Nachweise wahrscheinlich. Eine denkbare Herkunft der Grauspechte aus dem nur 5 km entfernten
Land Sachsen braucht in Ermangelung geeigneter Habitate des dortigen grenznahen Raumes nicht in Betracht gezogen werden. Diese Beobachtung stellt den ersten Brutnachweis des Grauspechts in Branden burg dar! Nachdem sich 1985 von Anfang Juni bis Ende August erneut zwei Grauspechte(Alter?) in Zobersdorf aufhielten(H.-J. Klein in ROBEL 1990), wurden am 04.09.1987 3(!) Grauspechte im Bereich der Orte Schweinfurt/Kröbeln (unmittelbar an der Grenze zu Sachsen ) registriert und ab dem 02.07.1991 rastete ein Jungvogel für etwa eine Woche wiederum in Zobersdorf(H.-J. Klein). Wenngleich für die Feststellung von 1991 das Erbrüten des Jungvogels auf Brandenburgischen Territorium anzunehmen ist, wird sie hier nicht als Brutnachweis für die Mark gewertet, zumal über das Dismigrationsverhalten einzeln auftretender junger Grauspechte derzeit fast nichts bekannt ist. Zur Beobachtung vom 04.09.1987 ist infolge fehlender Altersangaben ohnehin keine Aussage möglich. Die nächsten sächsischen Vorkommen(CNachweise) befinden sich in etwa 10 km Entfernung(nach STEFFENS et al. 1998).
Neuere Feststellungen(1992-1999) konzentrieren sich auf die sanfthügelige(bis 137 Meter ü. NN), großflächig bewaldete Altmoränenlandschaft nördlich der Stadt Elsterwerda . Das etwa 6000 ha umfassende Waldgebiet erlangte besonders wegen seiner autochthonen Traubeneichenbestände überregionale Bekanntheit(Gebietsbeschreibung bei MÖCKEL et al. 1999). Da weite Bereiche infolge militärischer Nutzung bis 1988 einem Betretungsverbot unterlagen sind keine genauen Aussagen zur Ansiedlungsphase möglich. Insgesamt liegen aus 8 Jahren Beobachtungen von 7 verschiedenen Orten vor, die- sofern nicht anders erwähnt- auf U. Albrecht zurückgehen. Zwischen 1992 und 1997 wurde ein Grauspecht„in jedem Frühjahr, aber nie längere Zeit“ am Winterberg bei Elsterwerda-Biehla rufend festgestellt. Im NSG„Der Loben“ wurde am 04.04.1993 und 12.04.1995 ein Individuum registriert. Am 15.03.1997 rief ein Grauspecht bei Kahla -Waldeslust(dort nach H.-J. Klein auch 1998 eine undatierte Feststellung) und einen Tag später wurde etwa 5 km entfernt, auf dem Schulhof in Elsterwerda -Biehla ebenfalls ein rufendes Männchen gehört. Schließlich balzte ein Männchen am 22.05.1997 im NSG„Forsthaus Prösa“. Dort wurde im Frühjahr 1998 und 1999 mehrfach ein balzendes Paar am selben Ort nachgewiesen. In diesem Fall kann berechtigterweise von einem Brutverdacht ausgegangen werden(vgl. BRANDT& SÜDBECK 1998). Das Revier lag in reich gegliederten Traubeneichenmischwäldern, unter denen Kiefernüberhälter und einzelne Rotbuchen(Fagus sylvatica) hervortreten. Es ist wechselweise durch eingestreute Kleinstmoore, Windwurflücken, Forstwege, Bodenabbruchkanten und Trockenrasenflächen, die u.a. Hochbunkeranlagen des Militärkomplexes bedecken, gegliedert. Zusätzlich balzte 1999 ein Männchen am 06.04. auf dem Truppenübungsplatz nordwestlich Hohenleipisch (F. Raden) und ein Vogel rief sehr intensiv von Anfang April bis Ende Mai im Schloßpark Elsterwerda . Demzufolge trat der Grauspecht 1999 in der Region Elsterwer da mit einem Revierpaar und mindestens zwei(unverpaarten) Männchen auf. Dies deutet nach den vorausgegangenen Jahren, die im wesentlichen durch Einzelfeststellungen geprägt waren, auf stetig wachsende stationäre Vorkommen hin.
Raum Cottbus (Kreis Spree-Neiße und kreisfreie Stadt Cottbus )
Nur etwa 30 km südöstlich des Spreewaldes gelegen, beinhaltet der Bereich um Cottbus die dritte Schwerpunktregion Brandenburgs . Im Gegensatz zu den Vorkommen im Hohen Fläming und bei Elster werda ähneln die vom Grauspecht bewohnten Lebensräume bei Cottbus hinsichtlich der Höhenlage und Naturraumausstattung eher denen des Oberspreewaldes. Die Habitate der ermittelten Reviere wie auch die Orte mit Einzelbeobachtungen sind in erster Linie durch Auwaldreste und parkartige Laubholzinseln in Gewässernähe charakterisiert.
Zwischen 1987 und 1999 erfolgten in 11 Jahren Feststellungen an 5 Orten. Lediglich 1996 und 1999 gab es keine Nachweise. Trotz vergleichweise hoher Beobachtungsintensität fehlen Nachweise von Paaren ebenso wie Feststellungen gleichzeitig besetzter Reviere. Demzufolge ist davon auszugehen, daß
bislang ausschließlich unverpaarte Grauspechte im Gebiet registriert wurden. Von 30 auswertbaren Feststellungen(einschließlich Mehrfachzählungen in länger bewohnten Revieren) entfallen nur drei Beobachtungen auf Weibchen, alle übrigen betreffenden Männchen bzw. Rufnachweise nicht sichtbarer Grauspechte.