Heft 
Band 8
Seite
86
Einzelbild herunterladen

86 NoaH, T. HB PH

flächenauswahl für das Abschätzen des Mittelspechtbestandes überhaupt repräsentativ war(vgl. Kap. 5). Die aktuell im UG ermittelten Siedlungsdichten(0,69-0,96 Rev./10 ha) stehen im Einklang mit vergleich­baren Kartierungen. FLADE& MIEcH(1986) stellten im Wolfsburger Raum großflächige Werte von 0,7-1,4 Rev./10 ha fest. Im nördlichen Harz betrug die Abundanz 0,7-0,8 Rev./10 ha(GÜNTHER 1992). Unter­suchungen im Düppeler Forst/Berlin ergaben 1,3-1,9 Rev./10 ha, im Gellmersdorfer Forst/UM 0,5-1,6 Rev./10 ha(NoAH in ABBO 2001). S. Weiß fand im Oberspreewald 0,4-0,7 Rev./10 ha(NoAH in ABBO 2001). Im Unterspreewald wurden lokal noch weit höhere Dichten registriert. In der Kernzone»Buchenhain« (17,4 ha, davon 13,5 ha Eichen-Hainbuchenwald, 2,6 ha Erlen-Eschenwald, 1,3 ha Erlenbruchwald) sie­delten 1997/98 je 6 Paare(3,4 Rev./10 ha). Ähnlich hohe Werte waren vor dem Einsatz von KA nicht bekannt(vgl. GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1980) und wurden erst mit der Anwendung dieser Methode mehrfach bestätigt(z.B. FLADE& MIECH 1986, FLADE 1994, FLADE& JEBRAM 1995).

Das Abspielen der KA orientierte sich zunächst flexibel nach den Geländestrukturen(z.B. Altholzrand­lagen, Gewässerränder). Um Reaktionen hervorzurufen, genügte meist das 2-3malige Wiedergeben der wechselweise aufgenommenen Tonelemente. Diese wurden im Abstand von 100-200 Metern(mitunter aber auch nur 50 m) wiederholt. Sehr häufig gelang es, Paare benachbarter Reviere gleichzeitig festzustel­len. In solchen Situationen wurde unter Beachtung der Verhaltenweisen und ggf. Flugrichtungen sofort ein anderer Beobachtungsplatz aufgesucht. Alternativ wurden in den Dichtezentren einige Paare absichtlich bis zu ihren Reviergrenzen»gelockt«, um durch das Aufeinandertreffen mit den Inhabern benachbarter Territorien Aufschluss über die Reviergrenzen zu erhalten(Simultanerfassung). Dennoch konnten in Bereichen mit hoher Dichte auch nach mehrere Begehungen nicht alle Kontakte definierten Revieren zugeordnet werden, vor allem, weil die zahlreichen Wasserläufe eine lückenlose Beobachtung sämtlicher Vögel(bis zu deren Reviergrenzen) erschwerte, Daher beschränkte ich mich bei der Interpretation fragli­cher Reviere ausschließlich auf Parallelfeststellungen als Kriterium für die Bestandszahl. Aus dieser Problematik erklärt sich wohl teilweise auch die Differenz im Ergebnis beider Kartierungsjahre(15 Rev.). Auf das Tonbandvorspiel reagierten beide Partner in offenbar ähnlicher Intensität. So ließ sich 1998 ermitteln, dass mindestens 93% der Männchen verpaart waren. Die Bestimmung der Geschlechter wurde anhand der Scheitelfärbung vorgenommen(s. z.B. Fotos bei HEINZE 1994). Unverpaarte Männchen gilt es besonders intensiv zu beobachten, da sie der KA zuweilen über enorm große Distanzen folgen(bis über 1 km im UG ).

Kleinspecht(Dendrocopos minor) 1997: 21 Reviere(0,16 Rev./10 ha Waldfläche); 1998: 21 Reviere(0,16 Rev./10 ha Waldfläche)

Kleinspechte besiedeln im UG in erster Linie feuchte bis nasse Laubholzbestände. Bevorzugt werden alte, totholzreiche Waldpartien mit besonders üppig ausgestatteter Mittelschicht(Erle, Birke, Pappel), in denen die anderen Dendrocopos-Arten eher geringe Dichtewerte erreichen. Charakteristisch ist die Nähe zu Waldrändern oder»inneren« Grenzlinien wie Fließgewässern, Lichtungen und Stangenholzbeständen. Obwohl mehrere Reviere durch z.T. auffallende räumliche Verlagerungen im Vergleich beider Jahre geprägt waren, konzentrierten sich etwa 75% der jährlich ermittelten Territorien auf den stärker geglie­derten und insgesamt feuchteren Südteil des UG (Abb. 9). FLADE(1994) bezeichnet den Kleinspecht als Leitart für Waldgesellschaften mit anstehendem Grundwasser, wobei Weichhölzer dominant hervortreten (Weidenwälder, Erlen-Bruchwälder, Birkenbruchwälder, Hartholzauen). Im UG werden Erlen-Eschen­und Erlen-Bruchwälder gegenüber den anderen Waldtypen klar präferiert(Tab. 6), jedoch sind die Unterschiede nicht signifikant.

N

A