Otis 13(2005): 107-108
ABBO persönlich
Michael Happatz zum Gedenken
Im Alter von 66 Jahren wurde der Neuruppiner Ornithologe und Naturschützer Michael Happatz am 29.12.2005 infolge eines Herzversagens leider viel zu früh aus dem Leben gerissen.
Der langjährige Freund, Storchenbetreuer und unermüdliche Mitstreiter hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird.
Geboren wurde Michael Happatz am 1. Oktober 1939 in Berlin , erlebte Kindheit und Jugend kriegsbedingt jedoch in Schönebeck an der Elbe .
In der von Jürgen Schulze geleiteten AG“Ornithologie” der Natur- und Heimatfreunde entdeckte der Jugendliche eine Passion, die ihn nicht mehr loslassen sollte. Von nun an bestimmten Wasservogelzählungen, Weißstörche, Biber und andere Tiere seine Freizeit.
So wundert es nicht, dass der studierte Chemieingenieur nach seinem Umzug zur neuen Arbeitsstelle nach Neuruppin im Jahre 1971 sofort Gleichgesinnte suchte und fand. Gemeinsam mit Dr. HansPeter Jacobsen, Dr. Dietrich Dolch und I später auch Dr. Hans-Peter Rettig, Hans-Jürgen Gerndt, um nur einige zu nennen, gehörte er zum Urgestein, zu den Gründungsmitgliedern also, der Fachgruppe“Naturschutz” im Kulturbund der DDR , aus der nach der politischen Wende der NABU Kreisverband Neuruppin entstehen sollte.
Aufopferungsvoll, stets bescheiden, hilfsbereit und auf stille freundliche Art kümmerte er sich auch hier vor allem um den Weiß- und Schwarzstorchschutz. Er war der Storchenvater schlechthin. So kannten ihn die E Menschen des Ruppiner Landes über 30 Jahre lang. Wer ihn nicht hautnah direkt am Storchenhorst erlebte, konnte sein Wirken über zahlreiche Artikel in Zeitungen, ja sogar über Funk und Fernsehen verfolgen.
Besonders hervorzuheben ist die langjährige und präzise Dokumentation des Weißstorchbestandes im Altkreis Neuruppin , in der natürlich besonders das Storchendorf Linum gebührende Berücksichtigung fand.
Regelmäßig wertete Michael Happatz im Jahrbuch des Landkreises Ostprignitz-Ruppin die Storchensaison aus. Insgesamt vierzehn Beiträge erschienen in diesem Almanach. Weitere wichtige Erfassungen sowie die Mitarbeit bei der Erstellung von Fachbüchern, genannt sei hier seine Mitarbeit an der Erarbeitung des Brutvogelatlasses der DDR , gehen über den regionalen Rahmen hinaus. Auf zahlreichen Tagungen waren seine Lichtbilder und Vorträge sehr geschätzt.
Beharrlich und manchen Widrigkeiten zum Trotz setzte er sich mit Behörden, Landwirtschaftsbetrieben, anderen Institutionen, aber auch Privatpersonen auseinander- streitbar ja, jedoch nie verletzend.
Michael Happatz in seinem Element- bei der Beringung von Weißstörchen. Foto: M. Hufnagel.