Heft 
Band 10
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Telemetrie bei Großtrappen

Halsbandes über den Kopf nicht mehr

zuließ. Die Eignung dieses Maßes

wurde durch die Beobachtung der pro­

behalber besenderten Gehegehennen

sowie Halsmessungen an jungen und

alten Gehegehennen bestätigt. Das

Halsband wurde an der Befestigungs­

stelle zu einer Schlaufe gelegt und mit

zwei separaten Heften resorbierbaren

Nahtmaterials vernäht. Dies sind die. LE. Sollbruchstellen für das spätere Abfal- Abb. 3: Schwanzfeder eines Junghahnes mit Sender. len des Senders, wobei das zweite Fig. 3: Tail feather of a young male with transmitter. Nahtheft der Sicherheit dient, falls sich

eines vor der Zeit öffnen sollte. Die

gesamte Prozedur dauerte jeweils etwa

4-7 Minuten. Um Augenverletzungen

anderer Trappen zu vermeiden, wurde

die Antennenspitze vorher durch einen

Tropfen Zwei-Komponenten-Kleber

abgerundet.

Während der Senderbefestigung tra­

ten keinerlei Komplikationen(Verlet­

zungen, Kreislaufkollaps) auf. Das mit­

geführte Kreislaufmittel Effortil 3

(Boehringer) musste bisher nicht zum M 4

Einsatz kommen. Die Besenderung wurde in allen Fällen durch T. Langge­mach vorgenommen. Im Hinblick auf zeitweilige Probleme, die anfangs nicht auftraten, ist die Erwähnung dieser personellen Kontinuität wichtig. Bei allen Trappen wurden nach der Besenderung mindestens einstündige, meist deutlich längere Beobachtungen zum Verhalten der Vögel, zur Lage der Sender und möglichen Beeinträchtigungen vorgenommen, um bei Komplikationen sofort reagieren zu können. In der Folgezeit wurden die Vögel täglich beobachtet.

Zum Empfang der Sendersignale diente 1992/93 ein tragbarer Empfänger mit zehn Festfrequenzeinstel­lungen und ab 1999 ein tragbarer Empfänger mit variabler Frequenzeinstellung sowie jeweils eine Vier­Element-Handantenne(Yagi). Die Fortbewegung fand überwiegend mit dem Kraftfahrzeug statt, teils auch mit dem Fahrrad. Einmal wurde zur Suche einer vermissten besenderten Henne ein Motorflieger eingesetzt, wobei gleichzeitig die Senderreichweite aus der Luft ermittelt wurde. Die Felduntersuchungen wurden 1999 und 2000 durch M. Putze durchgeführt, seit 2001 durch A. Eisenberg, wobei zeitweise auch geeignete Zivildienstleistende der Außenstelle Baitz der Staatlichen Vogelschutzwarte beteiligt waren. Danksagung: Für kritische Kommentare gilt Dr. H. Litzbarski, W. Jaschke und I. Damm herzlicher Dank. Der Förderverein Großtrappenschutz e. V. unterstützte die Untersuchungen darüber hinaus durch die Bereitstellung eines vereinseigenen Fahrzeuges, mit dem ein Großteil der Kontrollen erfolgte.

Abb. 4: Junghahn mit Schwanzsender beim Putzen. Die Anten­ne ist deutlich zu erkennen. Fig. 4: Young male with a tail transmitter while preening.