi 5082169, beringt am 29.6.89 im Kreis Potsdam in einem Nistkasten, besteht der Verdacht, daß er im darauffolgenden Jahr ein Krähennest als Brutplatz wählte. Er wurde mit einer Bal-Chatrie-Falle in der Nähe(50 m) eines besetzten Horstes gefangen. Auch das unberingte Weibchen konnte gefangen werden. Die nächsten besetzen Kästen waren 500 m