Heft 
Band 10
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Otis 10(2002): 1-65

Avifaunistischer Jahresbericht für Brandenburg und Berlin 2000

von Hartmut Haupt , Wolfgang Mädlow& Ulrich Tammler

Einleitung

Hiermit wird bereits der zehnte avifaunistische Jahresbericht für Brandenburg und Berlin vorgelegt- ein Jubiläum, das zu einer kurzen Rückschau Anlass geben soll. Bei der Gründung der ABBO 1991 war es eine der ersten Aufgaben, einen avifaunistischen Jahresbericht zu installieren. Die Notwendigkeit lag auf der Hand, denn die Neubearbeitung der Avifauna Brandenburgs stand bevor und es war sehr schwierig, an aussagekräftiges Beobachtungsmaterial heranzukommen. In Berlin , aber auch in den benachbarten Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt hatten sich Jahresberichte schon lange bewährt, um Daten verfügbar zu machen und Beobachter zur Mitarbeit zu motivieren.

Zur Vorbereitung der Jahresberichte wurde 1991 eine»Liste der Vögel von Brandenburg und Berlin «(A. Bräunlich& W. Mädlow) zusammengestellt und auf der ABBO-Tagung als Kopie verteilt. Darin war bereits ein erstes Konzept für den neuen Jahresbericht aufgeführt. Auf den Tagungen und in den Rundbriefen wurde zu Beobachtungsmeldungen aufgerufen. Bereits für den ersten Bericht(BRÄUNLICH& MÄDLOW 1993) gingen Daten von rund 140 Beobachtern ein! Seitdem hat der Umfang der Meldungen sehr stark zugenommen, das Konzept und die Darstellungsart der Berichte ist aber über die Jahre weitgehend unver­ändert geblieben. Besonders für die Avifauna(ABBO 2001) haben die Jahresberichte eine wesentliche Rolle gespielt und maßgeblich dazu beigetragen, für viele Arten eine brauchbare Datengrundlage zu schaffen.

In avifaunistischen Jahresberichten werden Zufallsbeobachtungen gesammelt. Sie werden deshalb von einigen Ornithologen kritisch gesehen, denn die Daten sind nicht mit standardisierter Methodik erfasst und deshalb beispielsweise hinsichtlich der Bestandsentwicklungen nur eingeschränkt aussagefähig. Auch die in diesem Bericht in Diagrammen dargestellten jährlichen Beobachtungssummen ausgewählter Arten spiegeln natürlich nicht nur das Auftreten der Arten, sondern auch die Beobachtungsaktivität wie­der. Es darf aber nicht vergessen werden, dass viele Arten über Monitoringprogramme bisher nicht erfass­bar sind und Zufallsbeobachtungen deshalb die einzigen brauchbaren Informationen liefern. Wichtig ist es, dabei zentrale Qualitätskriterien zu beachten: Die Datenauswahl muss anhand nachvollziehbarer Kriterien erfolgen, die Methodik muss langfristig konstant bleiben, die Datenprüfung muss kritisch und nachvollziehbar sein und die Datenarchivierung muss übersichtlich und sicher sein(HÖTKER et al. 2001). Wir werden uns auch weiterhin bemühen, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Wie üblich wird für ausführliche Darstellungen zum Brutvorkommen gefährdeter Arten auf den Jahres­bericht der Staatlichen Vogelschutzwarte(RysLAvY 2002) verwiesen. Im vorliegenden Bericht werden nur die wichtigsten Daten(Brutpaarzahlen) kurz zusammengefasst. Beobachtungen aus Berlin sind ausführ­lich in den Halbjahresberichten und im Brutbericht der BOA(2001a, b, c) aufgeführt.

»Seltenheiten« wurden nur aufgenommen, wenn sie dokumentiert und den Seltenheitenausschüssen ein­gereicht wurden. Maßgeblich war für 2000 noch die»alte« Artenliste(Otis 8: 150-151). Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass diese Liste ab 2001 geändert wurde(Otis 9: 137-142). Alle Meldungen wurden