88 HAUPT, H.& NOAH, T.: Zwergstrandläufer-Einflug 1996 in Brandenburg und Berlin BR AA DASEIN US* 770 IN Drandenburg und Berlin
HARTMUT HAUPT& THOMAS NOAH
Zusammenfassung
Während des Wegzuges kam es im September 1996 zum bisher stärksten Auftreten von jungen Zwergstrandläufern in Brandenburg und Berlin . Der Einflug konzentrierte sich im Zeitraum vom 07. bis 30. September und das Maximum lag in der 4. Septemberpentade.
In 17 verschiedenen Gebieten konnten Ansammlungen mit mehr als 20 Individuen registriert werden, darunter 6 Rastgemeinschaften mit über 100 Individuen. Als lokales Maximum wurden 233 Zwergstrandläufer gezählt und die Gebietsmaxima an 32 Rastplätzen in Brandenburg und Berlin ergaben mindestens 1570 rastende Individuen.
Als Ursache des Einfluges wird auf Grund des flexiblen räumlichen und zeitlichen(nomadischen) Verhaltens des Zwergstrandläufers ein gehäuftes Brüten im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes, verbunden mit einem besonders guten, durch die ungewöhnliche Fortpflanzungsstrategie noch geförderten Bruterfolg vermutet.
1. Vorbemerkungen
Zwergstrandläufer treten nach dem Alpenstrandläufer als zweithäufigste Calidris - Art im Betrachtungsgebiet auf. Während der Zeit des Heim- und Altvogelzuges werden sie alljährlich, aber nur in ganz geringer Anzahl registriert. Der Wegzug der Jungvögel bringt dann auch regelmäßig kleine Rastverbände in geeignete Gebiete(z.B. KRÜGER 1970, BRUCH& LÖSCHAU 1973, HAUPT 1977, SCHONERT 1984, SCHONERT 1986, NOAH 1995, DITTBERNER 1996), jedoch wurden nie die Individuenmengen wie an den deutschen Küsten festgestellt(z.B. GLUTZ et al. 1975, KLAFS& STÜBS 1987). Die maximale Truppgröße erreichte in den meisten Gebieten nur selten 20 Individuen, und lediglich in wenigen Jahren wurde ein gehäuftes Auftreten beobachtet.
Im Jahre 1996 erfolgte ein außergewöhnlich starker Einflug von Jungvögeln. Durch eigene Beobachtungen angeregt, soll nachfolgend das Gesamtauftreten in diesem Jahr zusammenfassend dargestellt und diskutiert werden.
2. Material und Methode
Neben eigenen Zählungen an verschiedenen Rastplätzen, wurde die aktive Berlin -Brandenburgische-Beobachtergemeinschaft um die Mitteilung ihrer Feststellungen gebeten. So wurde uns ermöglicht, insgesamt 296 Einzelmeldungen auszuwerten. An den meisten Rastplätzen wurde während des Durchzuges intensiv beobachtet, wodurch fast lückenlose Zeitreihen erstellt werden konnten.
Für die Darstellung des Zuggeschehens im Diagramm werden die Summen der Gebietsmaxima je Pentade berücksichtigt. Zur besseren Übersicht wird auf das gesamte Auftreten im Jahr 1996 eingegangen. Wesentliche Einzeldaten der Zugperioden werden im Text aufgeführt.