Otis 13(2005), Sonderheft
Begleiter. Das Mittlere Baumholz weist die höchste Zahl an Charakterarten 1. Ordnung(Gartenbaumläufer, Star, Sumpfmeise, Kleiber, Zaunkönig, Buntspecht und Kohlmeise) auf. Zur Vogelgemeinschaft dieses Kiefernwaldtyps gehören ebenfalls drei Charakterarten 2. Ordnung(Buchfink, Mönchsgrasmücke und Zilpzalp) und jeweils ein steter bzw. häufiger Begleiter(Tab. 4). Eine Besonderheit bei der Ausbildung von Vogelgemeinschaften stellt die Dickung mit strukturierenden Maßnahmen (Löcherhiebe) dar. Hier treten mit Fitis und Heckenbraunelle zwei Charakterarten 1. Ordnung auf, die auch für den Jungwuchs typisch sind. Mönchsgrasmücke(Charakterart 2. Ordnung) und Rotkehlchen(steter Begleiter) treten in diesem Bestandestyp mit entsprechend hohen Stetigkeiten auf. Zur Vogelgemeinschaft der strukturierten Kieferndickungen gehören auch Buntspecht (Charakterart 2. Ordnung), Tannenmeise(häufiger Begleiter) und Amsel, Wintergoldhähnchen sowie Weidenmeise als dominante Arten. Die Vogelgemeinschaften der drei Typen des Geringen Baumholzes setzen sich aus Vogelarten mit einem recht unterschiedlichen Status zusammen. Allen Bestandestypen gemeinsam ist das Vorkommen von Zaunkönig, Kohlmeise, Buchfink, Zilpzalp und Waldbaumläufer als Charakterart 1. bzw. 2. Ordnung(Tab. 4). Tannenmeise und Wintergoldhähnchen treten in den geringen Kiefernbaumhölzern als dominante Art bzw. steter oder häufiger Begleiter auf. Die Vogelgemeinschaft des Geringen Baumholzes mit stark ausgebildetem Unterstand aus heimischen Arten zeigt mit Kleiber und Sumpfmeise als Charakterarten 2. Ordnung bereits große Ähnlichkeiten mit der Avizönose des Mittleren Baumholzes.
Diskussion
Die in der vorliegenden Arbeit statistisch nachgewiesene Abhängigkeit der Vogelwelt von bestimmten Vegetationsstrukturen wird auch von anderen Autoren bestätigt. Nach SCHUMANN(1950) hängt die Vorliebe von Vogelarten für bestimmte Waldgesellschaften von der Dichte, der Wuchsform und der Ausbildung der Kraut-, Strauch- und Baumschicht des jeweiligen Waldes ab. Als entscheidende Einflussgröße für die Eignung eines Waldes als Nahrungs- und Fortpflanzungsrevier sieht SCHUMANN das Bestandesalter. Aus seinen Untersuchungen folgert DIERSCHKE(1968) ebenfalls, dass Siedlungsdichte und Artenzahl durch die Struktur des Waldes
beeinflusst werden. GLUTZ VON BLOTZHEIM (1962) misst der Strauchschicht für das Vorkommen von Vogelarten eine ganz besondere Bedeutung bei, da von ihr das Niststättenangebot wesentlich abhängt. Auch die Untersuchungen im Nationalpark Unteres Odertal haben diese Beziehung bestätigt. Ein Viertel der erfassten Vogelarten wird signifikant von der Deckungsdiversität der vertikalen Bestandesschichten beeinflusst. Auch ERDELEN(1978) hat bei seinen Untersuchungen zwischen der Gesamtabundanz, der Artenzahl und der Artendiversität des Vogelbestandes einerseits und allen Diversitätsindizes für die Strukturelemente der Vegetation andererseits statistisch gesicherte Korrelationen festgestellt. Die vorliegende Arbeit ist bezüglich der Abhängigkeit der Artenzahl, der Artendiversität und der Gesamtdichte von dem Diversitätsindex(nach ShannonWiener) für die Gesamtdeckung zum selben Ergebnis gekommen.
Die für die Arten der Vogelgemeinschaft des Jungwuchses ermittelten Frequenzen und Dominanzen entsprechen weitestgehend den von DIERSCHKE (1973) genannten Werten. Die höheren Dominanzwerte für Dorn- und Gartengrasmücke bei den eigenen Untersuchungen sind offensichtlich auf die z. T. in den Jungwuchsflächen des Schöneberger Waldes eingestreuten Weißdorn- und Schlehengebüsche zurückzuführen. FLADE(1994) weist ebenfalls auf die starke Dominanz des Fitis in den Kiefernjungbeständen hin. Auch Rotkehlchen und Amsel nennt FLADE als charakteristische Mitglieder der Vogelgemeinschaft des Kiefernjungwuchses. Da sich dieser Autor jedoch lediglich auf Brutvögel bezieht, fehlen die in der eigenen Untersuchung als dominante Arten festgestellten Höhlenbrüter Kohl- und Weidenmeise.
Nach FLADE(1994) ist der Fitis die dominierende Art der Kieferndickung, DIERSCHKE(1973) hat die höchsten Dichten dieser Art in Kieferndickungen festgestellt. Die bei den eigenen Untersuchungen zunächst überraschende Feststellung des Eichelhähers in diesem jungen Kiefernstadium wird durch die Arbeit von DIERSCHKE(1973) bestätigt. Die Feststellung von Eichennaturverjüngung aus Hähersaat in Kieferndickungen zeigt die regelmäßige Nutzung dieses Waldtyps durch den Eichelhäher. Die für die Kieferndickungen des Schöneberger Waldes ermittelten Frequenzen und Dominanzen der Buschbrüter Amsel und Rotkehlchen werden sowohl von FLADE(1994) als auch von DIERSCHKE(1973) genannt. Während DIERSCHKE für die Dickung mit insgesamt 20 Arten nach dem 60-90 jährigen