Kleine Mitteilungen
Im Verlauf der mehrstündigen Beobachtung am 30.6.02 zeigten sich die Jungvögel bereits oft direkt am Einflugloch. Sie schienen kurz vor dem Ausfliegen zu sein. Die Altvögel fütterten permanent im Zeitabstand von 5 bis 8 Minuten. Regelmäßig wurde das Abtragen von Kotballen| vermerkt. Gegen 18.00 Uhr brach Ü ich die Beobachtung ab.
Bei einem weiteren Beobachtungs-| gang am 3.7.02(14-17 Uhr) konnte gegen 15.00 Uhr das Ausfliegen eines Jungvogels gesehen werden. Der juv. sprang aus der Höhle und flog direkt auf die Böschungsoberkante. Der juv. fixierte die Umgebung, putzte sich kurz und flog in Richtung West ab. Ein zweiter juv. folgte in ähnlicher Weise nur wenig später. Die ad. trugen anschließend bis zum Abbruch der Beobachtung weiterhin Futter in die Brutröhre ein. Diese Aktivität ließ auf mindestens noch einen weiteren Jungvogel in der Brutröhre schließen.
Für Brandenburg und Berlin ist meines Wissens ein solcher Nistplatz bisher nicht nachgewiesen worden. Haupt in ABBO(2001) nennt als Nistplätze ganz überwiegend natürliche Höhlungen und Nistkästen. Nur zwei Fälle abweichender Niststandorte(hohler Holzpfahl und Höhle in Betonmauer) werden als Ausnahme genannt. SCHERNER in GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER (1994) führt ohne Quellenangabe unter Neststandort das ausnahmsweise Brüten in ehemaligen Brutröhren der Uferschwalbe und des Eisvogels an. Bei NIETHAMMER(1938) findet sich ebenfalls ein Hinweis auf Bruten in Uferschwalbenröhren. Weitere Quellen für Bruten in Bodenlöchern und Steilwänden führt MEnzeL(1968) an. In allen Fällen wird aber auf den Status Ausnahme verwiesen. Diesen Ausnahmen der Nistplatzwahl kann mit der erfolgreichen Brut in der Kiesgrube Koschendorf damit ein weiterer Nachweis hinzugefügt werden. Hoffen wir, dass solche Nistplätze auch in Zukunft Ausnahme bleiben und dem Wendehals genug»normale« Nistmöglichkeiten in unserer Kulturlandschaft für seine erfolgreiche Reproduktion zur
Verfügung stehen.
Abb. 2: Brutplatz des Wendehalses in der Kiesgrube Koschendorf/SPN. Pfeil zeigt Brutröhre an. Foto: H. Alter.
Fig. 2: Wryneck breeding site in the Koschendorf gravel pit. The arrow shows the breeding hole.
Literatur