OTIS 7(1999); 178-182 181
Gelegentlich werden Wasseramseln am Auslauf von Forellenzuchtanlagen angetroffen(bisher an Strom, Küstrinchenbach, Kunster und Plane festgestellt). Diese Nahrungsquellen werden offensichtlich genutzt, um Nahrungsdefizite an suboptimalen Bachabschnitten zu kompensieren.
8. Wie groß(lang) sind die Reviere der Überwinterer und besteht ein Zusammenhang zwischen Revierlänge und Habitatausstattung?
Die Datenbasis ist für entgültige diesbezügliche Aussagen noch nicht ausreichend. Die ermittelten Revierlängen schwanken zwischen 0,1 km und 3 km. Dabei konnten in mindestens 6 Fällen 2(n=4) oder 3 (n=2) Wasseramseln in einem Fließgewässerbereich mit relativ scharf abgegrenzten Revieren festgestellt werden. Mehrere Tiere gleichzeitig wurden allerdings nur in optimalen Habitaten registriert.
Die Revierlängen können Indizien für die Habitatausstattung sein. Es sind jeweils nur(meist kurzstreckig vorhandene) Teilbereiche eines Fließgewässerabschnittes(Stromschnellen u.ä.) für die Nahrungssuche relevant, so daß mitunter(bei geringer Anzahl solcher Teilbereiche) genutzte Fließgewässerlängen von bis zu 3 km vorkommen können(z.B. am Polzowfließ/OHV). Mittlere Revierlängen während der Überwinterung von 0,8-1,2 km wurden in vielen Winterrevieren ermittelt(z.B. an Hellmühlenfließ/BAR, Stöbber/MOL, Stepenitz/PR). In Bereichen mit Fischtreppen werden über längere Zeiten mitunter oft nur maximal 0,5 km beansprucht. Am Ausfluß von Forellenanlagen bestehen teilweise ausgesprochen geringe Revierlängen von sogar nur 0,2-0,4 km.
9. Werden in der Ankunftsphase bestimmte Gebiete bevorzugt?
Auffallend ist(bei allerdings noch relativ geringer Datenlage), daß die Erstankömmlinge(i.d.R. 2. Oktoberhälfte/ Anfang November) in den optimalen und jährlich besetzten Winterreviere(zB. am Rheinsbegrer Rhin, Strom, Küstrinchenbach) eintreffen, während andere Winterreviere zu diesem Zeitpunkt noch unbesetzt sind.
10. Kommt es zu Umsiedlungen während der Überwinterung, und gibt es Winterortstreue über mehrere Jahre?
Die Qualität der Winterreviere wird durch das Inventar im Fließgewässer limitiert. Im Optimum sind Wintergäste standortreu. An den meisten Stellen verblieben die(beringten) Wasseramseln während des gesamten Überwinterungszeitraumes, der von Ende Oktober bis Ende März anhalten kann(im Durchschnitt jedoch Mitte/Ende Dezember bis Ende Februar/Anfang März), im Revier. An suboptimalen Stellen kann es zu Nahrungsengpässen kommen. Hier wurden Umsiedlungen beringter Tiere im selben Winter mit Entfernungen bis zu 7 km nachgewiesen. Ein„Umherspringen“ von Wasseramseln von bis zu 2-3 km
am selben Tag konnte durch Kontrollfang bzw. Ablesung registriert werden und scheint unter unseren Bedingungen im Winter normal zu sein.
Durch 3 Wiederfänge konnte bisher Winterortstreue über mindestens 2 Jahre(n=2) sowie nach 4 Jahren (n=1) belegt werden.
11. In welcher körperlichen Kondition treffen die Vögel bei uns ein?,
Die bisherigen(noch nicht repräsentativen) Fänge zur Ankunftszeit(2. Oktoberhälfte bis Ende Dezember) ergaben eine durchweg sehr gute körperliche Verfassung der Vögel(relativ hohe Körpergewichte). Dies Spicht dafür, daß sie während ihres Wegzuges mehrmals rasten und“vollfressen”, also nicht per NonstopFlug bei uns ankommen.
12. Wie hoch ist der Anteil der diesjährigen(bzw. ab 01.01. vorjährigen) Wasseramseln?;|
Anhand sicher bestimmter Fänglinge(n=31) besteht ein in etwa ausgeglichenes Verhältnis zwischen Alt(=16) und Jungtieren(n=15).| E
Es muß hier jedoch ausdrücklich auf Schwierigkeiten bei der Altersbestimmung hingewiesen werden.
13. Kommt es im Überwinterungsgebiet bereits zu Verpaarungen?;. N Verpaarungen im Winterrevier konnten bisher fünfmal nachgewiesen werden. Dies geschah in allen Fällen
am Ende des Winteraufenhaltes(Ende Februar/ März).
14. Welche Einflüsse beeinträchtigen potentielle Überwinterungsgewässer?