OTIS 4(1996) 1/2: 175 175
Für Brandenburg und Berlin gab es bislang nur einen Nachweis der Fichtenammer. So fing J. Frädrich am 20.12.1981 in Berlin-Karow 1 Weibchen unbekannten Alters. Es hielt sich dort zusammen mit Goldammern, Buchfinken, Meisen und Heckenbraunellen in einem Erlenbruch an einer Fasanenschütte auf. Nach der Beringung wurde es am Ort wieder freigelassen.
Ein weiterer Nachweis gelang dem Verfasser am 22.11.1995(Protokoll bei der Deutschen Seltenheitenkommission eingereicht). Er fing an einem Goldammerschlafplatz in den Jeseriger Feldern(nordöstlich des NSG"Rietzer See") am Stationsgebäude der Vogelschutzwarte ein Männchen im ersten Jahreskleid(Abb. 11+12; S. 136). Der Vogel konnte im Beisein von Dr. B. Wuntke und G. Sohns einwandfrei bestimmt werden. Offensichtlich war das Tier mit Goldammern eingeflogen, verursacht durch den in der Nacht vom 19. zum 20. November registrierten Kälteeinbruch mit Schneefall und das Sturmtief im Ostseeraum. Das Ex. hielt sich in einem Trupp von 30 Goldammern und 20 Grünfinken auf Sturzacker und auflaufender Weizensaat auf. Der Schlafplatz befand sich in Strauchweiden innerhalb eines mehrjährig verschilften und mit Jungerlen gesäumten Grabens direkt neben dem Stationsgebäude in der offenen Feldflur. Die Fichtenammer wurde beringt und am Schlafplatz freigelassen.
Während BEZZEL(1993) für Ostdeutschland keine Nachweise nennt, führt PÖRNER(1987) in der Beringungs- und Wiederfundstatistik der Vogelwarte Hiddensee von 1984 o.g. Tier erstmals auf. Es liegen somit zwei durch Fang und Beringung gesicherte Nachweise in Ostdeutschland vor, wobei in beiden Fällen ein Vergleich mit Goldammerweibchen möglich war.
Literatur