Heft 
Band 10
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Kleine Mitteilungen 53

sachsen (B. Kondziella). Richtungsmäßig interessant ist die zugleich letztmalige Feststellung am 4.9. bei Spremberg/SPN (Brandenburg ), zusammen mit 9 Weißstörchen(H. Choschzick).

Diskussion Bereits Mitte April wurde(wohl) selbiger Pelikan im Teichgebiet Gluchowo bei Slonsk in der Unteren Warthe-Niederung(Westpolen) zusammen mit Weißstörchen gesehen. Interessanter­weise wurden annähernd zur gleichen Zeit in Polen noch zwei weitere, zusammen mit Störchen fliegende Rosapelikane gesichtet, nämlich ein Tier bei Warschau (Zentralpolen) und ein Tier bei Lubmin (Ostpolen ). So liegt die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass mehrere Rosapelikane von einem größeren Zugtrupp Weißstörchen aus SO-Europa »mitgeschleppt« wurden, die sich dann aufteilten. Zudem wurde Anfang April und im Juni ein immaturer Rosapelikan in Ungarn (I. Fater u.a. in BARTHEL 2001a,c) beobachtet, während in Österreich (Niederösterreich , Burgen­ land ) in der ersten Maihälfte und im Juni ein Altvogel festgestellt werden konnte(R. Hafner u.a. in BARTHEL 2001b,c). Bei den Beobachtungen des immaturen(nach der Mauser im Sommer von mehreren Beobach­tern als subadult angesprochenen) Rosapelikans in NO-Deutschland war immer eine Assozia­tion zu Weißstörchen auffällig. In einigen Fällen waren es kleinere Nichtbrütertrupps, in ande­ren Fällen Brutvögel(Storchenhorste). Da er bereits mit Weißstörchen auf dem Einflug von SO­Europa vergesellschaftet war, hielt diese Bindung auch in der weiteren Nichtbrutzeit an. Während er am ersten Tag seiner Feststellung noch relativ scheu war(Fluchtdistanz 50-60m), wurden eine Woche später in der Prignitz bereits Abstände von wenigen Metern geduldet. Diese geringe Fluchtdistanz war für viele Anlass, das Tier als wahrscheinlichen Gefangenschaftsflücht­ling zu werten. Doch gerade, weil er fast ausschließlich mit Weißstörchen vergesellschaftet war und der Weißstorch bekanntermaßen als Kulturfolger eine geringe Fluchtdistanz zum Menschen aufgebaut hat, verlor offenbar auch der Pelikan seine anfängliche Scheu. Eine Markierung (Fußring, Sender) war nicht zu erkennen. Hinzu kommt die Tatsache, dass auch noch einige wei­tere Artgenossen auf Abwegen durch Mitteleuropa (Polen , Ungarn , Österreich ) tourten. Relativ erstaunlich ist der Fakt, dass fast nie von diesem Tier bei der Nahrungssuche berichtet wurde. Auch in Brandenburg erfolgten keine diesbezüglichen Beobachtungen. Dass dies regel­mäßig der Fall gewesen sein muss, beweist seine lange Aufenthaltsdauer von April bis Septem­ber(mindestens 4,5 Monate) in NO-Deutschland. Die letzte gemeldete Beobachtung vom 4.9. in der Niederlausitz deutet- zumal zusammen mit 9 Weißstörchen- auf einsetzenden Wegzug

in südöstliche Richtung hin.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Rangsdorf. ; BARTHEL, P. H.(2001a): Bemerkenswerte Beobachtungen März und April 2001. Limicola 15:

119-132.