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Band 11
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Haupt et al.: Avifaunistischer Jahresbericht 2001

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Abb. 1: Die zweite im Berichtsgebiet nachgewiesene Schwalbenmöwe, Jugendkleid, Tegeler See / B, September 2001. Foto: M. Semisch.

Fig. 1: The second confirmed record for Sabine's Gull in Brandenburg and Berlin . Juvenile plumage, Lake Tegel / B, September 2001.

1900) auf. Die Junibeobachtungen von Sterntaucher und Bergente waren zeitlich recht ungewöhnlich. Im Juli war das Sommerloch in diesem Jahr besonders ausgeprägt, doch immerhin sorgte ein Gänsegeier( 6. Nachweis) im Spreewald für Aufsehen. Der beginnende Wegzug hatte im August hohe Rastzahlen von 10870 Graugänsen am Gülper See sowie 214 Dunklen Wasserläufern und 80 Flussuferläufern an der Oder zu bieten, und unter den Ausnahmegästen ragten die Feststellungen von Purpur­reiher, Schwalbenmöwe( Erstnachweis), Falkenraubmö­we, Rotkopfwürger und ein Trupp von 12 Bienenfressern heraus.

Der Herbst begann im September mit der dreifachen Regenmenge gegenüber den Normalwerten außerordent­lich niederschlagsreich, setzte sich im Oktober jedoch mit einer positiven Abweichung von 5 Grad erheblich zu warm und auch zu trocken fort. Im November war es immer noch um ein Grad zu warm und ebenfalls zu trocken.

Grauschnäpper( 16.10.), Schwarzstorch( 22.10.), Kleine Ralle( 25./26.10.), Fischadler( 11.11.) und Teichrohr­sänger( 23.11.). Als besonders seltene Gäste konnten im Herbst beobachtet werden: Kuhreiher( 5. Nachweis), Ringschnabelente( wohl 2. Nachweis), Steinadler, eine weitere Schwalbenmöwe( 2. Nachweis), Schmarotzer­raubmöwe, Steppenkiebitz( 9. Nachweis), Spornpieper( 4. Nachweis) und Polarbirkenzeisig( 2. Nachweis). Weiterhin bot sich im November auf der Talsperre Spremberg die einzigartige Gelegenheit, durch die gleichzeitige Anwesenheit von einem Gelbschnabeltaucher( Erst­nachweis), einem Eistaucher( 8. Nachweis) sowie Pracht­und Sterntaucher alle vier Seetaucherarten zu studieren. Von den nordischen Gästen blieb das Auftreten von Prachttaucher, Ohrentaucher und Ohrenlerche sehr schwach während Eis-, Trauer- und Samtente wieder ein­mal etwas häufiger zu sehen waren.

pagnia 220 guidasbama Der beginnende Winter präsentierte sich in der ersten Dezemberdekade noch recht mild und größtenteils frost­frei. Danach wurde es winterlich mit Dauerfrost und an 12 Tagen lag eine Schneedecke von 15-25 Zentimetern.

Wohl begünstigt durch den warmen Spätherbst gab es bei einigen Limikolen extreme Spätdaten: Alpenstrand­läufer( 6.12.), Zwergstrandläufer, Grünschenkel und Dunkler Wasserläufer( jeweils 12.12.). Auch die Meldesummen von 1681 Krickenten, 1100 Kranichen, 22

Sehr früh erschien bereits ein Raufußbussard( 19.9.) und die ersten Zwergschwäne( 30.9.). Ein kleiner Einflug junger Rotfußfalken zeichnete sich im September ab, und die Zahl der einfliegenden Silberreiher erreichte im Herbst einen neuen Höchstwert. Bemerkenswert im September sind auch die Ansammlungen von 600 Bachstelzen an der Oder, 200 Girlitzen in Berlin und 148 Heringsmöwen auf dem Schwielochsee . Am Gänseschlaf- Waldwasserläufern, 84 Großen Brachvögeln, 10 platz Gülper See wurde die sehr hohe Zahl von 140000 Saat-/ Blessgänsen geschätzt. Schlechtes Zugwetter im September und weit überdurchschnittliche Temperaturen im Oktober und November gaben wohl den Ausschlag für eine Reihe sehr später Letztbeobachtungen von Wiesen­weihe( 3.10), Bienenfresser( 6.10.), Drosselrohrsänger ( 10.10.), Flussseeschwalbe( 12.10.), Baumfalke( 13.10.),

Bekassinen, 118 Bachstelzen und 5 Beutelmeisen lagen deutlich über dem Durchschnitt. Herausragend war ein Trupp von 30 Mantelmöwen an der Elbe . Selbst für das gesamte mitteleuropäische Binnenland als spektakulär muss die Feststellung einer Scheckente( Erstnachweis) auf dem Schwielowsee gelten. Den Jahresabschluss bilde­te ein unzeitgemäßes Sommergoldhähnchen am 31.12.