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Band 5 Heft 1/2
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140 Zum Gedenken

Zum Gedenken

Manfred Müller(20.08.1934-03.07.1997)- Storchenvater des Westhavellandes

Mit dem Tod von Manfred Müller am 03. Juli 1997 verloren wir einen kaum zu ersetzenden Feldornithologen, Storchenforscher und Naturschützer, für viele war er ein guter Freund.

Sein Interesse und Engagement für Vogelforschung und Naturschutz im Westhavelland muß ihm der Storch bereits bei seiner Geburt, am 20. August 1934 in Schollene an der Havel , mit in die Wiege gelegt haben. Erstmals zeigten sich seine Neigungen wohl darin, daß er als Drei­zehnjähriger zusammen mit gleichgesinnten Schulfreunden immer wieder Vogelbilder malte. Den wirklichen Anstoß zu ornithologischen Aktivitäten aber gab ein anderer Anlaß: Im Som­mer 1948 ließ sich der Praktische Arzt, Dr. Kummer, ein ausgezeichneter Ornithologe und Vogelberinger, in Schollene nieder. Dr. Kummer hielt in der Schulklasse von Manfred Müller einen Vortrag über die Vogelwelt, und die gesamte Klasse war hellauf begeistert. Als am dar­auffolgenden Sonntag auch noch eine Exkursion ins(ehemalige) Storchendorf Parey führte, bei der Störche beringt wurden und die Schüler helfen durften, waren für Manfred Müller entgültig die Weichen gestellt.

Im Verlaufe der folgenden jahre eignete er sich immer spezifischere ornithologische Kenntnis­se an, arbeitete sogar als Technischer Mitarbeiter an der Vogelschutzstation Serrahn im Meck­ lenburgischen . Anfang der 50er Jahre wurde er Mitglied der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft , und seine erste wissenschaftliche AbhandlungBrut der Sturmmöwe auf dem Schollener See erschien im Journal für Ornithologie bereits 1955. An der Vogelwarte Hidden­see legte er in den 50er Jahren die Beringerprüfung ab, und bis 1996 beringte er alljährlich die Jungstörche im Westhavelland(in den letzten 10 Jahren im Rahmen wissenschaftlicher Pro­gramme). Die älteren unter uns Aktiven erinnern sich noch gut an jene waghalsigen Dach- oder Schornsteinbesteigungen, die aber notwendig waren, um die nichtflüggen Jungstörche beringen zu können. Über die Beringung des 5000. Storches wurde 1995 in der Lokalpresse berichtet.

Über viele Jahre hat Manfred Müller die Kleinvogelberingungsaktionen am Hohenauener See und bei Parey initiert und geleitet. Alle seine Aktivitäten waren neben ihrer wissenschaftlichen Bedeutung auch deshalb so wertvoll, da er es immer verstand, viele Jugendliche einzubinden. Im Kulturbund der DDR leitete er über den langen Zeitraum von 20 Jahren(1972-1991) die Fachgruppe für Ornithologie und Naturschutz des Kreises Rathenow . Hier galt es nicht nur, die Fachgruppenabende thematisch zu füllen, was bei den Rathenower Ornithologen seinerzeit nie problematisch war, gab und gibt es doch im Westhavelland mit seiner reichhaltigen Natur- und Artenausstattung immer wieder Neues zu beobachten und zu diskutieren. Viele Exkursionen für die Fachgruppe aber auch für Bürger des Heimatkreises wurden vom ihm organisiert. Es war seiner Führung zu danken, daß die Fachgruppe Rathenow als die stärkste und aktivste im damaligen Bezirk Potsdam rangierte.

Insgesamt kann auf zahlreiche Veröffentlichungen verwiesen werden, bei denen Manfred Mül­ler als Allein- bzw. Mitautor hervortrat, und jeder Westhavelländer erfreute sich besonders an