Heft 
Band 5 Heft 1/2
Seite
117
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OTIS 5(1997) 1/2: 111-120 117 LM

Es müssen alle Möglichkeiten eines Biotopverbundes ausgeschöpft werden. Gerade hier bietet Golf auch viele Möglichkeiten, wenn man bei der Spielflächengestaltung vom Pri­mat des Biotopverbundes ausgeht. Kein Golfplatz gleicht dem anderen. Im Falle von Wil­kendorf ist das unmittelbare Umfeld, nämlich der Blumenthal-Wald(s. Gebietsbeschrei­bung), ein Faktor mit Auswirkungen auf das Artenspektrum.

Die alltägliche Lärmwirkung der Pflegetechnik während der Spielperiode ist die entschei­dende negative Wirkungsgröße auf die Vogelwelt. Dazu kommen optische Wirkungen wie Fahnen und Markierungswimpel.

Der Faktor Mensch ist als Störfaktor sehr differenziert zu werten. Ein Golfplatz ist relativ unzugänglich; der Golfspieler bewegt sich nur auf den Spielflächen. Bei einem funktionie­renden Biotopverbund kann ein.normaler Erholungsdruck kompensiert werden. Ob eine Wirkung des Golfplatzes im Rahmen von Korridor- und Trittsteinbiotopen erreicht wird, hängt vom gesamten Ensemble ab.

Der Anteil der intensiv genutzten früheren Ackerfläche im Falle von Wilkendorf wird deutlich reduziert im Vergleich zur Golfspielfläche. Dazu kommt eine Aufwertung des Landschaftsbildes.

i der Erarbeitung der Prognose, bei welchen Vogelarten sich der Golfplatz negativ auswir­ken würde, wurden folgende Gesichtspunkte herangezogen: Die Stärke der jeweiligen Population einschließlich Umfeld. Die Sensibilität der Art gegenüber unterschiedlichen Störungen. Die Revierstandorte 1992 im Verhältnis zu den wahrscheinlich künftigen Störzentren. Die Erkenntnis, daß für den Brutvogelstatus weniger die Pflanzenartenkombination als vielmehr die Habitatstruktur eine wesentliche Rolle spielt(STEIOF 1983).

Das Ergebnis im Vergleich zur Prognose ist in Tab. 3 zu ersehen. Tab. 3: Gegenüberstellung von prognostizierten und tatsächlich festgestellten Auswirkungen

für ausgewählte Arten im Zeitraum 1992/93 bis 1996

Vogelart Prognose(1992) für 1996 Ergebnis 1996 Rückgang bzw. Verschwunden Rückgang| Verschwun-| Zunahme| Gastvogel geblieb

Dorngrasmücke

Feldlerche Flächeneinschränkung

Goldammer bleibt nur Gastvogel

Heidelerche bleibt nur Gastvogel Kranich(GV) hohe Fluchtdistanz

Misteldrossel bleibt nur Gastvogel

Neuntöter Einschränkung des Brut­u. Nahrungsreviers