102 BESCHOW, R.: Erneut starker J ungvogelwegzug des Zwergstrandläufers und anderer Limikolen 1998
Aus Tab. 3 ist ersichtlich, daß insbesondere der Alpenstrandläufer und der Kiebitzregenpfeifer ein sehr niedriges Durchzugsaufkommen aufweisen. Beide Arten weichen damit auffällig vom sonst individuenreichen Wegzug des gesamten Artenspektrums ab.
In Tab. 4 wird zur besseren Einordnung der Verhältnisse von 1998 für ausgewählte Arten das Vorkommen zur Wegzugzeit im Zeitraum 1991-1998 zusammengefaßt. Grundlage sind die Avifaunistischen Jahresberichte für Brandenburg und Berlin , die insbesondere für die Jahre 1991 und 1992 um die dort fehlenden Daten aus der Niederlausitz ergänzt wurden. Für Angaben aus 1997 sind gewisse Unsicherheiten bei der Wahl der zu verwendenden Daten aus dem Schwerpunktgebiet des Rastgeschehen, der Oderregion, vorhanden. Leider ist das Durchzuggeschehen bisher nicht im Detail ausgewertet vorgelegt worden(vgl. DITTBERNER 1998). Die Zusammenfassungen von Teilgebietszählungen über mehrere Tage zu Maximalzahlen sind wenig geeignet, die außergewöhnliche Situation hinreichend gut zu beschreiben. Es werden für Tab. 4 einige ausgewählte Daten aus der Oderregion übernommen, da ohne Oderregion das Jahr 1997 nicht real darstellbar ist. Die Angaben für 1998 basieren auf umfangreichen Zuarbeiten zahlreicher Beobachter und der Nutzung zentraler Quellen. Sie dokumentieren den Kenntnisstand zum Redaktionsschluß dieser Recherche(30.06.1999).
Tab. 4: Überblick zum Auftreten einiger Strandläufer- und Regenpfeiferarten auf dem Wegzug in Brandenburg im Zeitraum 1991-1998
J991 19922 1993 1994 1995 1996 1997 1998
180>320 >200
Max. Max. Max. Max. >100 1>200.|<60< 70>.250
>100 280 178>500 0 a3] a2 50 76 Sanderling 2 35
Odinshühnchen* 8
Angaben nach:* Ind.;** Summe der Dekadenmaxima je Gebiet;*** Summe der Gebietsmaxima; **#* registrierte Größenordnung der Gebietsmaxima
3.1. Sichelstrandläufer(Calidris ferruginea)
Heimzug Der Sichelstrandläufer gilt in Brandenburg als sehr seltener und unsteter Heimzügler(MÄDLOW& SCHONERT 1995). In vielen Jahren fehlen Belege für sein Auftreten. Auch die Beobachtungen in den 90er Jahren zeigen keine Veränderung dieser Situation. Für 1998 sind erstmals Beobachtungen aus drei Gebieten belegt, die den Durchzug von mind. 15 Ex. dokumentieren. Der Schwerpunkt lag in Ostbrandenburg bei Sydowswiese. Alle Heimzugdaten werden genannt: - 08.- 11.05.1998 2 Ex., davon 1 ad. und 1 Ex. im Übergangskleid(UK ) oder vorjährig(vj.) Garmischpolder Sydowswiese(M. Fiddicke, S. Fahl, H.& M. Haupt) 10.05.1998 weitere 3 ad., abends abziehend; Sydowswiese(M. Fiddicke, S. Fahl) 17.- 19.05.1998 weitere 2 ad. und 3 im UK oder vj., bis 21.05. noch 2 Vj.; Sydowswiese(M. Fiddicke, S. Fahl, H.& M. Haupt) 21./22.05.1998 1 ad. Feuchtwiesen südöstlich Lübben (T. Noah)
28./29.05.1998 1 fast Schlichtkleid zeigend, wohl vj.(T. Noah)