Heft 
Band 13
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Möckel: Auerhuhn in Brandenburg ausgestorben

de) Reproduktion über bis zu vier Jahre wissen­schaftlich zu dokumentieren. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob die Dismigrations­fähigkeit der Art ausreicht, die sieben nicht unmit­telbar miteinander verbundenen Auerhuhn-Ent­wicklungsräume(MLUR BRANDENBURG 2002) im Rahmen regelmäßiger Austauschprozesse im Komplex zu nutzen. Nur wenn diese Studie positive Ergebnisse liefert, sollen die Translokationen fortge­setzt werden, bis sich wieder ein selbsttragender Auerhuhnbestand in der Westlausitz etabliert hat.

Der Entnahme von zunächst etwa 20 Auerhüh­nern aus einer osteuropäischen Population(z. B. Baltikum, Weißrussland ) sichert ab, dass es sich um die gleiche Unterart handelt, wie die, die in der Lausitz bis in die jüngste Vergangenheit ansässig war. Sie lässt sich auch damit rechtfertigen, dass die dortigen Bestände noch immer bejagt werden und an diesen Praxisversuch zahlreiche Bemühungen zur weiteren Verbesserung der Lebensräume für das Auerhuhn und seine Begleitarten in den ausgewie­senen Entwicklungsräumen gekoppelt sind. Zudem sind bereits seit Mitte der 1990er Jahre aktive Bemühungen zur Verbesserung der Lebensräume des Auerhuhns angelaufen. Dies betrifft forstliche Maßnahmen, aber auch erste Projekte zur Wieder­vernässung ehemals feuchter Waldstandorte.

Ein wesentlicher Aspekt des Pilotprojektes ist, dass alle Maßnahmen, die im Rahmen des Auer­huhn-Artenschutzprogramms ergriffen werden, nicht ausschließlich auf eine einzige Art zielen, son­dern dass sich mit der Entwicklung der Lebens­räume eine ganze Reihe weiterer Naturschutzziele verwirklichen lassen. Dabei geht es um die Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften, insbe­sondere um eine Verbesserung des Erhaltungs­zustands von Wäldern des LebensraumtypsAlte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen der FFH-Richtlinie der Europäischen Union , der Revita­lisierung von Waldmooren sowie einiger Tierarten aus dem Anhang II der FFH-Richtlinie, wie Bech­steinfledermaus(Myotis bechsteinii), Mopsfleder­maus(Barbastella barbastella), Wolf(Canis lupus ), Eremit(Osmoderma eremita ) und Hirschkäfer (Lucanus cervus) sowie um weitere Vogelarten aus dem Anhang I der EU -Vogelschutz-Richtlinie mit Schwerpunktvorkommen in den Waldgebieten mit Auerhuhn-Entwicklungsräumen, wie Raufußkauz (Aegolius funereus ), Sperlingskauz(Glaucidium pas­serinum), Schwarzspecht(Dryocopus martius), Mittelspecht(Dendrocopos medius ) und Grauspecht (Picus canus ).

Abb. 1: Kiefern-Traubeneichen-Wälder mit flächen­deckendem Blaubeerbewuchs in der Feldschicht bildeten bis in die jüngste Vergangenheit den Lebensraum des Auerhuhns in der Niederlausitz . Foto: R. Möckel.

Fig. 1: Potentially usable habitat of Capercaillie in Lower Lusatia.

Damit wird deutlich, dass das Auerhuhn als Leitart und Weiser für naturnahe Waldgesellschaften mit einer entsprechenden Ausstattung an Pflanzen- und Tiergesellschaften steht und unabhängig vom Erfolg eines Wiederansiedlungsversuches des Auerhuhns die eingeleiteten Maßnahmen dem Arten- und Biotopschutz dienen.

Literatur

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