Heft 
Band 9
Seite
133
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Kleine Mitteilungen 133

Ein weißes Dreiergelege beim Fischadler(Pandion haliaetus )

von Jürgen Fiebig& Günter Lohmann

Summary: An Osprey clutch with white eggs. An Osprey clutch with totally white eggs was found in the Havelland region in 2001.

Im Sommer 2001 wurde von uns im Rahmen populationsökologischer Untersuchungen bei einem Fisch­adlerpaar im Havelland eine erfolglos verlaufene Brut festgestellt. Widrige Umstände ließen eine nähere Besichtigung des Horstes erst im August zu. Am 5.8.01 wurde ein Dreiergelege sichergestellt, das im ersten Moment eine gewisse Ähnlichkeit mit weißen Hühnereiern hatte, die im Jahre 1999 in einem ausgeraub­ten Fischadlerhorst lagen. Die Bestimmung anhand der Maße bei MAKATSCH (1974) und der Vergleich mit Eiern der umfangreichen Sammlung im Institut für Systematische Zoologie Berlin räumten die Bedenken aus. Die 3 Eier haben folgende Maße: 62,47 x 46,19 mm; 63,87 x 45,02 mm; 63,25 x 45,08 mm(im Mittel: 63,19 X 45,43 mm). Dazu seien im Vergleich folgende Eimaße genannt: Rey(1912): im Mittel 60,7 x 44,8 mm(n= 32) MAKATSCH (1974): im Mittel 62,52 x 46,33 mm(n= 55) eigene Messungen an Eiern aus dem Land Brandenburg der Sammlung des Berliner Museums: im Mittel 61,78 x 45,25 mm(n= 20) Zum weiteren Vergleich haben wir nach RATcLiFFE(1967, 1970) den Schalenindex nach der Formel: Schalenindex= Schalenmasse(mg)/ Länge(mm) x Breite(mm) bestimmt, um indirekt die Schalendicke beschreiben zu können. Bei 20 Fischadlereiern aus Brandenburg , die wir beliebig aus der Sammlung des Instituts für Systematische Zoologie auswählten, errechneten wir einen mittleren Schalenindex von 2,371. Die 3 Eier des Jahres 2001 haben einen Index von 2,753, der damit neben der Größe(s.o.) auch das hohe Schalengewicht(zwischen 7,211g und 8,281g) widerspiegelt. SCHMIDT et al.(in Vorb.) fanden bei Fisch­adlereiern, die zwischen 1853-1933 in Deutschland gesammelt wurden, einen Schalenindex von 2,494, Bei der Schalendicke, berechnet nach Schalendicke= 0,162 x Schalenindex+ 0,083 ergibt sich folgender Unterschied: zufällig gewählte Eier 0,467(n= 20)

weiße Eier 0,528(n= 3) MaKATSCH(1974) beschreibt Fischadlereier wie folgt: Die Gestalt ist oval, seltener kurzoval, die Schale rau und grobkörnig, matt und auf weißlichem bis gelblich-weißem, selten blassbläulichem Grund braun gefleckt. Diese braunen Töne reichen von dunkelkastanienbraun über tiefrotbraun bis hellbraun. Die großen Flecke und Flatschen sind bald unregelmäßig über das ganze Ei verteilt und stehen bisweilen so dicht, dass von der Grundfarbe nicht mehr viel zu sehen ist; oder sie fließen an einem der Pole zusammen und lassen einen Teil der Grundfarbe sichtbar werden. Außerdem haben viele Eier noch hell- bis dunkel­graue, seltener violettgraue Unterflecke. Jedenfalls sind Fischadlereier sehr variabel gezeichnet und auch innerhalb eines Geleges gibt es erhebliche Zeichnungsunterschiede. Die Farben aller Vogeleier werden von nur zwei Farbstoffen gebildet, und zwar vom Oozyan, das aus dem Gallenfarbstoff stammt und die blauen und grünen Grundfarben bildet, und vom Protoporphyrin, das aus dem Blutfarbstoff kommt und die Flecken und Flatschen als Schalenober- und Schalenunterflecke zeichnet.