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Beschow: Gelbschnabeltaucher in der Niederlausitz 63
RUTSCHKE, E.(1987): Die Vogelwelt Brandenburgs. 2 Aufl., Jena .
SCHMIDT, G. A. J.(1975): Zur Verbreitung und Ökologie der Seetaucher, Gaviidae, insbesondere in und um Schleswig-Holstein . Ber. Ver. Natur u. Heimat u. Nat.-Hist. Mus. Lübeck 13/14: 44-108.
SCHWARZ, M.(1975): Schwierigkeiten beim Bestimmen der Seetaucher im Schlichtkleid. Ornithol. Mitt. 27: 233-238.
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STAWARCZYK, T.(1981): Rozpoznawanie Nurow w Szacie Zimowej. Notatki Ornitologiczne 22: 41-48. TEMBROCK , G.(1955): Colymbus(Gavia) adamsti Gray bei Berlin . J. Ornithol. 96: 123-124.
WINKLER, R. (Hrsg . 1999): Avifauna der Schweiz. Ornithol. Beob., Beiheft 10.
Schriftenschau
FLADE, M. , H. PLACHTER, E. HENNE& K. ANDERS(2003): Naturschutz in der Agrarlandschaft. Ergebnisse des Schorfheide-Chorin-Projektes. Quelle& Meyer Verlag Wiebelsheim, 388. Seiten. ISBN 3-494-01307-1. (2)
Das Buch stellt die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes dar, das 1993-99 unter Beteiligung von 50 Wissenschaftlern aus 22 wissenschaftlichen Einrichtungen und unter Beteiligung von 41 Landwirtschaftsbetrieben im Biosphärenreservat SchorfheideChorin durchgeführt wurde. Der Bogen ist weit gespannt: In zusammenfassenden Kapiteln werden die naturräumlichen und naturschutzfachlichen Daten aus den Untersuchungsgebieten zusammengefasst(rund 60 Seiten). Ein wichtiger Schwerpunkt des Buches liegt in der Ableitung und Begründung von Naturschutzqualitätszielen in der Agrarlandschaft und vor allem in der Darstellung, wie diese umgesetzt werden können. Dazu erfolgen Analysen der Betriebsstrukturen ebenso wie Wirtschaftlichkeitsberechnungen unter verschiedenen Förderszenarien, Berechnung der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Bewirtschaftungsauflagen, Schaffung von Vermarktungsstrategien für naturschutzgerecht erwirtschaftete Produkte bis hin zu psychologischen Analysen, wie Landwirte als Partner für Naturschutzvorhaben gewonnen werden können. Beispiele erläutern, wie bereits mit Hilfe der Projektergebnisse auf Förderkulissen Einfluss genommen wurde(oder dies zumindest versucht wurde) und welche konkreten Projekte im Biosphärenreservat umgesetzt werden. Für Nicht-Fachleute sind gerade die betriebswirtschaftlichen Kapitel teilweise schwer verdaulich- hier wären kapitelweise kurze Zusammenfassungen (zusätzlich zu der Gesamtzusammenfassung am Ende) hilfreich gewesen.
Für die Ermittlung der Naturschutzqualitätsziele wurden Untersuchungen an verschiedenen Organismengruppen durchgeführt, darunter sieben Vogelarten:
Grauammer, Rebhuhn, Wachtel, Feldlerche, Schleiereule, Kranich und Neuntöter. Diese Untersuchungen, teilweise an“schwierigen Arten” vorgenommen, haben eine Fülle neuer Erkenntnisse gebracht und das Verständnis für die Probleme der Vögel in der Agrarlandschaft wesentlich gefördert. Beispielsweise zeigten Beobachtungen von handaufgezogenen Rebhuhn-Küken auf verschiedenen Kulturen, dass fast nur auf ökologisch bewirtschafteten Feldern ausreichend Nahrung aufgenommen werden konnte, um das Überleben zu sichern. Auch die Telemetrieergebnisse an Wachteln vermitteln neue Einsichten in die Dynamik des Auftretens dieser schwer zu beobachtenden Art. Stilllegungsflächen erwiesen sich für Grauammern und andere Arten als Schlüsselfaktor für das Überleben in der Agrarlandschaft. Da einige dieser Ergebnisse nicht anderweitig publiziert wurden(außer in einem weiteren, 600 Seiten starken englischsprachigen Buch über das Projekt), bietet der vorliegende Band den brandenburger Ornithologen die beste Möglichkeit, sich zusammenfassend über diese spannenden Untersuchungen zu informieren.
Das Buch stellt für den Naturschutz in der Agrarlandschaft eine wichtige Grundlage dar. Naturschützer und Landwirte, die dieses Buch lesen, werden mehr Verständnis für die Belange des anderen aufbringen und leichter zu Lösungen finden. Wie viele von ihnen werden aber das Buch lesen? Der(an sich positive) hohe wissenschaftliche Anspruch der Darstellung steht einer weiteren Verbreitung bei Anwendern eher entgegen. Diese muss und soll durch andere Instrumente(landwirtschaftliche Beratung) erfolgen. Es bleibt zu hoffen, dass auch nach Projektende von den zuständigen Verwaltungen mit den Erkenntnissen weiter gearbeitet wird, damit sich das Projektergebnis tatsächlich einmal in einem Bestandsaufschwung der untersuchten Arten niederschlägt.
Wolfgang Mädlow