140 Kleine Mitteilungen
“N
Zu früheren Brutvorkommen der Zwergschnepfe in Brandenburg liegen in der Literatur widersprüchliche Angaben vor. NIETHAMMER(1942) bezeichnete sämtliche angeblichen Brutnachweise als fragwürdig. MaKaTScH (1958) veröffentlichte dann einen Gelegefund von Rosenthal von 1912. Er hatte das Gelege in der von ihm 1955 aufgekauften Sammlung von Dr. R. Stimming(Wusterwitz ) gefunden. STEINBACHER (1962) zog den Nachweis aufgrund der schwierigen Bestimmbarkeit der Eier in Zweifel. Nachdem NIETHAMMER et al.(1964) den Brutnachweis übernommen hatten, teilte MAKATSCH (1966) als Entgegnung Zu STEINBACHER(1962) weitere Einzelheiten mit, und 1974 veröffentlichte er Maße und Gewichte der Eier. Dennoch bezeichneten GLUTZ von BLOTZHEIM et al.(1977) weiterhin alle deutschen Brutmeldungen(mit Ausnahme zweier Nachweise aus Niedersachsen 1925 und 1928) als unsicher, ohne dass dabei deutlich wird, ob der Rosenthaler Nachweis speziell überprüft wurde. MAKATscH (1981) und LITZBARSKI(in RUTSCHKE 1987) führen den Nachweis als sicheren Brutnachweis auf.
Zusammen mit der Sammlung Makatsch ist das Gelege zum Museum für Tierkunde in Dresden gekommen, wo es heute noch vorhanden ist(C. Quaisser, pers. Mitt.). Zum Gelege gehört je eine Karteikarte des ersten Besitzers Dr. Stimming und von W. Makatsch. Erstere trägt folgende handschriftliche Aufschrift:«A 9 Mark. Scolopax gallinula. Stumme Schnepfe. 4 Stück. 30. April 1912, ipse. Rosenthal (Kr. Jerichow II.)«. Die Worte»a 9 Mark« sind in der gleichen Handschrift, aber mit anderer Tinte als der restliche Text geschrieben, Von Makatsch ist die Nummer 9399 ergänzt. Auf der Karteikarte von Makatsch ist außer dem übernommenen Funddatum angegeben, dass das Gelege am 5.7.1955 aus der Sammlung Stimming übernommen wurde, Weiterhin sind die auch in MAKATSCH (1974) publizierten Maße angegeben.
Zur Bestimmung Nach Schönwetter(zitiert in GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1977) ist die sichere Bestimmung von Zwerg
schnepfeneiern wegen der Überlappung mit Maßen von Bekassineneiern schwierig und nur an der Schalenmasse mit letzter Sicherheit möglich. Demnach wären Eier unter 0,75 g sichere Zwergschnepfeneier, zwischen 0,75 und 0,80 zweifelhaft und darüber Bekassineneier. Mit 0,68, 0,71,0,72 und 0,75 g(MAKATSCH 1974) sind die Rosenthaler Eier demnach unzweifelhaft Zwergschnepfeneier. Auch angesichts der Kennerschaft insbesondere von W. Makatsch kann also davon ausgegangen werden, dass es sich um ein Zwergschnepfengelege handelt. Makatsch hatte in anderen Fällen(z.B. bei einem angeblichen Zwergrallengelege) die Bestimmung Stimmingscher Gelege kritisch geprüft und berichtigt(vgl. MAKATSCH 1966).
Ort der Sammlung Rosenthal ist ein mehrfach vorkommender Ortsname, so dass zwischenzeitlich Unsicherheiten über den richtigen Ort entstanden(STEINBACHER 1962, LITZBARSKI in RUTSCHKE 1987). Die Zuordnung zum Kreis Jerichow zeigt, dass es sich um Rosenthal bei Wusterwitz (heute Kreis Potsdam-Mittelmark ) handelt. Wusterwitz war der Wohnort Stimmings(KUMMER 1995). Das Gebiet gehörte früher zur Provinz Sachsen (STEINBACHER 1962). Unklar bleibt, warum MAKATSCH (1981) den Nachweis dann»Rosenthal bei Luckau , Niederlausitz « zuordnete. Dabei kann es sich nur um einen Irrtum handeln.
Umstände der Sammlung Dr. R. Stimming war ein bekannter Sammler und Oologe(Kummer 1995). Der Vermerk»ipse«(lat. »selbst«) auf der Original-Karteikarte belegt, dass das Zwergschnepfengelege von Stimming selbst gesammelt worden ist, worauf auch die Herkunft vom Wohnort Stimmings deutet. Das Wort»ipse« steht auch auf Karteikarten anderer Gelege aus der Stimmingschen Sammlung, teilweise steht an dieser Stelle aber