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und die damit naturgemäß abfallende Dichte aufgrund zunehmender Fehlerquellen(z.B. geringer Zeitaufwand) gelten(s. z.B. FLADE 1994, BıBBY et al. 1996). Ebenso in Betracht zu ziehen ist indirekt auch der geringe Nadelholzanteil im UG. Mitteleuropäische Buntspechte ernähren sich in den Wintermonaten bis zu 98% von Kiefernsamen(z.B. PRıLL 1992/93). Das zu dieser Zeit stark eingeschränkte Nahrungsangebot im UG zwingt das Gros der Buntspechte zum Abwandern(s. CONRADS 1967, ZANG& HECKENROTH 1986). Vergleichende Untersuchungen zum saisonalen Vorkommen in einem Erlenbruchwald bzw. Kiefernforst liegen von HINNERICHS(1995) vor. Dessen Erhebungen bestätigen, dass Buntspechte den Erlenbruchwald im Winter fast vollständig räumten. Die Individuenzahl im Kiefernforst stieg im selben Zeitraum signifikant an. Im April verringerte sich das Vorkommen im Kiefernforst wieder, während der Erlenbruchwald erst in dieser Phase vollständig besiedelt wurde(HINNERICHS 1995). Überträgt man diese Migrationserscheinungen auf den Unterspreewald, so ergeben sich daraus Konsequenzen hinsichtlich des Erfassungsgrades meiner Kartierung. Die Bestandserhebung wurde am 4.4. abgeschlossen, also zu einem Zeitpunkt, an dem noch nicht alle späteren Reviere vollständig belegt gewesen sein dürften. Gestützt wird diese Vermutung dadurch, dass bei der letzten Begehung 7»neue Reviere« gefunden wurden(im Gesamtergebnis enthalten). Aufgrund dieses methodischen Defizites wird der Gesamtbestand des UG auf 100120 Reviere(0,87-1,04 Rev./10 ha Altholzfläche) geschätzt.
Darüber hinaus führte die spontane wie auch gezielte KA-Provokation(selbst in unmittelbarer Höhlennähe) nur zu unbefriedigenden Ergebnissen. Nachdem mehrere Versuche an verschiedenen Paaren und Einzelvögeln allenfalls mäßige, häufig jedoch überhaupt keine Reaktionen(sowohl akustisch als auch visuell) hervorriefen, wurde bei dieser Art ohne KA kartiert.
Mittelspecht(Dendrocopos medius) 1997: 107 Reviere(0,8 Rev./10 ha Waldfläche bzw. 0,97 Rev./10 ha Laubholz-Altbestand); 1998: 92 Reviere (0,69 Rev./10 ha Waldfläche bzw. 0,84 Rev./10 ha Laubholz-Altbestand)
Bereits 1995 wurde bei unterschiedlich motivierten Exkursionen im UG besonders auf den Mittelspecht geachtet. Im Ergebnis dieser nicht planmäßigen Erhebung ließen sich 17 Reviere trennen(ESchröder, T.Noah in BRÄUNLICH et al. 1997). Der systematische Einsatz von KA im Kartierungszeitraum machte die methodisch bedingte Fehleinschätzung der Bestandsgröße 1995 deutlich. Es stellte sich heraus, dass der Mittelspecht in ähnlicher Häufigkeit wie der Buntspecht vorkommt und nahezu alle älteren Laubholzbestände besiedelt(Abb. 8). Eine zunächst erwartete, signifikante Bevorzugung alteichenreicher Waldtypen ließ sich nicht feststellen. Vom Mittelspecht wurden nicht nur Waldtypen bewohnt, die besonders viele Alteichen aufweisen, sondern in ähnlich hoher Dichte auch einschichtige homogene Erlen-Bruch- und Erlen-Eschenwälder(Tab. 5). Zwar sind in der Mehrzahl dieser Reviere auch Alteichen eingestreut, doch konnten in beiden Kartierungsjahren insgesamt 9 Reviere ohne Eichenvorkommen ermittelt werden. Die Besiedlung nahezu artreiner Erlenwald-Typen erscheint zunächst ungewöhnlich(s. auch WEI i. Dr.). Bei genauerer Betrachtung finden sich aber auch in dieser Vegetationsform alle Habitatelemente, die für den Mittelspecht als klassischem Bewohner von Eichenwäldern(z.B. JENNI 1977, GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1980, FLADE 1994, WINKLER et al. 1995) von Bedeutung sind. Ab einem Alter von etwa 60 Jahren weisen die Erlen im UG schuppig-rissige Rindenstrukturen(am Stammbereich) auf, die dem»Sammel- oder Stocherspecht«(s. JENNI 1983) ganzjährig den Nahrungserwerb gestatten. Mehrfach konnte im Winter beobachtet werden, wie Mittelspechte durch Stochern und seitliches Abschlagen der kleinen Rindenschuppen an Nährtiere gelangten. Der Totholzanteil sowohl stehender Stümpfe als auch stärkerer Äste im Kronenbereich ist in den Erlenwaldtypen besonders hoch. Zudem wird die Kronenschicht durch ver
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