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Band 13 Sonderheft
Seite
26
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Otis 13(2005), Sonderheft

Begleiter. Das Mittlere Baumholz weist die höchste Zahl an Charakterarten 1. Ordnung(Gartenbaum­läufer, Star, Sumpfmeise, Kleiber, Zaunkönig, Bunt­specht und Kohlmeise) auf. Zur Vogelgemeinschaft dieses Kiefernwaldtyps gehören ebenfalls drei Cha­rakterarten 2. Ordnung(Buchfink, Mönchsgras­mücke und Zilpzalp) und jeweils ein steter bzw. häufiger Begleiter(Tab. 4). Eine Besonderheit bei der Ausbildung von Vogelgemeinschaften stellt die Dickung mit strukturierenden Maßnahmen (Löcherhiebe) dar. Hier treten mit Fitis und Heckenbraunelle zwei Charakterarten 1. Ordnung auf, die auch für den Jungwuchs typisch sind. Mönchsgrasmücke(Charakterart 2. Ordnung) und Rotkehlchen(steter Begleiter) treten in diesem Bestandestyp mit entsprechend hohen Stetigkeiten auf. Zur Vogelgemeinschaft der strukturierten Kieferndickungen gehören auch Buntspecht (Cha­rakterart 2. Ordnung), Tannenmeise(häufiger Begleiter) und Amsel, Wintergoldhähnchen sowie Weidenmeise als dominante Arten. Die Vogelge­meinschaften der drei Typen des Geringen Baum­holzes setzen sich aus Vogelarten mit einem recht unterschiedlichen Status zusammen. Allen Bestan­destypen gemeinsam ist das Vorkommen von Zaunkönig, Kohlmeise, Buchfink, Zilpzalp und Waldbaumläufer als Charakterart 1. bzw. 2. Ord­nung(Tab. 4). Tannenmeise und Wintergoldhähn­chen treten in den geringen Kiefernbaumhölzern als dominante Art bzw. steter oder häufiger Begleiter auf. Die Vogelgemeinschaft des Geringen Baumholzes mit stark ausgebildetem Unterstand aus heimischen Arten zeigt mit Kleiber und Sumpf­meise als Charakterarten 2. Ordnung bereits große Ähnlichkeiten mit der Avizönose des Mittleren Baumholzes.

Diskussion

Die in der vorliegenden Arbeit statistisch nachge­wiesene Abhängigkeit der Vogelwelt von bestimm­ten Vegetationsstrukturen wird auch von anderen Autoren bestätigt. Nach SCHUMANN(1950) hängt die Vorliebe von Vogelarten für bestimmte Waldgesell­schaften von der Dichte, der Wuchsform und der Ausbildung der Kraut-, Strauch- und Baumschicht des jeweiligen Waldes ab. Als entscheidende Ein­flussgröße für die Eignung eines Waldes als Nah­rungs- und Fortpflanzungsrevier sieht SCHUMANN das Bestandesalter. Aus seinen Untersuchungen fol­gert DIERSCHKE(1968) ebenfalls, dass Siedlungs­dichte und Artenzahl durch die Struktur des Waldes

beeinflusst werden. GLUTZ VON BLOTZHEIM (1962) misst der Strauchschicht für das Vorkommen von Vogelarten eine ganz besondere Bedeutung bei, da von ihr das Niststättenangebot wesentlich abhängt. Auch die Untersuchungen im Nationalpark Unteres Odertal haben diese Beziehung bestätigt. Ein Viertel der erfassten Vogelarten wird signifikant von der Deckungsdiversität der vertikalen Bestandesschich­ten beeinflusst. Auch ERDELEN(1978) hat bei seinen Untersuchungen zwischen der Gesamtabundanz, der Artenzahl und der Artendiversität des Vogelbe­standes einerseits und allen Diversitätsindizes für die Strukturelemente der Vegetation andererseits statistisch gesicherte Korrelationen festgestellt. Die vorliegende Arbeit ist bezüglich der Abhängigkeit der Artenzahl, der Artendiversität und der Gesamt­dichte von dem Diversitätsindex(nach Shannon­Wiener) für die Gesamtdeckung zum selben Ergeb­nis gekommen.

Die für die Arten der Vogelgemeinschaft des Jung­wuchses ermittelten Frequenzen und Dominanzen entsprechen weitestgehend den von DIERSCHKE (1973) genannten Werten. Die höheren Dominanz­werte für Dorn- und Gartengrasmücke bei den eige­nen Untersuchungen sind offensichtlich auf die z. T. in den Jungwuchsflächen des Schöneberger Waldes eingestreuten Weißdorn- und Schlehengebüsche zurückzuführen. FLADE(1994) weist ebenfalls auf die starke Dominanz des Fitis in den Kiefernjung­beständen hin. Auch Rotkehlchen und Amsel nennt FLADE als charakteristische Mitglieder der Vogelge­meinschaft des Kiefernjungwuchses. Da sich dieser Autor jedoch lediglich auf Brutvögel bezieht, fehlen die in der eigenen Untersuchung als dominante Arten festgestellten Höhlenbrüter Kohl- und Wei­denmeise.

Nach FLADE(1994) ist der Fitis die dominierende Art der Kieferndickung, DIERSCHKE(1973) hat die höchsten Dichten dieser Art in Kieferndickungen festgestellt. Die bei den eigenen Untersuchungen zunächst überraschende Feststellung des Eichelhä­hers in diesem jungen Kiefernstadium wird durch die Arbeit von DIERSCHKE(1973) bestätigt. Die Fest­stellung von Eichennaturverjüngung aus Hähersaat in Kieferndickungen zeigt die regelmäßige Nutzung dieses Waldtyps durch den Eichelhäher. Die für die Kieferndickungen des Schöneberger Waldes ermit­telten Frequenzen und Dominanzen der Buschbrü­ter Amsel und Rotkehlchen werden sowohl von FLADE(1994) als auch von DIERSCHKE(1973) genannt. Während DIERSCHKE für die Dickung mit insgesamt 20 Arten nach dem 60-90 jährigen