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Band 4 Heft 1/2
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160 KAFFKE, A.: Ergebnisse der Beringung von Turmfalken im Altkreis Belzig

UG im Kasten 5 beringt. Ersteren TF fand man tot nach 450 Tagen(12.8.1990) 217 km NW vom Beringungsort entfernt bei Schneverdingen (Niedersachsen ). Der andere TF brütete 1991 und 1993 (1992?) nur 7 km NW vom Erbrütungsort. Dieser Fall stützt die Ergebnisse von VILLAGE(1990). Dieser fand keine signifikante Korrelation zwischen der Entfernung sich vom Geburtsort entfernender Geschwister, jedoch eine solche mit der eingeschlagenen Richtung.

Die größte Entfernung zwischen Beringungsort und Fundort legte der TF mit der Ringnummer 5116821 zurück. Er wurde am 10.06.1989 im UG als njg. beringt und nach 583 Tagen am 14.01.1991 in einer Entfernung von 2727 km SW in Marokko gefunden.

5. Schlußfolgerungen und Anregungen für weiterführende Untersuchungen

Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, daß durch gezielten Altvogelfang, in Kombination mit der Beringung nestjunger Tiere, eine Vielzahl interessanter Fragen wenigstens teilweise beantwortet werden können. Gleichzeitig wird deutlich, daß durch intensive Beringung, die lokal beschränkt bleibt, keine verallgemeinernden Schlußfolgerungen für das Ansiedlungsverhalten des TF gezogen werden können.

Es wäre lohnenswert, die Beringungsaktivität am TF während der Brutzeit zu verstärken. Der Schwerpunkt sollte auf der Beringung von Frei- und Gebäudebrütern liegen. Das weitere Anbringen von TF-Nistkästen in größerer Zahl sollte hingegen gut überlegt sein, da dies nicht nur positive Auswirkungen haben muß.

Durch die Untersuchung hat sich auch gezeigt, daß nach wie vor unklar ist, wo ein Großteil der ­kastenbrütenden TF aufgewachsen ist und wo sich die Mehrzahl der im UG erbrüteten Tiere später

ansiedelt. Dies ist nur durch gezielten Altfalkenfang zu erreichen und das nicht nur bei Kastenbrütern.

Weiterhin ungeklärt ist, ob TF auf die Beschaffenheit des späteren Brutplatz geprägt sind. Dabei wäre es von Interesse, zu wissen, ob TF, die in Nistkästen aufwuchsen, später auch an natürlichen Nistplätzen(wie z.B. Krähennester) zur Brut schreiten.

Verhältnismäßig gering sind die Kenntnisse über den Anteil der Nichtbrüter und die Ursachen dafür.

6. Zusammenfassung

In der Zeit von 1985 bis 1993 wurden im Altkreis Belzig insgesamt 1898 Turmfalken beringt, darunter waren 1790 nestjunge, von denen 1682 in Nistkästen erbrütet wurden.

Den Turmfalken standen im genannten Zeitraum zwischen 3 und 80(durchschnittlich 73) Nistkästen zur Verfügung. Von den angebotenen Nistkästen waren zwischen 33 und 95% besetzt, im Durchschnitt 68%.

Insgesamt konnten 109 in Nistkästen brütende Turmfalken gefangen werden, das waren ca. 13% aller in den angebotenen Nistkästen brütenden Turmfalken.

Die Wiederfundrate von im Untersuchungsgebiet nestjung beringten Turmfalken lag bei 2,7%. Von 2/3 der sich im UG angesiedelten Turmfalken ist der Herkunftsort unbekannt. 22 der sich im Untersuchungsgebiet angesiedelten Turmfalken wurden auch dort erbrütet und 5 Turmfalken wurden außerhalb des Untersuchungsgebietes erbrütet.

Der Durchschnitt der Ansiedlungsentfernung von 25 im Untersuchungsgebiet nestjung beringten