Otis 12(2004): 101-106 NASE AIS
Christoph Bock
Bock, C.(2004): Erstnachweis der Isländischen Uferschnepfe(Limos limosa islandica) in Brandenburg . Otis 12: 101-106.
Vom 19.-21.4.2001 hielten sich mindestens zwei männliche Uferschnepfen der isländischen Subspezies Limosa limosa islandica im NSG Große Grabenniederung(Naturpark Westhavelland ), Lkr. Havelland, auf. Auf die Beobachtungsumstände wird ausführlich eingegangen, wobei insbesondere die Merkmale eines typischen Vogels beschrieben werden, anhand derer der erste anerkannte Nachweis der Isländischen Uferschnepfe in Brandenburg dokumentiert wurde.
Bock, C.(2004): First record of the Icelandic Black-tailed Godwit(Limosa limosa islandica) in Brandenburg . Otis 12: 101-106.
Two male Black-tailed Godwit of the Icelandic race islandica were observed in the Havelland region from 19* to 21“ of April 2001. The circumstances of the observations and the field characteristics are described in detail. This is the first observation in Brandenburg which has been accepted by the
German rarities committee.
Einleitung
In den letzten drei Jahrzehnten nahmen die Beobachtungen von Isländischen Uferschnepfen Limosa limosa islandica(nachfolgend als islandica bezeichnet) in Westeuropa zu. Gleichzeitig wurden Teile Großbritanniens wieder- und Norwegens und Finnlands neu kolonisiert(DEL_HoYo et al. 1996). Diese Entwicklung begründet sich auf eine stabile bis ansteigende isländische Population(COLSTON& BURTON 1989, HAGEMEIJER& BLAIR 1997), auch auf8rund ihrer Anpassungsfähigkeit an anthropogen beeinflusste Habitate(DEL HoYo et al. 1996). Das Überwinterungsgebiet der Isländischen UferSchnepfe erstreckt sich von Irland, Großbritannien , dem niederländischen Rheindelta, der Westküste Frankreichs , Spaniens und Portugals bis hin nach Marokko (CoLSTon& BURTON 1989, DEL HOYo et al. 1996, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986, SCHEEPEN& ÖREEL 1995, HAGEMEIJER& BLAIR 1997, HAYMAN et al. 1986). Auf dem Heimzug sammeln sich bereits im Februar bis Mitte März größere islandica-Trupps u.a, an der Loire (Frankreich ), von wo sie in ihre Nord- und nordwest-europäischen Brutgebiete
(Island , Shetland Inseln, Nord-Norwegen ) starten. Auf Island halten sich die Uferschnepfen von Ende April bis August in den Brutgebieten auf. Die ersten Herbstzügler erreichen Irland bereits Ende Juni (COLSTON& BURTON 1989).
In den Niederlanden wurde diese Unterart zum ersten Mal am 3.4.1942 sicher nachgewiesen(BERG & BOSMAN 1999). Seit 1990 ist islandica in den Niederlanden nicht mehr der Seltenheitenkommission meldepflichtig, da sie sich im Verlauf der‘ Zeit als regelmäßiger Wintergast mit bis zu 460 Individuen nachweisen ließ(BERG& BOSMAN 1999, SCHEEPEN& OREEL 1995). Der Erstnachweis aus Deutschland stammt vom 30.3.1972 von den Rieselfeldern Münster (PRÜNTE& SPECKMANN 1972). Weitere Beobachtungen aus Deutschland stammen überwiegend von der Küste, aus Nordwest-Niedersachsen, Bremen (R. Aumüller, pers. Mitt.) und Helgoland (OAG HELGOLAND 2004).
Uferschnepfen sind hochmobile Breitfrontzieher, die oft große Etappen über Land und Wasser zurücklegen(DEL HoYo et al. 1996). Frühjahrs-Erstbeobachtungen von Vögeln der Nominatform(nachfolgend als limosa bezeichnet) aus Ostdeutschland