Heft 
Band 13
Seite
67
Einzelbild herunterladen

Otis 13(2005): 67-70

Auerhuhn(Tetrao urogallus) in Brandenburg ausgestorben

Reinhard Möckel

MöckeL, R.(2005): Auerhuhn(Tetrao urogallus) in Brandenburg ausgestorben. Otis 13: 67-70. Der Bestand des ehemals im Süden Brandenburgs (Niederlausitz ) weit verbreiteten Auerhuhns war seit Jahrzehnten stark rückläufig. Mitte der 1990er Jahre gab es noch mehrere Nachweise. Noch vor Erreichen des Jahres 2000 ist der Restbestand erloschen. Dies gilt offenbar auch für das sich südlich anschließende Nordostsachsen. Nur östlich der Lausitzer Neiße (Polen ) gibt es noch einen minima­len Bestand. In den nächsten Jahren soll in einem Pilotprojekt geklärt werden, ob die sich seit 1990 strukturell verbessernden Kiefernforste der Region wieder Lebensräume für das Auerhuhn bieten können.

MöckeL, R.(2005): Capercaillie(Tetrao urogallus)- extinct in Brandenburg . Otis 13: 67-70. The Capercaillie population, formerly common in South Brandenburg(Lower Lusatia ), had declined sharply for decades. In the mid 1990s there were still several indications of its presence. The rump population became extinct before 2000. This clearly applied as well to the population in North-East Saxony which borders to the south. There is still a minimal population in Poland to the east of the River Neisse . A pilot project in the next few years will investigate if the structural improvements in

the pinewoods since 1990 could once again provide Capercaillie habitats.

Reinhard Möckel, Lerchenweg 28, 03130 Spremberg ; email: reinhard.moeckel@gmx.de

Im ostdeutschen Flachland bewohnte das Auerhuhn den Kiefernheidegürtel zwischen der Dübener Heide im Westen, der Dresdner Heide im Süden und den großen Wäldern südlich Berlins . Allein in den heute zu Brandenburg zählenden Landesteilen der Lausitz umfasste in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Bestand 550 bis 600 Auerhühner(MöckeL in ABBO 2001). Daran schlossen sich nahtlos weitere Vorkommen in Nordostsachsen sowie in den schle­sischen Wäldern zwischen Lausitzer Neiße und Oder(Polen ) an(MöckeL et al. 1999).

Um das Jahr 1970 konzentrierten sich in Branden­ burg die verbliebenen Auerhühner ringförmig um das Finsterwalder Becken(Liebenwerdaer Heide, Forst Hohenbucko , Babbener Heide, Waldkomplexe Grün- und Weißhaus). In der sich südöstlich auf sächsischem Territorium anschließenden Hoyers­ werda -Muskauer Heide gab es weitere Vorkommen. Ausläufer reichten auch hier bis nach Brandenburg hinein(Slamener Heide, Zschorno-Jerischker Wald). Auf Grund der Unzugänglichkeit der meisten Wälder(Truppenübungsplätze) ist der sich an­

schließende Rückgang kaum dokumentiert. Erst ab 1990 war eine gezielte Suche möglich. Sie konnte jedoch nur noch den Niedergang der letzten verblie­benen Vögel festhalten: Jahr des letzten Nachweises 1987 1992 (unsicher 1995) 1992 (unsicher 1996) 1997 1998

Waldkomplex Grünhaus Waldkomplex Weißhaus

Liebenwerdaer Heide

Babbener Heide Forst Hohenbucko

Trotz intensiver Nachsuche konnte seitdem in all diesen Gebieten kein Beleg mehr für ein rezentes Vorkommen erbracht werden. Die Daten lassen nur den Schluss zu, dass in Brandenburg das Auerhuhn noch vor Erreichen des Jahres 2000 ausgestorben ist. Dies gilt auch für die Slamener Heide und den Zschorno-Jerischker Wald, wo die letzten sicheren Nachweise vor 1980 erfolgten.