Heft 
Band 9
Seite
101
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Otis 9(2001): 101-104

Eimaße beim Kiebitz(Vanellus vanellus ) im Unteren Odertal 2000

von Jochen Bellebaum& Winfried Dittberner

Summary: Egg size of Lapwings in the Lower Oder valley in the year 2000.

A total of 252 Lapwing eggs from 69 clutches was measured in the»Lower Oder valley« national park in the breeding season 2000. The mean egg volume of 23,1+ 1,3 cm was not smaller in comparison to other studies. We found no significant difference between nest sites(farmland vs. grassland) or time of breeding season(early vs. late clutches). There are no indications of either poor body condition of Lapwings bree­ding in the national park or food shortage during the time of egg formation.

Einleitung

Im Nationalpark»Unteres Odertal« wurde in den Jahren 1999 und 2000 ein sehr geringer Bruterfolg beim Kiebitz und weiteren Wiesenlimikolen festgestellt(MAMMEN et al. im Druck). Um die Ansiedlungsmög­lichkeiten und vor allem die Überlebenschancen von Küken dieser Arten zu verbessern, müsste auf die intensive Entwässerung Anfang Mai und die Unterhaltung von Gräben(steile Uferkanten) verzichtet wer­den. Mit einem unbeeinflussten Wasserregime in Teilen des Nationalparks würden sich die Bedingungen für brütende und durchziehende Limikolen deutlich verbessern(MAMMEN et al. im Druck). Eine daraus resultierende Überstauung größerer Grünlandflächen bis in den Mai hinein kann aber besonders auf sau­ren und nährstoffarmen, zuvor entwässerten Böden(Moore) zu Nahrungsmangel für Wiesenlimikolen und damit zu deren Abwanderung oder zum Verhungern der Küken führen(BELTING& BELTING 1999, AUSDEN et al. 2001, DUTTMAN& EMMERLING 2001).

Kiebitze in allgemein schlechter Kondition legen kleinere Eier(BLOMQVIST et al. 1997), derselbe Effekt tritt bei Nahrungsmangel während der Eiablage auf(GALBRAITH 1988). Um mögliche negative Folgen der Überflutung im Frühjahr festzustellen, haben wir in der Brutsaison 2000 bei Bruterfolgsstudien am Kiebitz im Unteren Odertal auch das Volumen der Eier bestimmt.

Methoden

Das Poldergebiet des Unteren Odertals besteht aus drei Flutungspoldern mit einer Gesamtfläche von 54 km? und den angrenzenden Trockenpoldern: dem Stolper Trockenpolder mit Deichvorland(20,5 km) im Süden und Polder 5/6 (7,5 km?) im Norden. Die Flutungspolder werden jährlich im Zeitraum 15.11.­15.4. dem Hochwasser der Oder ausgesetzt. Das Gebiet wird überwiegend als Dauergrünland genutzt, nur im Süden des Stolper Trockenpolders befinden sich Ackerflächen, die im Frühjahr 2000 überwiegend mit Wintergetreide und Mais bestellt waren.

Nester wurden in allen Poldern gesucht. In der gesamten Brutsaison wurden in den Kiebitznestern alle Eier mit einer Schieblehre(Genauigkeit: 0,1 mm) vermessen. Aus der gemessenen Länge L und Breite B wurde für jedes Ei das Volumen nach der Formel von GALBRAITH (1988) berechnet:

V=L*B?*0,457