Heft 
Band 9
Seite
134
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Kleine Mitteilungen

Die 3 sichergestellten Eier weisen keine Zeichnung auf, wie sie MAKATSCH (1974) beschreibt(Abb. 1). Sogar die Grundfarbe, die im Normalfall von gelblichweiß bis grauweiß reicht, fehlt ihnen genau­so, wie die Schalenunter­flecken. Somit stellen die Eier aus dem Havelland ein No­vum für den Fischadler dar. S. Herold und H. Köpke stellten uns dan­kenswerterweise zum Abb. 1: Weiße Fischadlereier im Vergleich mit vier beliebig ausgewählten»nor- Vergleich ihre»hellen« malen« Eiern aus der Sammlung des Instituts für Systematische Zoologie. Fischadlereier zur Verfü­Foto: N. Hoff. Fig, 1: White Osprey eggs in comparison with normal eggs from the gung. Bei diesen 3 Eiern collection of the Berlin Natural History Museum . mit mehr oder weniger Fleckung ist die Grund­farbe immer ein helles Schmutzigweiß. Während das Ei aus dem Havelland verteilt über die gesamte Oberfläche hellbräunliche Flecke besitzt und am spitzen Pol einige dunklere Flecke aufweist, hat das eine Ei aus der Lausitz bräunliche Unterflecke am stumpfen Pol und beim zweiten Ei bilden braune Flecken zumindest am spitzen Pol einen Kranz.

Diskussion Es werden 3 weißschalige Fischadlereier aus dem Havelland vorgestellt. Diese werden mit hellen Eiern und normal gefärbten Eiern aus dem ostdeutschen Brutgebiet verglichen. Abnorm gefärbte Eier traten im Untersuchungsgebiet ebenfalls beim Turmfalken auf. Dort legte ein Weibchen in zwei Brutjahren einmal 3 und einmal 5 Eier ohne Farbe. Ein olivgrün gefärbtes Turmfalkenei befand sich in einem 6er Gelege bei Braunschweig (FucHs 2000). Wenn auch bei der vorhandenen großen Variabilität von Fischadlereiern durch die Berechnung der Schalendicke bzw. der Schalenindizes keine stichhaltigen Beweise für die Echtheit der Eier erbracht wur­den, ordnen wir das Dreiergelege doch dem Fischadler zu. LOHMANN& SCHMIDT(2000) regten an, Fischadlergelege-Kontrollen nach dem Vorbild von KuHK(1929) auch in Zukunft als Standarduntersuchung wieder einzuführen, zum einen, um genaue Reproduktionsda­ten zu erhalten, zum anderen, um auch derartige Ausnahmeerscheinungen dokumentieren zu können. Unser Dank gilt den Herren Dr. D. Schmidt, Mössingen und Dr. M. Weber, Halle für ihre freundliche Zuarbeit, Herrn Nils Hoff, Inst. für System. Zoologie, Berlin für die Anfertigung des Fotos.