Heft 
Band 4 Heft 1/2
Seite
162
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162__RYSLAVY, T.: Außergewöhnliche Schwarzhalstaucher- Brutkolonie in Brandenburg

Kurzbeiträge:

Außergwöhnliche Brutkolonie des Schwarzhalstauchers(Podiceps nigricollis) in Brandenburg

TORSTEN RYSLAVY(Roskow )

Charakteristisch für diesen seltenen Koloniebrüter sind häufiger Brutplatzwechsel und starke Bestandsschwankungen in regelmäßig besetzten Brutgebieten. Er besiedelt vorrangig flache, stark verkrautete Gewässer und sucht zwecks effektiverem Schutz vor Prädatoren die Brutnachbarschaft zu Lachmöwenkolonien(z.B. DITTBERNER, H.& W. 1984).

Nach LITZBARSKI(1987) war der Schwarzhalstaucher in Brandenburg in den 50er bis 70er Jahren sporadischer und nur in NO-(speziell Altkrs. Angermünde ) und SO-Brandenburg regelmäßiger Brutvogel mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von ca. 100 BP, wobei die größten Bestandsdichten an den Fischteichen der Niederlausitz mit maximal 50 BP erreicht wurden. Das Teichgebiet Bärenbrück bildete dabei das wichtigste Brutgebiet mit einem Bestand von maximal 34-35 BP im Jahre 1973, der im Zeitraum 1972-76 zwischen 3 und 35 BP schwankte(H.-P. Krüger, R. Schmidt in LITZBARSKI 1987). Mit dem Zusammenbruch der dortigen Lachmöwenkolonie im Jahre 1977 verschwand auch der Schwarzhalstaucher als Brutvogel. In der Uckermark brüteten im Jahre 1969 am Felchowsee in einer Lachmöwen- und Trauerseeschwalbenkolnie 22 BP(hier zwischen 1965-69 zwischen 6 und 22 BP schwankend) und am nur 2 km entfernten Landiner See 20 BP(DITTBERNER, H.& W. 1970). Im Zeitraum 1950 bis 1993 schwankte der Brutbestand in der Uckermark zwischen 10 und 110 BP (Maximum 1974) bei einem Durchschnitt von 60 BP, wobei kein Gewässer durchgehend besiedelt war. Die Brutkoloniegrößen tolerierten zwischen 3 und 65 BP(durchschnittlich 17 BP), wobei die größte bisher in der Uckermark registrierte Brutkolonie von 65 BP am Felchowsee im Jahre 1974 nachgewiesen werden konnte(DITTBERNER 1996).

Nach einem Bestandstief in den 80er Jahren(Zusammenbruch der Brutbestände in den meisten Teichgebieten, Rückgang der Brutbestände auf natürlichen Gewässern infolge fortschreitender Eutrophierung bzw. Entwässerung von Feuchtgebieten) lag der brandenburgische Brutbestand Anfang der 90er Jahre bei lediglich 38 bis 75 BP in den Trockenjahren 1992/93(RYSLAVY 1993, 1994). Erst die Wiedervernässung von entwässerten Feuchtgebieten in den 90er Jahren führte zu Neu- bzw. Wiederansiedlungen von Lachmöwenkolonien, wobei sich in wenigen dieser Kolonien auch der Schwarzhalstaucher ansiedelte. Gegenwärtig(1994/95) sind 13-14 Brutplätze mit 98-105 BP in Brandenburg bekannt(RYSLAVY 1995, 1997). Zwei neue Brutplätze sind dabei von herausragender Bedeutung- das NSGRietzer See(Strenggebiet) im Havelland und das Teichgebiet Kathlow in der Niederlausitz . Im letztgenannten Gebiet kam es 1994 zur Neuansiedlung mit mindestens 18 BP(die Art war im ehemaligen Bezirk Cottbus ausgestorben), und 1995 wurden sogar 25 erfolgreiche BP registriert(Naturschutzstation Lakoma in RYSLAVY 1995, 1997).

Im Strenggebiet des NSGRietzer See wurde nach Wiedervernässung von ca. 80 ha zuvor weitgehend entwässerter und ornithologisch bedeutungsloser Flächen(70er bis 90er Jahre) von zahlreichen Vogelarten rasch wiederbesiedelt- so wurden von 1990 bis 1993 173 Vogelarten beobachtet( SOHNS& DÜRR 1993). Infolge der Ansiedlung einer Lachmöwenkolonie(bis