OTIS 7(1999); 194-196 195
Die zu erfassenden Brutvögel nach Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie betreffen in Brandenburg
folgende Arten(inkl. fast ausgestorbener Arten): Gr. Rohrdommel, Zwergdommel, Schwarzstorch, Weißstorch, Singschwan, Wespenbussard, Schwarzmilan, Rotmilan, Rohrweihe, Kornweihe, Wiesenweihe, Seeadler, Fischadler, Schreiadler, Wanderfalke, Birkhuhn, Auerhuhn, Tüpfelralle, Kleine Ralle, Wachtelkönig, Kranich , Großtrappe, Kampfläufer, Schwarzkopfmöwe, Flußseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Weißbartseeschwalbe, Uhu, Sumpfohreule, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Ziegenmelker, Eisvogel, Grauspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Heidelerche, Brachpieper, Blaukehlchen, Seggenrohrsänger, Sperbergrasmücke, Zwergschnäpper, Neuntöter und Ortolan.
Von den zu erfassenden Zugvogelarten(Durchzügler/Wintergäste) nach Anhang I der EG
Vogelschutzrichtlinie sind für Brandenburg folgende Arten(inkl. einiger selten auftretender Arten) relevant: Prachttaucher, Seidenreiher, Silberreiher, Löffler, Singschwan, Zwergschwan, Zwerggans, Nonnengans, Rothalsgans, Rostgans, Moorente, Zwergsäger, Steinadler, Kornweihe, Wanderfalke, Merlin, Kranich , Goldregenpfeifer, Kampfläufer, Doppelschnepfe, Bruchwasserläufer, Odinshühnchen, Flußseeschwalbe und Trauerseeschwalbe.
Das DDA-Monitoring häufiger Brutvogelarten wird ab diem Jahr 2000 auch komplett von der Vogelschutzwarte koordiniert. Zusätzlich zu den bisherigen 31 Revierkartierungsflächen(Größe von 20 ha, für Wald oder Röhricht, bis 80 ha, für Offenland) und 91 Punkt-Stop-Routen(je Route 20 Stops) in den Großschutzgebieten(einige wenige davon laufen 2000 aus) sollten nunmher verstärkt RK-Flächen, PS-Routen sowie Linientaxierungen in den anderen SPA-und IBA-Gebieten(außerhalb der Großschutzgebiete) aufgenommen und personell abgedeckt werden(Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Erfasser). Bis Ende Februar
konnten für diese zu Aaktivierenden= Gebiete weitere 33 RK-Flächen, 40 PS- und 3 LT-Routen haupt- oder ehrenamtlich abgesichert werden.
Die Erfassung von Anhang I-Arten im Gesamtgebiet(außer Arten im Rahmen der Horstbetreuung) wird in den bestehenden Großschutzgebieten über M. Flade, in den anderen(etwa die Hälfte der Gesamtgebietszahl ausmachenden) SPA-/IBA-Gebieten über die Vogelschutzwarte koordiniert.
* Erfassung des Rotmilans im Jahr 2000
Mit der Wahl des Rotmilans(Milvus milvus) zum"Vogel des Jahres 2000" wurde erstmals ein Greifvogel mit diesem Titel bedacht. Er hat aufgrund seiner Verbreitung(im wesentlichen nur Mitteleuropa , dabei zwei Drittel in Deutschland !), seines Status(global gefährdet nach IUCN -Liste; Anhang I-Art der EGVogelschutzrichtlinie) und seiner Erfassungsmöglichkeiten beste Voraussetzungen als eine wichtige "Testart" für die Umsetzung der neuen Ziele und Inhalte des europäischen Naturschutzes im Rahmen der FFH-Richtlinie und des Schutzgebietssystems NATURA 2000 . Mit der Umstellung der Bewirtschaftung nach der Wende in Ostdeutschland sind regional bereits Bestands- und Reproduktionsrückgänge um bis zu 20% festgestellt worden.
In ganz Deutschland soll im Jahr 2000 in einer vom DDA koordinierten Zählung der Rotmilan erfaßt werden. In Brandenburg wird sie von der ABBO in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Vogelschutzwarte koordiniert. A Der Rotmilan gilt als Charaktervogel der offenen Agrarlandschaft. In Brandenburg besiedelt er Bereiche, in denen ein abwechslungsreiches Mosaik von Acker, Grünland, klein- und Großgewässern sowie Laubmischwäldern vorhanden ist. Eingestreute Kiefern-Altholzinseln und Feldgehölze werden dabei bevorzugt. Größere geschlossene Kiefernwälder werden i.d.R. nicht besiedelt bzw. nur deren Randlagen. In weiten Teilen Brandenburgs ging der Rotmilan verstärkt aus den Kiefern-Laubmischwäldern in die offene Landschaft und nutzt jetzt noch mehr die Feldgehölze sowie Pappelreihen an Meliorationsgräben.
Eine flächendeckende Erfassung der Rotmilan-Reviere erscheint für Brandenburg unrealistisch, so daß auf ine möglichst große Anzahl an Kontrollflächen(mindestens 100 qkm Größe) orientiert wird. Einige Fachgruppen haben sich für ihre Altkreisgebiete eine flächendeckende Erfassung vorgenommen. Sn
Die Ergebnisse der auf ihren Kontrollflächen nach standardisierter Methodik im Rahmen des"Monitoring