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Band 11
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Otis 11(2003)

wurde bei gelegentlich registrierten Gruppenflügen solange gewartet, bis sich die Vögel wieder in ihre Reviere absetzten. Sofern bei der Kartierung ledig­lich Bodengesang festgestellt werden konnte, wur­den zeitgleichtickende Individuen erst bei größe­ren Distanzen zueinander(i.d.R. deutlich> 100 m) als verschiedene Territorien gewertet. Mehrfach wurden wir mit dem Problem einer vergleichsweise geringen Balzaktivität(trotz günstiger Witterung) konfrontiert. Außerdem war es in Gebieten mit hoher lokaler Dichte mitunter recht schwierig, alle balzenden Vögel vollständig zu erfassen. Deshalb entschlossen wir uns, das jeweilige Tagesmaximum abgrenzbarer Territorien je Gebiet zu werten, zumal der eng gesetzte Zeitrahmen häufigere Begehungen, wie bei gewöhnlichen Revierkartierungen(BiBBY et al. 1995), nicht ermöglichte. Die Kartierungen der Vorjahre wurden in gleicher Weise methodisch bewertet. Die räumliche Trennung in einzelne Vor­kommen erfolgte unter dem Aspekt, dass die nächstgelegenen Vorkommen während der Revier­markierung nicht im optischen und akustischen Kontakt zueinander standen(i. d. R.> 2 km ent­fernt). Während der Kartierung wurden weiterhin drei Habitatparameter(in jeweils vier Klassen, siehe Tab. 2) dokumentiert, die von hoher Bedeutung für eine Besiedlung durch die Bekassine sind(vgl. z.B. GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1977).

Um hinsichtlich der Differenzierung des Habitat­typs eine einheitliche und damit nachvollziehbare Betrachtungsweise zu erreichen, folgten wir aus­schließlich den Vorgaben der Biotopkartierung Brandenburg(LUA 1995), die in erster Linie nach pflanzensoziologischen Kriterien erstellt wurde. Die Bewertung der Nutzungsintensität richtete sich im wesentlichen nach dem aus den Vorjahren resultie­renden Bewirtschaftungszustand, der in vielen Fäl­len bekannt war. Gelegentlich konnten auch aktuelle Angaben notiert werden(z.B. Weidebetrieb). Bei übergreifenden Revieren wurden entsprechend mehrere Klassifizierungen gewertet. Die Angaben

zum Wasserstand wurden im Rahmen der Kartie­rung erhoben. Sofern wir innerhalb des Erfassungs­zeitraums wesentliche Änderungen des Wasser­stands auf den Brutflächen registrierten, floss stets die höchste festgestellte Klasse in die Analyse ein.

Der Durchzug im UG wird für den Zeitraum 1992 bis 2002 ausgewertet, wobei an 1.301 Beobach­tungstagen mit Feststellungen von Bekassinen ins­gesamt 42.039 Vögel registriert worden sind. Der Großteil des Datenmaterials(über 98% aller Ind .) basiert auf systematischen Erfassungen an den Hauptrastgebieten Schlepziger Teiche(794 Tage mit 27.263 Ind.) und Feuchtwiesen südöstlich Lübben (327 Tage mit 14.008 Ind.). Dort wurde während der Zugzeiten im Mittel 4 x je Pentade bzw. 1 x je Pentade(bei vorhandenen Rastmöglichkeiten) der Rastbestand gezählt.

Dank: Die hübsche Zeichnung stammt aus der Feder von Moritz Mercker. Ergänzende Beobach­tungen zum Durchzug überließ uns Hartmut Haupt. Für die kritische Durchsicht des Manuskripts dan­ken wir Hartmut Haupt und Wolfgang Mädlow.

Ergebnisse

Bestand und Verbreitung

Die Auswertung der Kartierung ergab 260 Reviere für das UG. Dies entspricht einer landschaftsbezo­genen Abundanz von 2,6 Revieren/10 km. In Anbe­tracht der methodischen Probleme, die eine so großräumige Erfassung aufweist, schätzen wir den Bestand auf 275- 290 Reviere.

Die Verbreitung der Bekassine konzentriert sich in hohem Maße auf die unmittelbare Spreeniederung (84,6% aller Reviere), während die trockneren Randbereiche habitatbedingt unbesiedelt blieben (Abb. 2). Doch auch im Spreewald selbst bestehen lokal erhebliche Verbreitungslücken, was sich auch in insgesamt 47 trennbaren Vorkommen mit durch­schnittlich 5,5 Revieren pro Brutplatz widerspiegelt

Tab. 2: Übersicht über die kartierten Habitatparameter und ihre Klasseneinteilung. Table 2: Overview of the mapped habitat parameters an their classification.

Habitatparameter

Habitattyp Nutzungsintensität Wasserstand

1. Frischwiesen u.- 1. intensive Nutzung weiden

2. Feuchtwiesen u. ­weiden

3. aufgelassenes Grasland feuchter Standorte

4. Versumpfungsmoore

2. extensive Nutzung

3. unregelmäßige (nicht alljährliche) Nutzung

4. keine Nutzun

1. feucht(Wasserstand deutlich unter Flur) 2. nass(Wasser erreicht Flurstand u. kann

mitunter wenige m? seicht überfluten) 3. lokal überflutet(< 50% der Fläche)

4. großräumig überflutet(> 50% der Fläche