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Band 13 Sonderheft
Seite
73
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Kraatz: Brutvorkommen des Gänsesägers im unteren Odertal

(1996). Im Zeitraum 1996 bis 2003 konnten 44 Weibchen mit Jungvögeln registriert werden(3 bis 12 Junge führende Weibchen pro Jahr): 7 Weibchen mit 3x5, 7, 2x 12 und 16 pull.(8,86 pull./Weib­chen) sowie 37 Weibchen mit 2x3, 2x4, 2x5, 4x6,33x7,7x8,6x9,4x 10, 11;3 x 12,13; 15, 16 juv.(8,38 juv./Weibchen).

Die frühesten Junge führenden Weibchen waren 1 Weibchen mit 12 halbwüchsigen juv. am 15.5.2001 (W. Dittberner, pers. Mitt.) und 1 Weibchen mit 12 pull.(ca. 2-3 Tage alt) am 9.5.2000(Verf.). Schlupfzeit­punkt war etwa Ende April/Anfang Mai. Zuletzt fest­gestellt wurde eine Spätbrut mit 10 nicht flüggen juv. am 26.8.1997 bei Stützkow (DITTBERNER 1998) und 1 Weibchen mit 15 nicht flüggen juv. vom 2.-28.8.2001 auf dem Kanal zwischen Zützen und Schwedt/Oder (D. Krummholz, W. Dittberner, pers. Mitt.).

Die Junge führenden Weibchen halten sich zur Nahrungssuche an Altarmen, Meliorationsgräben in Flussnähe, strömungsberuhigten Flachwasserberei­chen an der Oder(z. B. zwischen den Buhnen), an den seenartigen Erweiterungen der HoFriWa und ähnlichen kleinfischreichen Zonen auf. Gern ruhen die Familien im Bereich vegetationsarmer Uferbe­reiche auf Sandbänken, Steinbuhnen, Steinpackun­gen, ins Wasser ragenden Bäumen(Abb. 4). U.

Schünmann(pers. Mitt.) beobachtete eine Familie, die vom Polder Stützkow über den Oderdeich zu Fuß zur Oder wechselte.

Abb. 4: Gerne nutzen Gänsesäger Sandbänke zum Ruhen. Foto: U. Kraatz.

Fig. 4: Goosanders use sandbanks for resting.

Nichtbrüter

Regelmäßig werden im Gänsesägerbrutgebiet nicht brütende Gänsesäger festgestellt. Ihre Zahl beträgt meistens zwischen 3 und 5 Tiere im Mai bis Juli, die Maximalzahl liegt bei 40 Vögeln am 15.6.2003(W. Dittberner, pers. Mitt.). Sie sind in den gleichen Lebensräumen wie die Junge führenden Weibchen anzutreffen, Häufungen treten dabei in den Stolper Fischteichen und im Kiesabbaugebiet Bielinek (Polen ) auf.

Ab Ende September treten größere Trupps weib­chenfarbener Gänsesäger im Gebiet auf, z. B. 102 weibchenfarbene Vögel am 29.9.1997 Stolper Fisch­teiche(U. Gründel, pers. Mitt.), 95 weibchenfarbene am 6.10.1998 Polder A(D. Krummholz, pers. Mitt.), 112 weibchenfarbene am 5.10.2001 Kanal Zützen/ Schwedt (D. Krummbholz, pers. Mitt.).

Diskussion

Den ersten Brutnachweisen des Gänsesägers an der mittleren Oder zwischen Frankfurt und Eisenhüt­ tenstadt (MATTIG 1978) folgte eine rasche Ausbrei­tung entlang der Oder in nördliche Richtung. Diese Ausbreitung erreichte 1981 die untere Oder bei Stützkow (MUNDT 1987, DITTBERNER 1996). Die Phase der Neubesiedlung der unteren Oder hält gegenwärtig noch an und geht mit einem allmäh­