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Band 13 Sonderheft
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24 Otis 13(2005), Sonderheft

Tab. 4(gegenüberliegende Seite): Status, Frequenz und Dominanz der zu den Vogelgemeinschaften in acht untersuch­ten Kiefernwaldtypen des Nationalparks Unteres Odertal gehörenden Vogelarten. Waldtypen: 1- Jungwuchs, 2- Dickung, 3- Dickung mit horizontaler Strukturierung, 4- Stangenholz, 5- Geringes Baumholz mit gering ausgebildetem Unter­stand, 6- Geringes Baumholz mit Unterstand aus Spätblühender Traubenkirsche, 7- Geringes Baumholz mit stark ausge­bildetem Unterstand heimischer Arten, 8- Mittleres Baumholz. Abkürzungen: Freq. - Frequenz(%), Dom.- Dominanz (%), Ch1- Charakterart 1. Ordnung, Ch2- Charakterart 2. Ordnung, doA- dominante Art, sBg- steter Begleiter, hBg ­häufiger Begleiter; F= Wert der F-Verteilung, p= Irrtumswahrscheinlichkeit(One-way Anova mit anschließendem mul­tiplen Mittelwertsvergleich; Freiheitsgrad jeweils 7; 52).

Table 4(opposite page): Status, frequency, and dominance of species in the bird communities of eight pine forest types of

the Lower Oder Valley National Park.

Von den insgesamt 41 während der Punkt-Stopp­Untersuchung erfassten Vogelarten sind für 16 Arten innerhalb der acht untersuchten Kiefernwald­typen mittels One-way Anova mit anschließendem multiplen Mittelwertsvergleich nach LSD signifi­kant unterschiedliche Individuendichten nachweis­bar. Während Goldammer (FG: 7; 52; F: 5,54; p: 0,0001), Garten-(FG: 7; 52; F: 4,96; p: 0,0002) und Dorngrasmücke(FG: 7; 52; F: 2,52; p: 0,0262) ihre höchsten Dichten im Jungwuchs erreichen, besie­deln Kohlmeise(FG: 7; 52; F: 3,03; p: 0,0095) und Buchfink(FG: 7; 52; F: 5,04; p: 0,0002) das Mittlere Baumholz in maximaler Dichte. Interessant ist auch die unterschiedliche Einnischung von Garten- und Waldbaumläufer. Der Waldbaumläufer(FG: 7; 52; F: 2,57; p: 0,0236) ist in seinem Vorkommen im wesentlichen auf die drei verschiedenen Typen des Geringen Baumholzes beschränkt, der Garten­baumläufer(FG: 7; 52; F: 3,16; p: 0,0074) wurde dagegen ausschließlich im Mittleren Baumholz nachgewiesen.

Bedeutung der Kiefernwaldstruktur für die Dichte einzelner Vogelarten

Für 32 der insgesamt 41 erfassten Vogelarten konn­te im Zuge einer multiplen Regressionsanalyse die Abhängigkeit der Individuendichte von bestimmten Struktureigenschaften nachgewiesen werden. Interessanterweise gibt es dabei mit Ausnahme von Weidenmeise und Zaunkönig keine identischen Abhängigkeitsmuster von der Waldstruktur. Die Baumhöhe(14 Arten), der Brusthöhendurchmesser (13 Arten) und der mittlere Baumabstand(13 Ar­ten) sind erwartungsgemäß die wichtigsten Struk­turmerkmale für viele Vogelarten(Tab. 3). So sind u. a. für Amsel, Buntspecht, Dorngrasmücke, Eichel­häher, Fitis, Gartenbaumläufer, Gartengrasmücke, Goldammer, Heckenbraunelle, Star und Wintergold­hähnchen bei einem oder mehreren dieser Struk­tureigenschaften signifikante Abhängigkeiten nach­weisbar(Tab. 3). Der mittlere Strauchabstand spielt

im Hinblick auf die Habitatstruktur nur bei weni­gen Arten wie Buchfink, Eichelhäher, Kleiber oder Kohlmeise eine größere Rolle. Interessant sind die artspezifischen Abhängigkeiten von der Ausbildung bzw. dem Deckungsgrad einer der 5 vertikalen Bestandesschichten. Während Buntspecht und Buchfink von dem Deckungsgrad der beiden Baum­schichten in ihrem Vorkommen beeinflusst werden, spielt bei Dorn- und Gartengrasmücke nur die Ausbildung der 2. Strauchschicht eine Rolle (Tab. 3). Bei der Heckenbraunelle wird die Habitat­eignung im wesentlichen durch die 3 Strauch­schichten beeinflusst. Das Vorkommen der Sumpf­meise ist von der Ausbildung sämtlicher Bestandes­schichten abhängig. Für das Vorkommen von Zilpzalp und Waldlaubsänger ist der Deckungsgrad der obersten Strauchschicht von Bedeutung, letztge­nannte Art zeigt zudem eine Abhängigkeit von der Ausbildung der 2. Baum- und Strauchschicht. Die nachgewiesenen Grasmückenarten sind von der Diversität der Gesamtdeckung(Shannon-Wiener­Index) abhängig. Dieser Habitatparameter spielt auch für Eichelhäher, Kleiber, Rotkehlchen, Sumpf­meise und Zilpzalp eine Rolle(Tab. 3).

Charakteristische Vogelgemeinschaften ver­schiedener Kiefernwaldtypen

Der Grad der Ausbildung spezifischer Vogelgemein­schaften stellt sich für die acht untersuchten Kiefernwaldtypen sehr unterschiedlich dar. Die Kie­ferndickung und das Kiefernstangenholz werden lediglich durch dominante Arten charakterisiert, die wie z. B. Kohlmeise, Amsel und Rotkehlchen auch in den meisten anderen Kiefernwaldtypen vorkom­men(Tab. 4). Sehr differenzierte Avizönosen lassen sich hingegen für den Jungwuchs und das Mittlere Baumholz beschreiben.

Für den Jungwuchs wurden mit Fitis, Goldammer, Heckenbraunelle, Garten- und Dorngrasmücke allein fünf Charakterarten 1. Ordnung ermittelt, weiterhin jeweils zwei dominante Arten und häufige