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Band 7 Heft 1/2
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192 Zum Gedenken- Prof. Dr. Erich Rutschke

Zum Gedenken

Prof. Dr. Erich Rutschke (1926- 1999)

Zahlreiche Mitarbeiter, Kollegen und Freunde nahmen am 26. Februar 1999 bei einer Trauerfeier an der Universitöt Potsdam gemeinsam mit den Angehörigen Abschied von Prof. Dr. rer. nat. habil. Erich Rutschke , der am 12. Februar unerwartet im Alter von 72 Jahren verstorben war.

In der deutschen Ornithologie hinterläßst er eine große Lücke. Mit seinem Namen ist die Entwicklung der Wasservogelforschung in Ostdeutschland ebenso eng verbunden wie auch die der Faunistik in der Mark Brandenburg.

In Neu Golm bei Bad Saarow geboren, begann Erich Rutschke nach dem Abitur eine Lehrerausbildung, die jedoch durch den Kriegsdienst unterbrochen wurde. 1946 aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, setzte er seinen beruflichen Werdegang zunächst als Neulehrer in seinem damaligen Heimatkreis Bees­ kow-Storkow fort. In dieser Zeit unternahm er mit Forstmeister Heinrich Bier, der ihn zum akribischen Notieren seiner Beobachtungen anhielt, die ersten Schritte in der Feldornithologie. Nach einem Fernstudi­um promovierte Erich Rutschke 1958 als wissenschaftlicher Assistent am Zoologischen Institut der dama­ligen Pädagogischen Hochschule Potsdam über die Wasserfestigkeit des Gefieders von Schwimmvögeln. Es folgte die Habilitation über Morphologie und Schillerfarben der Vogelfeder. Erwin Stresemann als Doktorvater hat Rutschkes Hinwendung zur wissenschaftlichen Ornithologie nachhaltig geprägt.

1966 erhielt Rutschke eine Professur für Tierphysiologie an der Pädagogischen Hochschule (jetzt Univer­sität) Potsdam . Bis zur Versetzung in den Ruhestand 1991 betreute er über 100 Staatsexamens- und Dip­lomarbeiten über physiologische, ökologische oder faunistische Themen. 40 Doktoranden führte er zur Promotion. So mancher seiner Schüler wurde dabei zur Beschäftigung mit der Ornithologie angeregt oder bestärkt und ist ihr bis heute treu geblieben.

Während seiner gesamten Berufstätigkeit widmete er sich intensiv der Ornithologie und speziell den Was­servögeln und ihren Lebensräumen, zunächst faunistisch, später mehr und mehr ökologisch orientiert. Erich Rutschke vertrat einen modernen ökologisch begründeten Naturschutz auf der Basis wissenschaftli­cher Erkenntnisse und der Beachtung ökologischer Zusammenhänge. Bereits 1967 hatte er die"Zentrale für die Wasservogelforschung in der DDR "(heute: Forschungsstelle für Ökologie der Wasservögel

und Feuchtgebiete) als wissenschaftlich-koordinative Einrichtung der in dieser Zeit begonnenen internati­onalen Wasservogelzählungen gegründet und seither bis zu seinem Tode ehrenamtlich geleitet. Der Auf- bau eines Netzes ehrenamtlicher Mitarbeiter ist ebenso seiner Initiative zu verdanken wie die Schaffung der"Zentralen Arbeitsgruppe Wasservögel", aus der nach der Wende die Bundesarbeitsgruppe Wasservo­gel- und Feuchtgebietsschutz im NABU hervorging. Unter Rutschkes Leitung hat diese Arbeitsgruppe die Ausweisung von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung in Brandenburg und der ehemaligen DDR vorbereitet. Unterstützt von ausländischen Fachkollegen sorgte er dafür, daß nach Überwindung mancher Widerstände und Rückschläge die DDR 1978 dem Übereinkommen von Ramsar beitrat und im heutigen Brandenburg die Ramsar-Gebiete Unteres Odertal , Untere Havel/Gülper See und Peitzer Teiche auswies. Der Umsetzung dieser Konvention gab er mit seinen internationalen Erfahrungen wichtige Impulse auch im vereinigten Deutschland .

Sein besonderes Engagement galt dem Gebiet der Unteren Havel . Bei Exkursionen mit Freunden und Kol­legen im Havelland hatte er frühzeitig den Wert des Gebietes als herausragenden Wasservogel­Lebensraum, aber auch als einzigartige Forschungs- und Ausbildungsstätte erkannt und sich für die Unter­schutzstellung und das Management eingesetzt. Folgerichtig betrieb er Mitte der 70er Jahre den Ausbau des durch die Hochschule angekauften Hünemörder-Hofes in Gülpe zur heutigen Ökologischen Station der Universität Potsdam . Maßgeblich beeinflußt hat er in dieser Zeit auch die Gründung