Kleine Mitteilungen 127
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lisierte, nahezu gehölzfreie Flusslauf etwa 25 m breit. Nach B. Leisler(in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1991) können 16tägige Drosselrohrsänger»etwas fliegen«. Insofern dürfte die getroffene Altersbestimmung zusätzlich abgesichert sein.
Ausgehend von der Annahme, dass die Jungvögel am 5.6. 16 Tage alt waren, lässt sich als Schlupfzeitpunkt der 19./20.5. datieren. Unter Berücksichtigung der in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER(1991) mitgeteilten brutbiologischen Parameter(Bebrütungszeit: 13-15 Tage, tägliche Eiablage, Bebrütungsbeginn: dritter Legetag) ergibt sich bei einem Vollgelege mit 4 Eiern der 4.5. als Legebeginn. Zieht man sämtliche möglichen Extremwerte in Betracht(u. a. bis 48 h Schlupfzeit, Bebrütung ab Vollgelege), dann wurde das erste Ei zwischen dem 29.4. und 5.5. abgelegt.
Diese extrem frühe Brut ist aus mehreren Gründen erstaunlich. Anhand der ermittelten Ankunftszeit im Beobachtungsgebiet lassen sich zunächst keine Hinweise auf einen besonders frühen Brutbeginn ableiten. Die Erstfeststellung 2001 gelang am 23.4. mit einem singenden Männchen. Sie liegt damit im üblichen zeitlichen Rahmen für den Spreewald(NoaH 2000). Am 24.4. wurde ein singendes Männchen unweit des Ortes der Frühbrut gehört. Allerdings ist dieses Teilgebiet zuvor nicht kontrolliert worden, so dass keine genauen Angaben zum Ankunftstermin des Paares gemacht werden können. Des weiteren belegen Vergleichsdaten von den Schlepziger Teichen(LDS , ca. 10 km nördlich des Brutplatzes gelegen) relativ späte Brutbeginne im Jahr 2001. Dort fiel der früheste Legebeginn auf den 21.5.(n= 38 kontrollierte Bruten), während in den beiden Vorjahren die ersten Eier deutlich früher abgelegt(8 bzw. 10 Tage früher, n= 87 Bruten) worden sind(eigene Beob.). Auch die entsprechenden Mediandaten der Legebeginne stützen diese Aussage: 1999 am 30.5., 2000 am 24.5., 2001 am 4.6. Dies lässt den Schluss zu, dass die frühe Brut auch im regionalen Bezug eine Ausnahme darstellt.
Die Ursachen für einen derart frühen Legebeginn sind also im Kontext aller Einflussfaktoren zu suchen. Von grundlegender Bedeutung dafür sind im wesentlichen eine frühe Ankunft der Partner, gute Fitness des Weibchens, ein geeigneter Brutplatz und eine optimale Nahrungsbasis. Daneben liefern vor allem die günstigen klimatischen Verhältnisse Ende April/Anfang Mai einen Erklärungsansatz(vgl. FISCHER 1993b), obgleich diese im konträren Verhältnis zu den Feststellungen an den Schlepziger Teichen stehen. Nachdem bis zum 23.4. nasskalte Witterung mit Temperaturen um 10°C dominierte, bestimmte vom 24.25.4. ein Zwischenhoch mit Tagestemperaturen von maximal 21°C das Klima. In diesem Zeitraum könnte das Weibchen mit dem Nestbau begonnen haben, obwohl in der Nacht zum 24.4. das Thermometer mit -1°C noch einmal knapp die Null-Grad-Marke unterschritt. In den folgenden Tagen(26.-28.4.) setzte sich wechselhaftes Wetter mit Regenfällen und Temperaturen um 17°C durch. Vom 30.4.-4.5. wurde das Klima Brandenburgs von einem Hochdruckgebiet geprägt, in dessen Verlauf die Tagestemperaturen ungewöhnlich hohe Maxima von 24-30°C erreichten(alle Temperaturwerte beziehen sich auf eigene Messungen in Schlepzig ). Genau zu diesem Zeitpunkt erfolgte die erste Eiablage des Drosselrohrsänger-Weibchens, womit vielleicht eine Erklärungsmöglichkeit dieser bemerkenswert frühen(und erfolgreichen) Brut geboten werden kann.
Literatur ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Natur& Text, Rangsdorf . DITTBERNER, H.& W. DITTBERNER(1986): Zur Variabilität des Neststandortes beim Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus). Beitr. Vogelkd. 32: 329-331. DITTBERNER, W.(1996): Die Vogelwelt der Uckermark mit Schorfheide und Unterem Odertal. Verlag E. Hoyer, Galenbeck.