Heft 
Band 12
Seite
95
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Zerning: Bestandsentwicklung von Greifvögeln von 1985 bis 2004

Abb. 5: Bestandsentwicklung des Rotmi­lans im Untersuchungsgebiet. Dünne Linie: mittlerer Brutbestand; dicke Linie: linearer Bestandstrend.

Fig, 5: Development of Red Kite breeding 1 pair numbers in the study area, Thin line: average number of pairs; thick line: linear trend of breeding pair numbers.

BP auf 63 km

1985

Sperberbestand bis heute noch nicht erholt hat. Die bei LEPoM& SCHUBERT(in ABBO 2001) seit Anfang der 90er Jahre für Brandenburg angeführte Be­standserholung zeigte sich auch im UG . Die SD blieb aber mit aktuell 1 bis 2 BP auf 63 km? gering. Bun­desweit gab es bis 1991 einen starken Bestandsan­stieg, danach bis 2001 nur noch leichten Zuwachs bei fallender Reproduktionsrate in den letzten Jahren(MAMMEN& STUBBE 2002).

Im Großraum Potsdam war der Sperber im ge­samten Untersuchungszeitraum(ab 1982) der AG Potsdam nie völlig verschwunden. Jedes Jahr konn­ten Bruten, manchmal auch außerhalb der bearbei­teten Fläche, nachgewiesen werden. Trotz intensiver Jährlicher Nachsuche wurde im UG erst 1995 das erste Brutpaar gefunden. Seit 2000 ist von einer kontinuierlichen Besetzung des UG auszugehen. Dies betrifft vor allem den Mischwald im Nordosten Potsdams mit eingestreuten Kiefern-, Lärchen- und Fichtenstangenhölzern(Parforce-Heide), der mit seiner sehr heterogenen Alters- und Baumarten­struktur günstige Bedingungen für den Sperber bie­tet. Die einzigen beiden bekannten erfolgreichen Bruten fanden in diesem Gebiet statt. Forstliche Maßnahmen und andere Störungen während der Brutzeit führten zu regelmäßigem Wechsel des Brutreviers bzw. Horststandortes. An anderen Stellen sporadisch auftretende Brutpaare waren nur ein bis zwei Jahre nachweisbar und wenn bekannt, Stets ohne Bruterfolg.

Die Ausstattung des gesamten Gebietes mit geeig­Neten Bruthabitaten(Kiefernstangenhölzer) lässt Zukünftig eine weitere Bestandserhöhung zu. Als Vogeljäger im Wald, in der Offenlandschaft und in Siedlungsnahen Bereichen haben die Veränderun­gen nach der Wiedervereinigung keinen negativen Einfluss auf den Bestand gezeigt. Die Auflockerung der Waldbestände verbunden mit dem Unterbau

1989 1991 1993 1995 1997 19992001 2003

von Laubhölzern sowie zunehmende Strukturviel­falt der Offenlandschaft(Hecken, Grabenbepflan­zungen) bieten verbesserte Lebensbedingungen für die Beutetiere des Sperbers und bessere Jagdmög­lichkeiten für ihn selbst.

Rotmilan(Milvus milvus): Die höchste Besied­lungsdichte erreichte der Rotmilan im UG in der ersten Hälfte der 90er Jahre mit maximal 4 bis 5 BE. Danach sank der Bestand kontinuierlich auf Werte zwischen 1 und 2 Paare ab. 1999 war der Rotmilan erstmals nicht als Brutvogel im UG vertreten(Abb. 5).

LOHMANN(1989) spricht Ende der 80er Jahre von einer optimalen Besiedlung seiner Untersuchungs­fläche im Raum Potsdam mit einer SD von 4,4 BP/100 km2. Die Nutzung der Intensivgewässer sowie der zahlreichen Mülldeponien und Autobahnopfer führte teilweise zu Brutkonzentra­tionen.

Die mittlere SD von 4,2 BP/100 km? in den 80er und 90er Jahre in Brandenburg ging Ende der 90er Jahre auf 3,7 BP/100 km? zurück(ALTENKAMP in ABBO 2001). Dies deckt sich in etwa mit den Aussagen bei MAMMEN& STUBBE(2002), die von 1991 bis 1997 einen kontinuierlichen Bestandsrück­gang des Rotmilans bei geringer Nachwuchsrate be­legen. Seit 1998 bleibt der Bestand bei steigender Nachwuchsrate stabil.

WEBER& STUBBE(2000) stellen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Bestand und verfügbarer Nahrung anhand umfangreicher Untersuchungen im Harzvorland her. Mit dem Rückgang der Beute­tiere(hier vor allem Hamster, Feldhase, Kaninchen) nahm auch der Rotmilanbestand ab. Auch gute Mäusebestände können diesen Trend nicht stop­pen, da sie allein für den relativ großen Rotmilan zur optimalen Versorgung nicht ausreichen.

Die Situation im UG ist vergleichbar und nicht nur