Wuntke: Bestandsveränderungen der Wachtel
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Tab. 2: Siedlungsdichte der Wachtel(rufende Männchen/100 ha) im
Untersuchungsgebiet.
within the study area.
Anzahl rufender Männchen
Männchen/100 ha (bezogen auf Gesamtfläche)
Männchen/100 ha (bezogen auf landwirtschaftliche Nutzfläche)
Jahr
BLOTZHEIM& BAUER(1994), die als Hauptursache der starken Bestandsfluktuationen den Invasionscharakter dieser Art anführen und einen Einfluss langfristiger Klimaschwankungen gleich dem für andere thermophile Arten sehen, gibt es für Mitteleuropa wenig
1990 1991-1994 1995 41997 1998 1999 2000 2001 2002 2003
0,22 0,44 0,22 0.22 0,89 4,89 6,44
6,0 4,22 0,88
Tab. 3: Wiederfunddaten im Arbeitsbereich der Beringungszentrale Hiddensee beringter Wachteln(nach Daten der Beringungszentrale Hiddensee).
Zahl beringter Wachteln zwischen 1974 und 2001
Zahl der Wiederfunde(einschließlich Mehrfachkontrollen besenderter Vögel)
Zahl der wiedergefundenen Vögel
Mittlere Entfernung vom Beringungsort
Median der Tagedifferenz zwischen Beringung und Wiederfund/Kontrolle für die 33 Wiederfunde
Median der Tagedifferenz zwischen Beringung und Wiederfund/Kontrolle für die 24 gefundenen Vögel(bei
Mehrfachkontrollen wurde nur das späteste Funddatum einbezogen 12.
Diskussion
Nach GLUTZ von BLOTZHEIM& BAUER(1994) ist die Wachtel ein“im Bestand sehr stark schwankender Brutvogel offener Wiesen- und Feldbaugebiete”. Insbesondere aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es aus verschiedenen Gebieten Mitteleu ropas einige Angaben zur Siedlungsdichte. So kann die Wachtel in Invasionsjahren auf kleinen Flächen (bis 100 ha) Dichten von bis zu 67 rufenden Männchen(rM) je 100 ha erreichen, auf großräumigen Flächen(mehrere km?) lagen die Werte mit bis zu 7 rM je 100 ha niedriger(GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1994). In der Avifauna des Kreises Brandenburg wird der Wachtelbestand für den gesamten Altkreis(1.000 km?) zu Beginn der 90er Jahre mit 10 bis 15 Brutpaaren angegeben(FG Ornithologie 1994). HAFERLAND(in ABBO 2001) schätzt für das gesamte Land Brandenburg 300- 1.000 rM.
Abgesehen von den Ausführungen von GLUTZ VON
publizierte Forschungsergebnisse hinsichtlich der Ursachen von Bestandsschwankungen.
GEORGE(1996) fand in einem Untersuchungsgebiet von rund 3.000 ha in Sachsen-Anhalt Abundanzschwankungen zwischen 1,2 und 10,5 Rufern/1.000 ha und sieht die Ursache der Bestandsschwankungen darin, dass die Wachtel ein typischer r-Stratege ist. Dies sind Arten, die durch hohe Fortpflanzungsraten und kurze Entwicklungszeiten charakterisiert sind, und damit die 71 Fähigkeit haben, kurzfristig
in zur Verfügung stehende
24 Lebensräume nutzen zu kön0km nen(IMMELMANN 1983).
BAUER& BERTHOLD(1996) nennen als Hauptgefährdungsursachen klimatische Gründe, die Intensivierung der Landwirtschaft und Verluste durch die Jagd in den Durchzugsgebieten. HAFERLAND(in ABBO 2001) benennt als Hauptgrund für den Rückgang die intensive Landbewirtschaftung und sieht Brandenburg eine Bestandserholung Anfang der 90er Jahre aufgrund von Flächenstilllegungen. Im Untersuchungsgebiet am Rietzer See ist jedoch der Anteil von Stilllegungsflächen mit maximal 4,5% der landwirtschaftlich genutzten Flächen vergleichsweise gering. Die mittlere Schlaggröße im Gebiet war vor 1980 kleiner, ist seitdem aber auch nach Angaben von G. Sohns(mdl.) annähernd gleich geblieben. Auch die Habitatanalysen von GEORGE(1996) sprechen dafür, dass die angebauten landwirtschaftlichen Kulturen eine große Bedeutung für den Wachtelbestand haben. Optimale Lebensräume sind nach seinen Untersuchungen Schläge, auf denen Frühjahrskeimer angebaut werden. Deren Attraktivität erhöht sich noch durch die “Mischung mit einer zweiten Pflanzenart” wie beispielsweise Sommergerste mit Luzerneeinsaat. Auch
0,25 0,5 0,25 0,25 1,0 5 +J325 6,75 4,75 1,0
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