Heft 
Band 8
Seite
89
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Spechte im Unterspreewald 89

Abb. 4: Rotbuchen-Altholz im»Buchenhain«; Höhlenschwerpunkt des Schwarzspechts. 9.4.1999, Foto: T. Noah. Fig. 4: Old growth Beech wood. High density of Black Woodpecker holes. 9.4.1999.

SCHIERMANN(1930) charakterisierte den Kleinspecht als»im ganzen Gebiet vorkommend« und betonte eine»Häufung der Paare an den Waldrändern«. Er registrierte 35 Brutpaare im Waldgebiet(0,27 BP/10 ha) sowie 3 Brutpaare in der(gegenwärtig unbesiedelten) Randzone. Damit ist der Kleinspecht die einzi­ge Spechtart, deren Bestand im UG (leicht?) abgenommen hat! Als Ursache des Bestandsrückganges ist vor allem die sukzessive Umgestaltung der Waldstrukturen in Betracht zu ziehen. Sehr warscheinlich bot die bis in die 1930er Jahre dominierende Nutzungsform des Mittel- und Niederwaldes(erheblich kürzere Umtriebszeiten, geringerer Altholzanteil) dem Kleinspecht eine bessere Habitatqualität. Demgegenüber waren Bunt- und Mittelspecht mit ihrer Präferenz für ältere(und totholzreiche) Wälder in diesem Zeit­raum deutlich benachteiligt. Die Zunahme beider Arten aufgrund günstiger Lebensraumbedingungen könnte sich überdies negativ auf den kleineren Verwandten(Konkurrenzdruck, Verdrängungseffekte?) ausgewirkt haben(vgl. NiLSson et al. 1992, zit. in BAUER& BERTHOLD 1996). Nicht kalkulierbar ist der Einfluss methodischer Differenzen auf die Ergebnisse beider Kartierungen. Möglicherweise vollzog sich die scheinbar nur leichte Bestandsabnahme sogar in weitaus deutlicherem Umfang, denn in vielen Bereichen Mitteleuropas wurden drastische Rückgänge festgestellt(z.B. BAUER& BERTHOLD 1996). Vor die­sem Hintergrund erscheint die registrierte Siedlungsdichte im UG noch relativ hoch. Analoge Dichtewerte auf vergleichbar großen Untersuchungsflächen ermittelten lediglich FLADE& MIECH(1986) bei Wolfsburg , wenn auch dort Anfang der 1990er Jahre eine erhebliche Bestandsverringerung beobachtet wurde(FLADE & JEBRAM 1995). Auf mittelgroßen Probeflächen(100-500 ha) in Brandenburg schwanken die Abundanzen von 0,08-0,56 Reviere/10ha. Großräumig wird gegenwärtig jedoch nur von 50 Revieren/1.000 km ausge­gangen(KRÜGER in ABBO 2001). Allerdings sind insbesondere großflächigere Kartierungen häufig mit Unsicherheiten behaftet, weil der Kleinspecht als schwierig zu erfassende Art gilt(OELKE 1975, SPITZNAGEL 1993), und beide Geschlechter Rufreihen und Trommelwirbel in ähnlicher Intensität hervorbringen(z.B.