Heft 
Band 8
Seite
103
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Kolonie der Bachstelze 103

Regelmäßig treten zur Brut- und Zugzeit in Biehlen und Hohenbocka einzelne Exemplare oder kleine Trupps des Flussregenpfeifers(Charadrius dubius ) auf. Am 24.6.98 entdeckte ich in der Anlage Hohen­bocka 2 ad. mit mindestens 3 kleinen juv. zwischen Gänseauslauf und Schweinesommermast. Ebenfalls 1998 war in der letzten Juni- und ersten Julidekade eine größere Ansammlung von Flussregenpfeifern zwischen den Mastgänsen in Hohenbocka zu beobachten. Maximal wurden am 6.7.98 mindestens 21 Vögel(mind. 15 ad., 4-5 diesjährig. flügge juv. und 1 diesjähriger noch nicht flügger juv. mit Ring) gezählt. Außerdem hielt sich noch 1 Flussuferläufer(Actitis hypoleucos) dort auf.

Beobachtung einer Bachstelze mit Merkmalen der Unterart yarrellii 1998 und 1999 hielt sich in der Anlage Hohenbocka zur Brutzeit eine sehr dunkle adulte Bachstelze mit einigen Merkmalen der Unterart M. a. yarrellii auf. Vom 30.3. bis 14.5.98 und vom 6.5. bis 23.5.99 konnte das Individuum beobachtet werden. Beschreibung: Auch ohne Optik wirkte der Vogel deutlich dunkler auf Mantel und Flügel als andere Bachstelzen. Die Färbung auf dem Mantel war dunkel schiefergrau mit einzelnen schwarzen Federn, die der Flügel noch dunkler(wohl schwarz). Bürzel und Oberschwanzdecken waren ebenfalls dunkler als der Mantel. Das einzige Kennzeichen, das gegen eine reine yarrellii spricht, war der deutlich scharf getrennte Übergang zwischen schwarzem Kopf und dunklem Mantel. Dieses Merkmal konnte aber nur mit dem Spektiv deutlich erkannt werden. Ohne Optik erschienen Kopf und Mantel fast gleich gefärbt und es war oft kein Unterschied zu sehen. Auch Mantel und Bürzel/Oberschwanzdecken waren scharf getrennt. Auf das Merkmal einer Verbindung von schwarzer Kehle zur dunklen Oberseite, wie in ÖLSCHLEGEL(1985) beschrieben, wurde leider nicht geachtet. Auf den Flügeln befanden sich zwei durch die dunkle Flügelfärbung viel deutlicher als bei anderen Exemplaren abstechende weiße Binden. Diese erschienen auch viel breiter als bei anderen Bachstelzen. Die Flanken erschienen mal schmal, mal breiter deutlich dunkelgrau gezeichnet. Insgesamt ähnelte das Aussehen der Beschreibung und den Abbildungen einer weiblichen yarrelliü wie in HaRRıs et al.(1991) und SvENSSON et al.(1999) beschrieben. Es muss offen bleiben, ob es sich bei diesem Vogel um ein sehr dunkles Tier der Nominatform oder einen Hybriden zwischen alba und yarrellii handelte. Dass es vielleicht häufiger zu Farbabweichungen kommen kann, zeigt folgende zusätzliche Beobachtung. Am 7.6.1993 beobachtete ich am Einlauf des Kleinkosche­ner Sees/OSL eine adulte Bachstelze, deren Kopffärbung nach GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER(1985) und ÖLSCHLEGEL(1985) sehr stark an die Unterart M. a. personata(deren Auftreten in unserer Region aber äußerst unwahrscheinlich wäre) erinnerte. Zusätzlich reichte die Schwarzausdehnung des Kopfes auf der gesamten Vorderseite des Vogels über Hals, Brust bis zum Bauch.

Zusammenfassung Von 1998-2000 wurde der Bestand der Bachstelze in der Schweinemastanlage Hohenbocka/Landkreis Oberspreewald-Lausitz untersucht. Auf einer Teilfläche der Anlage von nur 4.930 m* konnten 1998 mind. 7-8 BP festgestellt werden. Die Ursache für die hohe Brutdichte lag wahrscheinlich im wohl sehr guten Nahrungsangebot. 1999 lag der Bestand bei mind. 5 BP, 2000 bei nur noch mind. 3 BP. Als Grund für die Bestandsabnahme ist die seit 1999 nicht mehr mit Schweinen belegte Sommermast und die zeitliche Einschränkung der Gänsehaltung 1999 und 2000 und ein dadurch verringertes Nahrungsangebot anzu­nehmen. 1998 und 1999 hielt sich eine adulte Bachstelze mit einigen Merkmalen der Unterart yarrellii in der Kolonie auf.