Heft 
Band 5 Heft 1/2
Seite
125
Einzelbild herunterladen

OTIS 5(1997) 1/2: 125-129

Dokumentation vogelgefährlicher Mittelspannungs-Masttypen

TORSTEN LANGGEMACH

Vogelverlusten an Freileitungen ist bisher in Brandenburg nur von einem kleinen Personen­kreis Beachtung geschenkt worden. Ein aktueller Bericht über die Situation in der Mark ist in Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg Heft 3/1997 erschienen(Tab. als Aus­zug). Die nachfolgenden Fotos(Abb. 1 bis 10) sollen dazu anregen, sich ausführlicher als bis­her mit dem ThemaStromschlag zu beschäftigen und dabei gezielter vorzugehen. Im Gegensatz zum Anflug, der gegen jede Art von Leitungen erfolgen kann, geschieht der Strom­schlag fast ausschließlich an Mittelspannungsleitungen, bei diesen nur an Masten und dabei auch nur an bestimmten, besonders gefährlichen Masttypen. Vor allem Greifvögel, Eulen und Weißstörche sind betroffen. Die bisherige Strategie- Sammeln aller Zufallsinformationen ­sollte intensiviert und darüberhinaus durch systematisches Suchen an gefährlichen Masten ergänzt werden. So kann gegenüber den Energieversorgungs-Unternehmen stärker als bisher der Handlungsbedarf deutlich gemacht werden. Grundsätzlich ist dort mit Verlusten zu rech­nen, wo Vögel Sitzgelegenheit in gefahrbringender Nähe der unter Spannung stehenden Leiter haben.

Tab: Merkmale zur Differenzierung von Stromopfern und Anflugopfern Stromschlag

schwere Frakturen, Rupturen u.

vorherrschende Wirbelsäulenfrakturen, meist im

Verletzungen

Haut- u. Gefieder­Schäden

Allgemeinzustand

F olgeschäden bei Überlebenden

Fundort

Rücken- u. Lendenbereich oft innere Verletzungen

Strommarken(Stromein- u. -austrittsstelle), oft sehr unauffällig u. schwer zu finden(Opfer wirken häufig äußerlich unversehrt)

meist Tod; bei Überlebenden

traumatischer Schock, später

Allgemeinschäden durch aus­gedehnte Nekrosen

große, oft vollständige Nekrosen an den stromdurchflossenen Gliedma­

ßen; Myiasis(Fliegenmadenbefall)

i.d.R. direkt am Mastfuß

Prellungen, vor allem an Kopf u. Exremitäten

mechanische Schäden an Haut u. Gefieder

meist nicht sofort tot, Schock; lokale Schäden durch schwere Verletzungen: Se

Nekrosen im allgemeinen im Bereich der Verletzungen; Infektionen

breiter Bereich unter u. neben der Leitung, meist abseits von Masten; Vögel entfernen sich oft von der Unfallstelle