OTIS 7.(1999); 76-97
3. Kurzcharakteristik des Durchzuggeschehen
Aufgrund des Stauzieles im Frühjahr existieren auf dem Heimzug in der Talsperre kaum Rastflächen. Lediglich die beiden unbewaldeten Brutinseln im Westuferbereich wirken anziehend auf Limikolen. So steht ein schwacher Heimzug im krassen Widerspruch zum registrierten Wegzuggeschehen. In Abb. 2 ist die generelle Rastplatzsituation(Staupegelgang) für den Berichtszeitraum und das jährlich registrierte Durchzuggeschehen zusammenfassend dargestellt.
Rastbedingungen mNN It. Sta U wpSg® 93,0 7
|
keine| (Hochwasser) 92,5
1 2 2 2 A a
keine (Vollstau)
sehr gut
<< GC Ss
.=% u a% Beobachtungsjahr] 1995| 199| 1997 1998
sa ss 3 5 5= 0
il sehr gut| schwach gut sehr gut| mäßig gut Ausnahme| Summe Dekadenmax. 635 79 395 747 327 453 2569 Artenzahl 22 17 17 19 13 2 23
Abb. 2: Zusammenhang zwischen Pegelgang und Rastbedingungen für Limikolen im NSG Talsperre Spremberg(1990 bis 1998). Pegelwerte aus SENSEL& SCHAEFER(1999)
Es wird deutlich, daß ab 1991 in jedem Jahr zumindest kurzzeitig gute bis sehr gute Rastplatzverhältnisse ausgebildet waren. Lediglich im Jahr 1993 waren keine Rastedingungen zur Wegzugzeit gegeben(zu hoher Wasserstand). Dagegen sorgte Niedrigwasser im Mai/Juni 1993 für eine Reihe bemerkenswerter Heimzugbeobachtungen. In Tab. 2 sind die Häufigkeiten der rastenden Limikolen auf Basis von Deka $enmaximasummen bzw. für seltenere Arten nach Anzahl der durchziehenden Individuen zusammengeaßt.
Im Zeitraum 1990-1997 waren am Gesamtzuggeschehen schwerpunktmäßig ca. 45% Wasserläufer und 30% Strandläufer beteiligt. Regenpfeifer mit knapp 15% und mit etwa 10% Schnepfen und Brachvögel vervollständigen das Bild. Im für viele Arten zugstärksten Jahr 1998 werden die Verhältnisse durch den ©xtrem starken Jungvogelzug des Zwergstrandläufers deutlich zu Gunsten des Strandläuferzuges verschoben(Tab. 2). Die Ausnahmesituation 1998 wird auch deutlich im Vergleich mit dem Jahr 1995, dem Jahr des bisher intensivsten Durchzugsgeschehens. Der Wegzug 1998 erreichte etwa die 3,5-fache Intensität. Insgesamt kumulierte der Wegzug 1998 auf einem Niveau von 76% des Gesamtzeitraumes 1990 bis 1997, Kennzeichnend für 1998 war der auffällig hohe Anteil an weit im Osten brütenden Arten wie SiChelstrandläufer(Calidris ferruginea) und Knutt(Calidris canutus). Demgegenüber steht das sehr geringe Auftreten des Alpenstrandläufers(Calidris alpina sp.).