Kleine Mitteilungen 161
burg. Am 14.12.02 konnten in den Mittagsstunden auf einem Maisstoppelschlag bei Ruhlsdorf (Kreis Barnim ) neben 180 Saat- und Blessgänsen(Anser fabalis& albifrons), 105 Kiebitzen (Vanellus vanellus ), 300 Saatkrähen(Corvus frugilegus ) und Dohlen(Corvus monedula) mindestens 820 Hohltauben in zwei artreinen Trupps festgestellt werden(Mitbeobachterin: Ina Holz). Beide Trupps flogen auffallend oft von den Maisstoppeln auf, um eine Runde zu drehen und anschließend wieder für kurze Zeit zu rasten(Zugunruhe?). Ein dritter Columba-Trupp von ca. 200 Ind. war für eine sichere Artbestimmung zu weit entfernt, so dass dieser auch aus Ringeltauben(Columba palumbus ) bzw. Haustauben(Columba livia£. domestica ) bestanden haben könnte und somit als unbestimmt gewertet wurde. Eine weitere Kontrolle am 18.12.02 ergab um die Mittagszeit zunächst keine Tauben auf dem Maisschlag, dann für kurze Zeit ca. 100 Ringeltauben zusammen mit 30 Hohltauben, die aus nördlicher Richtung kamen und dorthin anschließend wieder abstrichen.
Dieser Maisstoppelschlag am südlichen Rand der Schorfheide stellte offensichtlich eine sehr attraktive Nahrungsquelle für diverse Vogelarten dar(außerdem noch mehrere Mäusebussarde, Sperber, Nebelkrähen, Trupps von Wacholderdrosseln und Finkenvögeln).
Ob es sich bei dieser wohl bisher größten märkischen Hohltaubenansammlung überwiegend um Brut- und Jungvögel der Schorfheide - einem wichtigen märkischen Brutgebiet- oder, wohl wahrscheinlicher, um Durchzügler aus nordöstlichen Gebieten handelte, bleibt spekulativ. Da
jedoch nur vier Tage später diese Trupps nicht mehr vor Ort anzutreffen waren, wird es sich vermutlich um kurzzeitg rastende Trupps auf dem Durchzug gehandelt haben, die möglicherweise infolge des Kälteeinbruches im östlichen Areal(Russland , Baltikum, Polen ) hier massiv auftraten.
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