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Avifaunistischer Jahresbericht 1999
Odertal und 10.300 Kiebitzen im Randow-Welsebruch. Während einer recht warmen und freundlichen Periode Ende März/Anfang April erschienen einige sehr zeitige Erstankömmlinge von Wiedehopf(26.3.), Tüpfelralle(29.3.), Brachpieper(6.4.), Nachtigall(6.4.) und Baumfalke(7.4.). Unter den Wasservögeln ragten in diesem Zeitabschnitt die Ansammlungen von 190 Weißwangengänsen an der Unteren Havel , 13 Kurzschnabelgänsen im Oderbruch und die höchsten Rastbestände der Pfeifente in den 1990er Jahren an der Unteren Havel und Oder heraus. Einen der letzten heimziehenden Kiebitztrupps hatte sich ein Steppenkiebitz(8. Nachweis) angeschlossen. Der sehr starke Einflug des Seidenschwanzes gipfelte im April ungewöhnlich spät und hatte auch ein neues Truppmaximum von 800 Individuen zu bieten. Die Letztbeobachtungen von Raufußbussard(15.5.) und Bergpieper(1.5.) lagen recht spät. Im Gegensatz dazu konnten Teichwasserläufer(21.4.) und Weißflügelseeschwalbe(23.4.) sehr zeitig festgestellt werden. Außergewöhnlich hohe Rastzahlen während des Heimzuges gab es bei Zwergmöwe(850 am 2.5. am Gülper See), Kampfläufer und Bruchwasserläufer(1.680 bzw. 1.350 am 7.5. im Unteren Odertal ), Sanderling (5 am 8.5. am Gülper See), Prachttaucher(10 am 9.5. auf dem Helenesee), Rotkehlpieper(12 am 12.5. Feuchtwiesen bei Lübben ), Baumfalke(17 am 14.5. am Päwesiner Lötz) und Temminckstrandläufer(26 am 14.5. an den Schlepziger Teichen). Auch eine ganze Reihe von Ausnahmegästen konnte während des späten Heimzuges festgestellt werden: Kuhreiher(4. Nachweis), Blauflügelente(Erstnachweis), Schlangenadler, Stelzenläufer, Seeregenpfeifer(10. Nachweis), Graubruststrandläufer(10. Nachweis), Großer Schlammläufer(3. Nachweis), Skua(2. Nachweis), Brandseeschwalbe(11. Nachweis), Zwergammer(Erstnachweis) und Kappenammer(3. Nachweis).
Im Sommer war der Juni recht kühl, während sich Juli und August von ihrer sommerlich warmen Seite zeigten. Unter den Brutvögeln ragten die erste Brut der Moorente seit 1985, die erfreuliche Zunahme der Wiesenweihe auf 12 sichere Brutpaare und die bisher höchste Zahl von 45 Revieren beim Raufußkauz heraus. Der im SPA Rietzer See ermittelte Bestand von 96 Revieren der Bartmeise dürfte auch über die Landesgrenzen hinaus bedeutend sein. Vom Seggenrohrsänger konnten im Unteren Odertal 13 singende Männchen registriert werden. Eine weitere Bestandsabnahme war leider bei Tüpfelralle(99 Rev.), Uferschnepfe(51 BP), Großem Brachvogel(110 BP) und Karmingimpel(41 singende Männchen) zu verzeichnen. Ein Männchen der Zitronenstelze hielt im dritten Jahr in Folge ein Revier an gleicher Stelle besetzt. Die Sommerbeobachtungen des Singschwans nahmen leicht zu und lassen weitere Brutansiedlungen vermuten. Seltenheiten im Sommer waren Nachtreiher, Löffler, Steppenweihe, Säbelschnäbler und Rotkopfwürger. Ein Zwergsäger mauserte auf den Schlepziger Teichen. Der beginnende Wegzug hatte auch einige ungewöhnliche Konzentrationen zu bieten. An einem Schlafplatz in den Belziger Landschaftswiesen versammelten sich bis zu 108 Rohrweihen und 18 Wiesenweihen und die Schilfflächen am Gülper See nutzten 1520.000 Rauchschwalben zur nächtlichen Ruhe. Bemerkenswert waren die hohe Zahl von 416 Knäkenten in der Nieplitzniederung und je ein Zugtrupp von 38 Regenbrachvögeln sowie 60 Pfuhlschnepfen.
Im Herbst hatte der September von allen Monaten des Jahres die stärksten Abweichungen vom langjährigen Mittel aufzuweisen und war viel zu warm und zu trocken. Der Oktober und November waren eher temperaturnormal aber immer noch zu trocken. Nachtfröste gab es besonders in der zweiten Oktoberdekade und Ende November. Der Durchzug der Gänse setzte relativ früh ein und es gelangen die bisher zeitigsten Wegzugnachweise von Zwerggans und Kurzschnabelgans jeweils am 20.9. Insgesamt präsentierte sich das Wegzuggeschehen von Kurzschnabelgans(bis 12 im Trupp), Zwerggans(bis 4 im Trupp), Weißwangengans(bis 32 im Trupp) und Rothalsgans sehr stark. Weitere herausragene Ansammlungen waren 250 Zwergtaucher auf den Schlepziger Teichen, 12 Sanderlinge an der Talsperre Spremberg, 27.000 Kraniche am Schlafplatz bei Linum, 14.000 Goldregenpfeifer im Randowbruch und 11.000 Blessrallen auf