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chen und Nestlinge wurden deren morphologische Kenndaten(Körpermasse, Flügel-, Schwanz- und Schnabellänge) erhoben. Die Ermittlung des Nahrungsangebotes und des Nahrungsspektrums der Nestlinge(Bodenarthropoden) erfolgte durch Quadratstichproben und Barberfallenfänge bzw. durch Beobachtungen am Nest und Kotanalysen. Für eine Habitatanalyse wurden Habitatparameter im 25 ha großen Umfeld um den Reviermittelpunkt/Brutplatz sowie im Bereich der Niströhren erfasst und mit Hilfe multivariater Verfahren statistisch ausgewertet.
Die auf den TÜP Jüterbog West und Jüterbog Ost 1997-2000 ermittelten Siedlungsdichten(0,22-0,26 Rev./ 100 ha; 0,15-0,16 Rev./100 ha) zählen derzeit zu den höchsten, die für größere TÜP in Brandenburg bekannt sind. Von allen 1997-2000 registrierten Wiedehopfrevieren konnte bei 56% ein Brutnachweis erbracht werden. Dieser hohe Brutanteil wurde auf die optimale Habitatausstattung der Übungsplätze und auf die zunehmende Nutzung der ausgebrachten Niströhren zurückgeführt. Der jährliche Brutbestand des Wiedehopfes lag für beide TÜP bei 19-23 Brutpaaren.
Die Wiedehopfe konzentrierten sich in den Sandtrockenrasen und Sandheiden, die sich durch eine mosaikartige Zusammensetzung aus unterschiedlichen Sukzessionsstadien und durch ein ausgeprägtes Mikrorelief auszeichnen. Als wesentlichste Parameter bei der Habitatwahl erwiesen sich neben dem Bruthöhlenangebot, das Vorkommen von lückigen Sandtrockenrasen im 50 m Umfeld der Brutröhre(Nahrungssuchorte), das Vorhandensein von erhöhten Rufplätzen im Revier und die Offenlandgröße im Umfeld der Niströhre. Brutplätze mit diesen Parametern stellten optimale Habitate dar und wurden oft in jedem Jahr besiedelt.
Wiedehopfe tragen jeweils nur ein Beutetier pro Fütterung heran und sind daher verstärkt auf eine hohe Aktivitätsdichte größerer Beutetiere angewiesen. Insgesamt ist die Artendiversität und Biomasse der Bodenarthropoden auf den TÜP bei Jüterbog als hoch einzuschätzen. Der Wiedehopf suchte für eine effiziente Beutejagd bei allen Nahrungsflügen zu 60-72% die lückigen Sandtrockenrasen auf. Das vielfältige Beutespektrum umfasste diverse Insekten(z. B. Laufkäfer und deren Larven, Heuschrecken, Ameisen und Ameisenpuppen), Spinnen und Eidechsen. Proteinreiche Larven und Raupen stellten den größten Teil (80-85%) der Nestlingsnahrung dar. Engpässe des Nahrungsangebotes ließen sich bei den Zweitbruten und in Jahren mit ungünstiger Witterung nachweisen.
Jährliche Schwankungen des Reproduktionserfolges der Wiedehopfe auf den ehemaligen TÜP bei Jüter bog hingen vor allem mit den unterschiedlichen Witterungsbedingungen zusammen, die wiederum das Nahrungsangebot, die Kondition der Brutweibchen und vermutlich die Qualität der Eier beeinflussten. Insgesamt flogen 4,3+ 1,4(n= 23) Jungvögel/Brutpaar(Erstbruten) bzw. 3,5+ 1,3(n= 16) Jungvögel/ Brutpaar(Zweitbruten) aus. Der signifikant geringere Bruterfolg der Zweitbruten gegenüber dem der Erstbruten ließ sich auf die kleinere Gelegestärke und die hohe Nestlingssterblichkeit zurückführen. Beides wird als Folge des mit fortschreitender Brutsaison schlechter werdenden Nahrungsangebotes interpretiert. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der ausgeflogenen Jungvögel auf den TÜP bei Jüterbog konnte nicht verifiziert werden, da noch keine Jungvögel wiedergefangen wurden.
Der Bruterfolg der Erstbruten auf den TÜP Jüterbog war im Vergleich zu einigen im Kulturland in Naturhöhlen brütenden Wiedehopfen aus früheren Zeiträumen signifikant höher. Bei einem Vergleich mit Populationen, in denen Wiedehopfe während des gleichen Zeitraumes ebenfalls in künstlichen Niströhren brüteten, z. B. im Oberspreewald (5,3+ 1,1 Jungvögel/Brutpaar), fiel die Zahl der ausgeflogenen Jungvögel auf den TÜP Jüterbog hingegen signifikant geringer aus. Diese überraschende Feststellung widerspricht der Vermutung, dass es sich bei den TÜP um relativ optimale Brutgebiete handelt. Als Ursachen für diesen vergleichsweise geringen Bruterfolg spielten möglicherweise geographische und klimatische