Kleine Mitteilungen
Otis 11(2003): 95-104
Eine ungewöhnlich große Ansammlung der Heringsmöwe
(Larus fuscus)
Hartmut Haupt
Haupt, H.(2003): Eine ungewöhnlich große Ansammlung der Heringsmöwe(Larus fuscus).
Otis 11: 95-96.
Am 25.9.2001 konnte am Schwielochsee mit 148 Heringsmöwen(134 ad., 14 immat.) die größte je beobachtete Konzentration dieser Art in Brandenburg nachgewiesen werden.
Haupt, H.(2003): An unusual concentration of Lesser Black-backed Gull(Larus fuscus). Otis
11: 95-96.
148 Lesser Black-backed Gulls(134 adult, 14 immature birds) were observed onLake Schwieloch in eastern Brandenburg on 25th September 2001. This is the largest concentration ever seen in Brandenburg and neighbouring federal states.
Der September 2001 hatte in Ostbrandenburg gegenüber den langjährigen Mittelwerten die dreifache Niederschlagsmenge aufzuweisen und war zugleich der niederschlagreichste September seit 1900. So war auch der 25. dieses Monats verregnet. Obwohl der Regen am Nachmittag aufhörte, war der Tag von einem schönen“Altweibersommertag” weit entfernt. Da sich nur etwa 100 Kilometer nordöstlich unseres Raumes eine Grenze zu deutlich freundlicherem Wetter befand und der Wind dazu schwach aus Nordost wehte, erschien mir diese Großwetterlage interessant genug, um noch in den letzten beiden Stunden der Tageslichtperiode am Schwielochsee/Lkr . Oder-Spree und Dahme-Spree wald nach rastenden Möwenvögeln zu suchen. Bereits vom ersten Standpunkt bei der Ortschaft Niewisch konnten eine diesjährige Zwergmöwe (Larus minutus) und neun diesjährige Trauerseeschwalben(Chlidonias niger) beobachtet werden. Danach suchte ich vom Ostufer bei Pieskow aus etwa die Mitte des 1350 ha großen Sees mit dem Spektiv ab und bemerkte dabei einen großen, recht dicht zusammenliegenden Trupp schwarzmanteliger Möwen. Die langflüglige Gestalt mit deutlich über den Schwanz ragenden Handschwingen, fehlende oder ganz schwache weiße Flecken in den Handschwingen und ein nur schmaler weißer Endsaum der Schirmfedern sprachen eindeutig für Heringsmöwen und nicht für Mantelmöwen(Larus marinus). Beeindruckend war die Anzahl der Vögel,
denn bei den nicht gerade häufigen Begegnungen mit der Heringsmöwe handelte es sich überwiegend nur um einzelne Individuen. Drei Zählungen des Trupps ergaben 148, 146, 148 Vögel wovon lediglich 14 Individuen diesjährig waren. Somit wurden 134 adulte+ 14 diesjährige Heringsmöwen ins Beobachtungsbuch eingetragen.
Eine eindeutige Zuordnung zu einem der drei Taxa L. f. fuscus, L. f. graellsii oder L. f. infermedius war auf Grund der recht weiten Entfernung, des nachlassenden Tageslichtes und der nur schwimmend beobachteten Vögel nicht möglich. Die Mantelfärbung bei den Altvögeln war wenig heller als die Färbung der Schwingenspitzen, nicht tief schwarz und ohne Kontrast zu den Spitzen der Schwingen wie bei klassischen L. f. fuscus, auch nicht hell schiefergrau wie bei typischen L. f. graellsii. Der Kopf war bei allen Individuen rein weiß ohne erkennbare Strichelung. Alle Möwen wirkten insgesamt recht groß und kompakt, nicht gerade zierlich wie oft L. f. fuscus. Danach spricht vieles für L. f. intermedius und die anderen Unterarten erscheinen eher unwahrscheinlich.
In Brandenburg und Berlin lag der Wegzuggipfel der Heringsmöwe nach Beobachtungen von 19661998 im Oktober, Maximalzahlen konnten bereits ab September festgestellt werden und Wegzugtrupps über zehn Vögel wurden bis 1998 nur fünfmal registriert(MADLOW in ABBO 2001). Höchstzahlen zuvor waren 30 adulte und immature Indivi