Heft 
Band 11
Seite
99
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Kleine Mitteilungen

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Zwei erfolgreiche Bruten der Zwergdommel(Ixobrychus minu­

tus)- Resultat einer Doppelehe?

Martin Fiddicke

FippIcke, M.(2003): Zwei erfolgreiche Bruten der Zwergdommel(Ixobrychus minutus) ­Resultat einer Doppelehe? Otis 11: 99-101.

Wohl erstmalig wird bei der Zwergdommel Polygynie vermutet. Ein Männchen fütterte im August 2003 in den Altfriedländer Teichen(MOL) abwechselnd zwei Bruten. Im Abstand von 2 Wochen wur­

den 2 bzw. 5 Junge flügge:

FIDDICKE, M.(2003): Two successful broods of the Little Bittern (Ixobrychus minutus)- Result

of bigamie? Otis 11: 99-101.

Perhaps the first record of suspected polygyny in the Little Bittern . A male alternately fed tow broods of 2 and 5 juveniles respectively on the Altfriedland fishponds.

Martin Fiddicke, Rotdornstraße 13, 16269 Bliesdorf

An einem etwa 1 Hektar großen Fischereiteich bei Altfriedland(Lkr. Märkisch Oderland) gelangen am 6. August 2003 überraschenderweise zwei Brut­nachweise für die Zwergdommel durch S. Fahl und den Verfasser, wobei offenbar nur ein Männchen beteiligt war. Nachfolgend wurden insgesamt min­destens 7 flügge Jungvögel ermittelt. Einzelbeob­achtungen von Alt- oder Jungvögeln gab es eben­dort seit 1998 nahezu alljährlich, ohne dass Brut­verdacht geäußert werden konnte. Brutnachweise der Zwergdommel in Brandenburg wurden in den letzten Jahrzehnten sehr selten erbracht, dement­sprechend wird der aktuelle Landesbestand auf un­ter 20 Reviere veranschlagt(HAupr in ABBO 2001).

BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM (1966) verweisen anhand von Beispielen auf die ausgeprägte Neigung dieser Dommelart zu loser Koloniebildung, bemer­ken aber weiter:Die Paarbildung dürfte vor der Markierung des Nistplatzes erfolgen, ist aber bisher kaum untersucht.

Brutplatzbeschreibung

Das Nistgewässer ist ein künstlich angelegter Fisch­zuchtteich in der Form eines Quadrates mit einem ca. 2 Meter breiten, geschlossenen Schilfgürtel ringsum. Der Schilfwuchs zeichnet sich durch be­trächtliche Höhe mit kräftigen Stengeln, sowie Dickichtcharakter mit gut ausgebildeter Knick­schicht aus, besonders wasserseitig. Durch Deich­wege getrennt, wo oft Kraftfahrzeuge verkehren, schließen sich ähnliche Teiche an. Deren Ufer wer­den aber zum Teil regelmäßig gemäht, so dass Schilfsäume wie am Brutgewässer nur abschnitts­weise bestehen. Außerdem wurden von Hobbyang­lern Schneisen geschlagen.

Auch wenn im nahen Umfeld reichlich Weiden- und Sumpfstreifen existieren, ist doch der unmittelbare Lebensraum der Dommeln recht strukturarm. Es finden sich, außer wenigen eingegliederten Weiden­büschen, keine Röhrichtbuchten und Inseln. Die Wasserstände im gesamten Teichgebiet werden übers Sommerhalbjahr auf konstant hohem Niveau angestaut. Durch den regen Angelbetrieb sind die Tiere an eine entsprechende Geräuschkulisse gewöhnt und zeigen selbst bei Lärm kaum Reaktionen.

Beobachtungen zum Brutgeschehen

Neben einem Nestfund mit etwa 8-10 Tage alten Dunenjungen(klettern schon nahe dem Nest umher), wurden am 6. August im Schilfgürtel am schräg gegenüberliegenden Ufer weiterhin 2 fast oder eben flügge Junge(voll ausgewachsen, auf dem Kopf noch reichlich Dunen) dicht beieinander gese­hen. Umfangreiche Beobachtungen und Videodokumentationen über insgesamt etwa 20 Tagesstunden zwischen dem 6. und 21. August(wei­tere Beobachter: J. Mundt, H. Pawlowski) belegen eindeutig, dass ein und dasselbe Männchen zwei ca. 14 Tage versetzt begonnene Bruten versorgte. Die Fütterung der Nestlinge durch das Männchen erfolgte etwa im Stundentakt, am 15. August gab es auch bis zu 3 Fütterungen pro Stunde.

Nur am 6. August(zweimal) und einmal am 16. August wurde bei der späteren Brut das fütternde Weibchen registriert. Am 7. August erschienen Männchen und Weibchen einmal kurz nacheinan­der bei den ausgewachsenden Jungen mit Nahrung. Diese lauerten genau im selben Bereich wie tags zuvor an der Wasserkante, die äußersten Schilfhal­