Heft 
Band 12
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Spareier bei Greifvögeln

Günter Lohmann

| Otis 12(2004)

LOHMANN, G.(2004): Spareier bei Greifvögeln. Otis 12: 118-119. Es werden 4 Beispiele von Spareiern bei Fischadler, Mäusebussard(2 Fälle) und Turmfalke aus dem Havelland beschrieben. Die Maße werden Minimummaßen als auch Normalmaßen aus der Literatur

gegenübergestellt.

LOHMANN, G.(2004): Small eggs in raptors. Otis 12: 118-119. Four examples of runt eggs of Osprey, Common Buzzard and Kestrel from the Havelland region are described. The measurements are compared with minimum and normal egg sizes from the relevant

literature.

Günter Lohmann, Brandenburger Chaussee 16, 14669 Ketzin

Angeregt durch den Beitrag von MIERA(2001) und einen akutellen Fund im Jahre 2003 beim Fischadler möchte ich 4 Beispiele von Spareiern, die im Havel­land bei der Beringung juveniler Greifvögel im Horst gefunden wurden, mitteilen. MıERA bezieht sich bei seiner Aussage zur Definition des BegriffsSparei auf KUMMER(1986), dem ich folgen möchte. Bei KUMMER werden 19 Literaturnachweise mitSparei aufgeli­stet, daneben lassen nochmals 9 Titel eine Beziehung zu diesem Begriff vermuten. KUMMER zitiert in seiner Arbeit neben LucANnus:Den Spareiern fehlt der Dotter verschiedene andere Autoren, so z. B. auch Georg Krause , den ehemaligen Konservator am Zoologischen Museum in Berlin zur Definition Sparei:Spareier sind dotterlose Gebilde mit verän­dertem, wasserarmem Eiweiß, aber normaler Schale, Färbung und Zeichnung. Das Spar- oder Spurei macht äußerlich den Eindruck eines normal ent­wickelten und lediglich in der Größe zurückgebliebe­nen Exemplares. Zwergeier dagegen besitzen trotz ihrer Kleinheit einen Dotter, aus dem sich ein Embryo entwickeln könnte. Die im Havelland gefundenen Resteier, und zwar einmal vom Fischadler(Pandion haliaetus ), zweimal vom Mäusebussard(Buteo buteo )

und einmal vom Turmfalken(Falco tinnunculus ) ent­hielten keinen Dotter, waren also Spareier. Im folgen­den werden sie im Vergleich mit Eimaßen bei MaAKATSCH(1974) und anderen Quellen vorgestellt.

Fischadler

- Ei aus dem Havelland 2003(Abb. 1): 51,2 x 39,7 mm

- ROSENIUS ; zit. in MAKATASCH(1974): 48,3 x 45,0 mm

- REY(1912); zit. in GLUTZ VON BLOTZHEIM et al.(1989): 50,4 x 41,3 mm

-normale Eier, Durchschnitt, n= 20; Sammlung

Institut für systematische Zoologie Berlin : 1,78 x 45,25 mm

Mäusebussard - Ei aus dem Havelland 1986: 46,1 x 38,0 mm - Ei aus dem Havelland 1989: 42,0 x 35,8 mm

- GARLING; zit. in MAKATSCH (1974):

48,3 x 43,6 mm - REY; zit. in NIETHAMMER(1938):

49,8 x 40,2 mm

- VERHEYEN(1967); zit. in GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. (1989): 47,5 x 39,4 mm

-normale Eier aus Mitteleuropa ; n= 198(MAKATSCH 1974): 56,00 x 44,69 mm

Abb. 1: Fischadler-Sparei im Vergleich mit norma­lem Ei, Havelland, 2003. Foto: G. Lohmann.

Fig. 1: Osprey runt egg in comparison with a normal Osprey egg.