Heft 
Band 8
Seite
121
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Otis 8(2000): 121-127

Brutpaardichten von Elster(Pica pica ) und Nebelkrähe(Corvus corone cornix) an der Unteren Oder 1978-2000

von Jochen Bellebaum& Winfried Dittberner

Summary: Breeding densities of Magpie and Hooded Crow in the Lower Oder area between 1978 and 2000.

Breeding territories of Magpie and Hooded Crow were mapped in the polders on the Lower Oder in 1999 and 2000 and in the city of Schwedt in 2000, respectively. As partial mapping existed for the same areas it was possible to document the development of breeding density over 20 year period. In the town, Magpie density increased from 1.6 to 8.6 breeding pairs/km. In the polders it decreased from 0.4 to 0.13 pairs/km. The density of Hooded Crow increased in the town from 1.13 to 2.2 pairs/km? and in the Oder valley from 0.9 to 1.4 pairs/km?. While Magpies clearly prefer to breed in the center of the town Hooded Crows are more evenly distributed within the study area. Within the town the use of different£ tree species as breeding site changed in time because of the growth of newly planted species.

Einleitung

Seit Inkrafttreten des Bundesnaturschutzgesetzes 1990 sind Elster und Nebelkrähe in Brandenburg besonders geschützte Arten. Da zugleich die Bestände beider Arten im Siedlungsbereich in Deutschland deutlich zugenommen haben(ScHwARz& FLADE 2000), werden mitunter negative Auswirkungen einer »Bestandsexplosion« auf andere Vogelarten befürchtet. Andererseits traten bei der Nebelkrähe auch deut­liche Abnahmen in ländlichen Regionen auf(Mäck& JÜRGENs 1999). Über die langfristige Bestandsent­Wicklung beider Arten ist besonders aus den ländlichen Regionen in Brandenburg wenig bekannt. Auf der Basis früherer Kartierungen im Gebiet des Nationalparks»Unteres Odertal « und dem unmittelbar benachbarten Stadtgebiet von Schwedt/Oder ist die Entwicklung im Zeitraum 1978-2000 in einem Gebiet von ca. 60 km? bekannt.

Untersuchungsgebiet

Das Poldergebiet des Unteren Odertals besteht aus drei Flutungspoldern mit einer Gesamtfläche von 54 km, die zusammen das Feuchtgebiet Internationaler Bedeutung(FIB)»Unteres Odertal « bilden, und den angrenzenden Trockenpoldern, dem Stolper Trockenpolder(20,5 km) im Süden und Polder 5/6(7,5 km?) im Norden. Die Flutungspolder werden jährlich im Zeitraum 15.11.-15.4. dem Hochwasser der Oder aus­gesetzt. Das Gebiet wird überwiegend als Dauergrünland genutzt, nur im Süden des Stolper Trockenpol­ders befinden sich Ackerflächen. nn

Das Stadtgebiet von Schwedt umfasst eine überwiegend lockere Bebauung aus unterschiedlichen Zeiträumen sowie ausgedehnte Kleingartenanlagen und am Stadtrand gelegene Agrarflächen. Die älteste Bebauung findet sich im Stadtkern. Neben Resten der Altstadt begann hier der Wohnungsneubau 1961. Bis 1981 wurde die Stadt um mehrere neue Wohnsiedlungen und Industriegebiete erweitert. In den 80er Jahren kamen mehrere großflächige Kleingartenanlagen am Stadtrand hinzu. Älterer Baumbestand war