Avifaunistischer Jahresbericht 2000 3
Im Frühjahr war die Witterung im März von einem erheblichen Niederschlagsüberschuss geprägt. Weiterhin war ein langanhaltender sommerlicher Abschnitt von der letzten Aprildekade bis Mitte Mai sehr ungewöhnlich, während sich die sonst durch steigende Temperaturen gekennzeichnete zweite Maihälfte viel zu kühl und nass präsentierte. Die ersten Märztage brachten frühe Erstbeobachtungen von Weißstorch, Schwarzmilan,(jeweils 3.3.), Rohrweihe(8.3.) und Schwarzkopfmöwe(12.3.). Bemerkenswert waren ein neues Gebietsmaximum von 26 Kurzschnabelgänsen Anfang März im Oderbruch und die großen Ansammlungen von 239 Weißwangengänsen Mitte März an der Unteren Havel , 15000 Lachmöwen Ende März am Schlafplatz Gülper See, 9000 Goldregenpfeifern Ende März in der Dosseniederung und 20 Zwergschnepfen im Unteren Odertal sowie 11 Regenbrachvögeln in der Ziltendorfer Niederung jeweils Anfang April. Lang ist die Liste weiterer bisher frühester und sehr zeitiger Erstbeobachtungen Ende März und im April: Grünschenkel(23.3.), Schafstelze(25.3.), Regenbrachvogel(29.3.), Brachpieper(1.4.), Braunkehlchen(1.4.), Mehlschwalbe(4.4.), Dorngrasmücke(14.4.), Zwergdommel(18.4.), Teichwasserläufer(19.4.), Feldschwirl(20.4.), Gartengrasmücke(22.4.), Grauschnäpper(22.4.), Wachtel (23.4.) und Rotfußfalke(24.4.). Eine Spornammer zog hingegen sehr spät durch(19.4.) und 10 Silberreiher Ende April im Unteren Odertal bildeten die bisher größte Heimzugansammlung bei dieser Art. Ausnahmegäste machten ihrem Namen alle Ehre und überflogen wohl unser Gebiet in großer Höhe, denn lediglich Rallenreiher(6. Nachweis), Brandseeschwalbe und Zitronenstelze sind für den Heimzug erwähnenswert.
Im Sommer gestaltete sich die zweite Junihälfte hochsommerlich warm. Dagegen hatte der Juli als einziger Monat im Jahr eine negative Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel aufzuweisen, war sehr niederschlagsreich und auch durch eine geringe Sonnenscheindauer gekennzeichnet. Im August fiel die Temperaturbilanz insgesamt normal, die Niederschlagssumme jedoch überdurchschnittlich aus. Unter den Brutvögeln ragte ein erneuter Brutnachweis der Moorente, die weitere Zunahme der Wiesenweihe auf 18 sichere Brutpaare, jeweils eine leider gescheiterte Brut vom Stelzenläufer und Sandregenpfeifer und die Ansiedlung von 9 Paaren der Zwergseeschwalbe heraus. Vom Seggenrohrsänger konnten im Unteren Odertal 15 Reviere registriert werden. Weiter im Bestand nahmen leider Uferschnepfe(46 BP) und Großer Brachvogel(96 BP) ab. Zeitlich ungewöhnlich waren eine Eisente vom 13.6.-7.8., vier Raubseeschwalben am 17.6., ein Ohrentaucher vom 22.-24.6. und ein Männchen mit zwei flüggen Jungvögeln des Alpenbirkenzeisigs am 3.7. Außergewöhnlich große sommerliche Ansammlungen bildeten 749 Höckerschwäne und 500 Schnatterenten auf dem Felchowsee, 33 Kolbenenten auf den Linumer Teichen, 54 Schwarzmilane und 14 Schwarzkopfmöwen an der Deponie Göritz sowie 12 Austernfischer im Unteren Odertal. Zu den besonderen Seltenheiten zählten Nachtreiher, Purpurreiher, Löffler, Marmelente(Erstnachweis) und Brandseeschwalbe. Während des frühen Wegzuges Ende August sind die Konzentrationen von 1300 Löffelenten auf dem Felchowsee und 42 Brachpiepern im Tagebau Welzow-Süd erwähnenswert.
Im Herbst war die Witterung im September überwiegend durchschnittlich. Der Oktober war viel zu niederschlagsarm, im Mittel über 2 K zu warm und ungewöhnlicherweise frei von Nachtfrösten. Ebenso verlief der November viel zu warm und zu trocken, die Sonnenscheindauer war fast doppelt so hoch wie normal und Nachtfröste blieben auch weiterhin überwiegend aus. Große Trupp- und Gebietsmaxima während des Wegzuges bildeten 152 Turteltauben im Oderbruch, 135 Spießenten auf dem Gülper See, 300 Zilpzalpe im Unteren Odertal bei Schwedt , 2000 Feldlerchen bei Ruhland, 25000-30000 Kraniche am Linumer Schlafplatz, 13100 Goldregenpfeifer im Randowbruch und 29 Silberreiher am Rietzer SeeStreng. Auch die Individuenzahlen an den Schlafplätzen der Möwen erreichten bei einigen Arten sehr hohe Werte: 30 Heringsmöwen am Senftenberger See , 12 Mantelmöwen und 15000 Lachmöwen am Müggelsee sowie 250 Steppen-/Mittelmeermöwen am Wolziger See. Außergewöhnlich schwach blieb das Auftreten von Sterntaucher, Trauerente, Raufußbussard, Ohrenlerche und Wasseramsel. Ungewöhnlich früh wurden die ersten Wegzügler von Bergfink (12.9.), Kurzschnabelgans(17.9.), Raufußbussard(26.9.)