Zerning: Bestandsentwicklung von Greifvögeln von 1985 bis 2004
Bestandserfassung der Nebelkrähe im Jahre 2003 im südlich des UG gelegenen NSG“Nuthe-NieplitzNiederung” ergab eine Konzentration der Nester um die Ortschaften und in Baumreihen oder Solitärgehölzen an Gewässern bzw. eine Bevorzugung von Horstbäumen wie Pappel und Erle(s. auch MäDLOW 2004). Diese Biotope und Baumarten werden vom Baumfalken in Brandenburg nicht genutzt. Nach LANGGEMACH& SöMMER(in ABBO 2001) wird in Brandenburg vom Baumfalken fast ausnahmslos die Kiefer als Horstbaum gewählt. Sie war bei der Krähenerfassung nur zu 7% als Horstbaum vertreten.
Hauptbeutetiere des Baumfalken in Brandenburg sind Mehl- und Rauchschwalbe, Feld- und Haussperling sowie Feldlerche und Mauersegler(LANGGEMACH& SOMMER in ABBO 2001). Die Bestandsentwicklung der beiden Schwalbenarten ist unterschiedlich. Während der Landesbestand der Mehlschwalbe nach FıscHER(in ABBO 2001) trotz lokaler Rückgänge eher stabil ist und möglicherweise sogar zunimmt, werden für die Rauchschwalbe starke Bestandsrückgänge bis in die 90er Jahre festgestellt (HAUPT& MICHAELIS in ABBO 2001). Die Aufgabe der privaten Viehhaltung und der starke Rückbau großer Rinder- und Schweinestallanlagen in der Offenlandschaft könnten im UG Ursache eines Bestandsrückgangs beider Schwalbenarten sein. Andererseits werden Neubaugebiete in den Dörfern von Mehlschwalben wieder zahlreich besiedelt und die anhaltende Zunahme der Pferdehaltung bietet auch den Rauchschwalben neue Nistmöglichkeiten. Feld- und Haussperling haben nach Haupt bzw. Dürr(in ABBO 2001) in den letzten Jahren unter teilweise erheblichen Bestandseinbußen zu leiden. Als Ursachen werden Wegfall von Nahrungsquellen in den Ortschaften(z. B. Kleintierhaltung) und die Intensivierung der Landwirtschaft nach 1991 angegeben. Untersuchungen dazu gibt es im UG nicht. Auf den vorhandenen Ackerbrachen um die Brutplätze und den militärischen Offenflächen ist ein hoher Lerchenbestand(Feld- und Heidelerche) Zu verzeichnen. Für den Mauersegler gibt es weder zur landesweiten Bestandsentwicklung(NoAH in ABBO 2001) noch zum Anteil an der Nahrung im UG (landesweit zwischen 6 und 10%) klare Aussagen.
Die Beurteilung der für den Baumfalken relevanten Umweltchemikalien ist ohne detaillierte Untersuchungen kaum möglich. Zumindest haben sich Weder in der Landwirtschaft noch in der ForstwirtSchaft(seit 1989 kein Einsatz mehr) die eingesetzten Mengen an diversen Spritzmittel im UG bemerkenswert erhöht.
Den größten negativen Einfluss in den drei untersuchten Revieren hat damit wohl das geringe Angebot an geeigneten Nistplätzen.
In einem Revier konnte eine illegale Horstbesteigung festgestellt werden. Trotzdem flogen zwei Junge aus. Ob ein dritter Jungvogel ausgehorstet wurde, ist nicht bekannt, da eine Horstkontrolle zuvor nicht stattgefunden hatte.;
Literatur
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