Diskussion Am Beringungsort brüten ausschließlich Feldsperlinge, die eine harte Nistplatzkonkurrenz untereinander um die begrenzten Brutplätze haben. Haussperlinge suchen fast ausnahmslos nur im April diese Nistkästen auf, brüten hier aber nicht. In der etwa 500 m entfernten Ortschaft Schenkenberg kommen beide Arten nebeneinFSp, FSp,adult Hybride, Hybride, HSp, HSp,adult ander in größerer Zahl vor. Der von GLUTZ immat, imm, ad. immat, VON BLOTZHEIM& BAUER(1997) als wahrAbb. 4: Mittelwerte und Spanne der Flügellänge der beiden scheinlichste Ursache für Hybridisation Sperlingsarten und des Hybriden. Fig. 4: Wing length(mean beider Arten angeführte Partnermangel and variation) of both Passer species and the hybrid. kann hier zwar ausgeschlossen werden, doch hatten zwei Haussperlingsmännchen im Frühjahr 2000 über mehrere Tage die von den Feldsperlingen bereits besetzten Nistkästen okkupiert. Da die Einflugöffnungen zu eng waren, zogen die Haussperlinge nach einigen Tagen an den 500 m entfernten Ortsrand ab. Die Jungvögel dieser Bruten wurden jedoch als Nestlinge beringt, so dass der genaue Erbrütungsort des Hybriden unbekannt bleibt. Es muss an dieser Stelle kritisch bemerkt werden, dass der Hybride bei seiner Beringung nicht als solcher erkannt wurde, sondern als Feldsperling beringt wurde. Alle optischen Merkmale wichen nicht von denen junger Feldsperlinge ab. Lediglich das hohe Gewicht und die enorme Flügellänge fielen auf, und wurden durch wiederholte Messung im Beringungsbuch als korrekte Werte bestätigt. Für die wenigen Vögel mit ähnlichen oder noch höheren Werten erwächst daraus jedoch kein Anspruch auf nachträgliche Korrektur der Artzugehörigkeit. Zum einen ließ sich das Material der Jungvögel nicht vollständig von Jugend- und erstem Jahreskleid trennen, so dass einige Werte, nämlich die nach Abschluss der Mauser, natürlich denen von Altvögeln entsprechen. Zum anderen zeigen die Werte die hohe Variationsbreite beider Arten an, in deren Überschneidungsbereich die Maße des Hybriden erwartungsgemäß fallen. Auch erfolgte wegen der ohnehin geringen Stichprobe keine Differenzierung geschlechtsspezifischer Werte, die sicherlich eine noch feinere Abgrenzung aufgezeigt hätte.
Flügellänge(mm)
Zusammenfassung
Im Jahr 2000 konnte am Rietzer See ein immaturer, weiblicher Hybride zwischen Feld- und Haussperling gefangen und beringt werden, der im Folgejahr am Beringungsort weitere dreimal gefangen und vermessen werden konnte. Morphologische Differenzen zeigen, dass der Hybride in Bezug auf Flügellänge und Gewicht sowohl im Jugendalter als auch im Alterskleid zwischen den Werten beider Arten in den entsprechenden Altersklassen einzuordnen ist. Im Jugendkleid lagen sowohl das Gewicht als auch das Flügelmaß näher an den Durchschnittswerten junger Haussperlinge als an denen junger Feldsperlinge. Im Alterskleid lag das Flügelmaß adulter Feldsperlinge dichter an dem des Hybriden, als das adulter Haussperlinge, während das Gewicht des Hybriden, abgesehen vom Maigewicht, etwa in der Mitte zwischen dem von Feld- und Haussperlingen lag. Nachweise zur Fertilität des Vogels gelangen nicht, jedoch wurde bei einem Kontrollfang ein legereifes Ei festgestellt.