Heft 
Band 8
Seite
105
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Otis 8(2000): 105-109

Lokale Zunahmen des Raubwürger(Lanius excubitor) ­Brutbestandes in der Uckermark

von Claus Miera, Stefan Fischer& Hans-Jochen Haferland

Summary: Local increase of the Great Grey Shrike in the Uckermark region.

In 4 study areas in the Uckermark region an increase of Great Grey Shrike pairs, or at least relatively high breeding densities up to 0.5 pair/km, were estimated. Some breeding parameters and observations about post fledging behaviour are given.

Seit 1995 wird in einigen Gebieten der Uckermark eine Zunahme von Raubwürgerbruten festgestellt, wobei lokal hohe Brutdichten erreicht werden. Das ist insofern bemerkenswert, da diese Art recht selten ist und in der Literatur von negativen Bestandstrends berichtet wird(Rote Liste Brandenburg Kategorie 1- Vom Aussterben bedroht; DURR et al. 1997). DITTBERNER(1996) bezeichnet den Raubwürger für die Uckermark als seltenen Brutvogel, dessen Brutbestand seit den 1970er Jahren fast um die Hälfte abge­nommen hat und gibt für einige Gebiete maximale Brutdichten von 1 BP/10 km an.

Bestandszunahmen

Gebiet Gartz-Tantow

H.-J. Haferland kontrolliert im Gebiet Gartz-Tantow seit 1982 eine Kontrollfläche von ca. 50 km*, die zu ca. 80% aus Ackerland, ca. 10% aus Grünland/Trockenrasen und 10% aus Wald besteht. Dort stellte er in den Jahren 1982-89 0-2 Brutpaare, 1990-97 regelmäßig 2 Brutpaare und 1998 und 1999 3 Paare des Raubwürgers fest. Allerdings wurden im Jahr 2000 wiederum nur 2 Paare angetroffen. 1998 betrugen die Abstände zwischen den im Dreieck angeordneten Revierzentren 1,5, 2,5 und 3,5 km, was eine hohe loka­le Brutdichte belegt.

Gebiet Wilmersdorf

Seit 1999 beobachtet C. Miera in einem gut kontrollierten Feldgebiet bei Wilmersdorf eine Zunahme von Raubwürgerbruten. In dem genannten Jahr wurden im Gebiet 3 Brutpaare festgestellt. Am 2. April wurde am Rande eines Feldsolls in einem Schlehenbusch, etwa 3,8 m hoch, ein Nest mit einem brütenden Vogel gefunden. Ein weiteres Paar wurde ca. 1,7 km südlich von diesem Standort vermutet. Dort beobachtete S. Fischer im April einen Raubwürger mit Revierverhalten, der von C. Miera am 1.5. auf einer Hochspan­nungsleitung sitzend bestätigt wurde. Nach dem Nest wurde damals nicht gesucht, aber im Winter wurde in der Nähe dieses Beobachtungsortes in einer Feldhecke(Schlehe) ein altes Nest gefunden, das nach Form und Größe nur von einem Raubwürger stammen konnte. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass hier 1999 ebenfalls eine Brut stattgefunden hat. Das 3. Brutpaar schließlich wurde 1.250 m in nordöstli­cher Richtung vom 1. Nest an einem mit Schlehenbüschen bestandenen Feldsoll bei der Fütterung der ausgeflogenen Jungen festgestellt. Die Familie wurde dort längere Zeit beobachtet. Im Frühjahr 2000 wur­den in dem gleichen Gebiet 4 Brutpaare beobachtet und ihre Nester gefunden. Die 3 im Vorjahr gefunde­